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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2018

Raumbildender Ausbau der U5-Ost Neubauhaltestelle Steilshoop

Verteilerebene

Verteilerebene

Engere Wahl

netzwerkarchitekten GmbH

Architektur

ENVUE HOMBURG LICHT GMBH

Lichtplanung

Erläuterungstext

Der Entwurf für die Haltestelle Steilshoop greift das übergeordnete Gestaltungskonzept im Hinblick auf visualisierte Nachhaltigkeit und Natur als identitätsstiftende Themen auf und formuliert mit Blick auf Steilshoop einen poetisch übersetzten und unverwechselbaren Ort: Das abstrahierte `Blätterdach´ des Gestaltungsleitfadens öffnet sich hier zum `Himmel über Steilshoop´.
Das Thema ‚Licht‘ und damit verbunden die Energie der Naturelemente werden zu identitätsstiftenden Merkmalen der Station:
Die Decke wird als durchgängiges und prägendes Element des Gestaltungsleitfadens weiterentwickelt und ins dreidimensionale übersetzt. Die Deckenstruktur zeigt die Ausdruckskraft der Natur in Form abstrakter Wind- u. Wolkenströmungen im Zusammenspiel mit wechselnden natürlichen Licht- u. Himmelsfarben.
Der `Himmel über Steilshoop´ besteht aus einzelnen, gleichförmigen Elementen, die innerhalb eines gleichmäßigen Deckenrasters bereichsweise axial verdreht sind und dadurch auf einfache Art dynamische Energieströmungen am Himmel simulieren.
Die Komposition der Deckenelemente ist die Momentaufnahme eines abstrakten dynamisch bewegten Himmels, wobei die Deckenelemente gleichzeitig Licht lenken und reflektieren.
Im Gegensatz zur Wirkung der Decke als Assoziation zu bewegten Wind- u. Wolkenströmungen mit dynamisch sich ändernden Himmelsfarben sind die weißen Keramikelemente der Wandflächen gleichmäßig gegliedert. Das keramische Strangpressprofil ist abgeleitet vom Profil einer Spundwand, erhält jedoch durch eine flache Profiltiefe und weichen Ausrundung der Ecken einen feinen und hochwertigen Charakter. Über die Oberflächenglasur als Mehrfachbrand in handwerklicher Optik und ein lineares Lichtprofil am oberen Rand entsteht eine im Streiflicht changierende Wandfläche mit edler Anmutung für Steilshoop.
Die Decke der Haltestelle `Steilshoop´ adaptiert das faszinierende, täglich wechselnde Schauspiel des natürlichen Himmels: Ein Lichtfarbspektrum von `warm, rot-gold-gelblich´ bis `kalt, weiß-blau-violett´ zeigt den Farbklang im Verlauf des Tages, beeinflusst über atmosphärische Wind- u. Wolkenströmungen. Der lebendige und je nach Blickrichtung und Standort variierende Licht- bzw. Wahrnehmungseindruck des für die Haltestelle typischen Deckenbildes entsteht im Zusammenspiel zwischen abgehängten, hoch reflektierenden und teilweise gekippten quaderförmigen Deckenelementen und der geweißten Ausbaurohdecke. Der Zwischenraum wird dabei zum Lichtraum mit modulierendem Licht, welches sich in Abhängigkeit der Tageszeit in Helligkeit und Lichtfarbe von etwa 5000K - 6500K (tageslichtweiß) über verschiedene Zwischentöne bis 2700K (warmweiß) in einem festgelegten Rhythmus im Tagesverlauf subtil verändert. Das direkt abstrahlende, in den Deckenelementen integrierte gut abgeschirmte Funktionslicht für die ausreichende und gleichmäßige Beleuchtung der Bahnsteig- und Verteilerebene, hat über die gesamte Haltestelle unverändert eine statische Lichtfarbe von 4000K (neutralweiß).

Ein weiterer wichtiger und markanter Baustein des Lichtkonzeptes ist die umlaufende Lichtfuge: Ein an die hochdynamische Decke anschließendes horizontales Lichtband ist gleichermaßen (baulicher) Abschluss und (konzeptionelle) Unendlichkeit. Es entmaterialisiert die Verbindungsstellen von Wand und Decke und unterstreicht den dynamisch-schwebenden Charakter der Decke – die Wolken bewegen sich losgelöst über dem Raum!

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit besticht durch ihre sehr hohe ästhetische Wirkung. Das starke gestalterische Element der Decke mit ihrer dynamischen Modulation überzeugt. Konsequent verläuft die Decke bis in die Eingänge der Bahnstation.

Kritisch hingegen sieht die Jury die Umsetzung des Entwurfs. Reinigungs- und Wartungstechnisch ist die Wahl der Ausführung bedenklich.

Die Zwischenräume der Akustik- und Lichtelemente lassen einen freien Blick in die Installationsebene zu. Die Aufhängung der einzelnen Schienen scheint sehr kompliziert, so dass eine einfache Wartung der Betondecke nicht gegeben ist.

Die gewählte PSD-Anlage, mit dem Verzicht auf das obere Profil, ist nicht umsetzbar. Der Antriebsmechanismus kann nicht in Bodenebene geführt werden und die Führungsschiene der Schiebetür fehlt.

Die aufwendige Deckenkonstruktion lässt sich in den vorgegebenen Kostenrahmen vermutlich nicht umsetzen.

Die Möblierung setzt einen Link zum Steilshooper Design und ist somit sehr eigenständig.
Bahnsteigebene

Bahnsteigebene

Längsschnitt

Längsschnitt

Deckenstruktur

Deckenstruktur

Deckenstruktur

Deckenstruktur