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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2018

Neubau Polizeipräsidium Rheinpfalz

Anerkennung

Preisgeld: 20.000 EUR

Thomas Müller Ivan Reimann Gesellschaft von Architekten mbH

Architektur

GSE Ingenieur - Gesellschaft mbH Saar, Enseleit und Partner

Bauphysik, Tragwerksplanung

Kofler Energies Ingenieurgesellschaft mbH

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit setzt einen gerichteten Solitär, bestehend aus drei kubischen Bauteilen in das
heterogene Stadtumfeld. Mit der Setzung des Hochpunktes quer zur Heinigstrasse wird eine markante Adresse, aber auch ein städtebaulicher Abschluss formuliert. Eine Verbindungs- oder Vermittlungssituation im Stadtraum wird dadurch jedoch nicht suggeriert – die Stadtteile Mitte und Süd werden durch das Hochhaus getrennt. Dies wird im Preisgericht kritisch reflektiert. Zudem hat die Querstellung des Hochhauses eine lange Fensterfront nach Süden und zur lauten Hochstrasse zur Folge. Das von weitem freundliche und einladende Erscheinungsbild mit der stark befensterten Fassade wird in der Annäherung durch das massive Erdgeschoss zurückgenommen. Das Eingangsniveau ist 7 Stufen angehoben, die Barrierefreiheit und städtische Offenheit sind dadurch eingeschränkt.
Der Entwurf ist sauber und klar strukturiert und organisiert. Alle Geschosse weisen eine kommunikative Mitte an einem zentralen, offenen Treppenlauf auf. Diese ist zwar räumlich großzügig, hat aber wegen des fehlenden Außenbezuges kaum Aufenthaltsqualität. Trotz der erkennbar hohen Kompaktheit ist der Verkehrsflächenteil sehr hoch – eine Folge der überwiegend dreibündigen Anlage. Teilweise sind die Fluchtwege zu lang. Die Zufahrten sind gut organisiert, auch die Wohnbebauung an der Bürgermeister-Hoffmann-Straße wird angemessen respektiert. Die Gewahrsamszellen scheinen gut zu funktionieren. Die Belegung des 8. Obergeschosses ist nicht befriedigend gelöst, gegebenenfalls könnte eine Umplanung zu einem Entfall oder zu einem Nachweis der etwas zu geringen Nutzflächen führen. Das 3. Untergeschoss wird kritisch gesehen, insbesondere ist die Schnittdarstellung aus statischer Sicht und angesichts der konstruktiven Notwendigkeit der weißen Wanne kritisch zu sehen. Die Stellplätze sind nicht vollständig nachgewiesen. Es muss in der weiteren Bearbeitung geprüft werden, ob eine Erweiterung der UG-Fläche zu einem Entfall des 3. UG führen kann. Die sicherungstechnische Prüfung ergab sehr wenige Beanstandungen. Die funktionalen Anforderungen sind in hohem Maß erfüllt, ggf. Änderungen sind in der klaren Grundrissstruktur organisatorisch vorstellbar. Allerdings hat der durchgehende Dreibund zu viele innenliegende Flächen zur Folge, zum Beispiel macht die dezentrale, über alle Geschoße organisierte, Umkleide keinen Sinn, auch viele Besprechungsräume wären mit einem Tageslichtanteil vorteilhafter.
Der Sonnenschutz wird durch integrierte Raffstores gelöst. Das Energiekonzept ist schlüssig, ob das BHKW Vorteile gegenüber dem vorhandenen Fernwärmeanschluss hat muss geprüft werden. Der Fensteranteil ist vergleichsweise sehr hoch.
Wirtschaftlich werden dem Entwurf ingesamt leicht unterdurchschnittliche Erstellungskosten zugeordnet.
Der Entwurf besticht durch seine rationale Funktionalität, die auch einen wirtschaftlichen Betrieb nahelegt. Für den polizeilichen Ablauf ist er gut geeignet. In der Detailbetrachtung zeigen sich Unstimmigkeiten, die teilweise Umplanungen erforderlich machen. Vermisst wird eine sinnliche Qualität für die Nutzung des Raumangebotes, vor allem im Hinblick auf Kommunikation und Aufenthalt. Dies gilt in übertragenem Sinne auch für den städtebaulichen Bezug.