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Offener Wettbewerb | 02/2018

Ehemaliges AOA Gelände in Gauting

Engere Wahl

Erich W. Baier Architektur und Städtebau

Architektur

hermanns landschaftsarchitektur umweltplanung

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf überzeugt durch eine sehr robuste, städtebauliche Grundstruktur. Das Quartier gliedert sich in vier, unterschiedlich differenzierte Baufelder, welche mit einer gelungenen Durchmischung von Mehrfamilienhäusern, verdichteten Einfamilienhaustypen und Reihenhäusern arrondiert werden.
Die Erschließung des Quartiers – primär von der Ammerseestraße – ist auch in Verbindung mit der Lage der Tiefgaragenzufahrten gut gelöst. Innerhalb der drei Wohnhöfe ist eine klare, effiziente Erschließung gegeben. Positiv gesehen wird in diesem Zusammenhang auch die konsequente Orientierung der privaten Grünflächen zum jeweiligen Wohnhof.
Die Länge des Baukörpers entlang der Ammerseestraße wurde kontrovers diskutiert. Wenn auch der Vorschlag überzeugt, die Stellplätze für den Supermarkt oberirdisch in das Haus zu integrieren, wird mit Blick auf die Wirkung entlang der Ammerseestraße die komplette Nutzung der EGZone mit Parken doch kritisch gesehen. Gleiches gilt für den von der Ammerseestraße abgewandt gelegenen Supermarkt und den damit verbundenen südseitigen Zugang vom Quartiersplatz aus.
Überzeugend ist der Vorschlag das Dach des baulichen Hybrids entlang der Ammerseestraße als vierten Hof zu nutzen, welcher durch baulichen Lärmschutz adäquat nach innen abgeschirmt wird. Bei der Gestaltung des Lärmschutzes ist auf eine ansprechende Lösung entlang der vielbefahrenen Straße zu achten. Die in den Obergeschossen vorgeschlagene Büro- und Verwaltungsnutzung wird aufgrund fehlender Vermarktbarkeit jedoch kritisch gesehen.
Es werden Bausteine aus Reihenhäusern, Kettenhäusern und Geschosswohnbauten angeboten, die nach Bedarf um die Wohnhöfe angeordnet werden können. Bei den Geschosswohngebäuden gruppieren sich drei Wohneinheiten pro Geschoss um einen großzügigen Erschließungskern. Dies führt zu einem erhöhten Aufwand im Betrieb.
Die Dachterrassen werden kritisch gesehen. Die Grundrisse funktionieren in Teilen in der angebotenen Form nicht. Einige Wohnungen sind nach Norden ausgerichtet und deshalb in dieser Form nicht akzeptabel.
Der öffentliche Freiraum wird auf den zentral gelegenen, grünen Quartiersplatz und den anschließenden Grünanger minimiert. Das Netz aus Wohnwegen ergänzt das Freiraumangebot, ohne dabei stadträumlich attraktive Freiflächen anzubieten. Zugunsten von großen privaten Gartenflächen in den Erdgeschossen werden auch die nachbarschaftlichen Wohnhöfe sehr schmal dimensioniert, was deren Nutzungsvielfalt und Aufenthaltsqualität einschränkt. Ausdrücklich gewürdigt wird die Ausbildung des großen Flachdachs über dem Supermarkt und dem Parkdeck als intensiv nutzbarer Dachgarten für die Bewohner, da sich die Dachfläche dadurch gut in das Freiraumsystem
eingliedert.
Die Bezüge zu den benachbarten Quartieren werden am westlichen Rand des Planungsgebietes mittels eines durchgängigen Geh- und Radweges geschickt hergestellt und gut miteinander vernetzt.
Der Entwurf bietet aufgrund seiner Gliederung in klare Baufelder sowie seiner freiräumlichen Qualitäten gutes Potenzial zur Weiterentwicklung und fügt sich mit den drei Wohnhöfen im Süden adäquat in die Maßstäblichkeit der Umgebung ein.