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Offener Wettbewerb | 02/2018

Wohngebiet „Quartier am Ostpark“ in Rüsselsheim am Main

Lageplan

Lageplan

2. Preis

Preisgeld: 12.780 EUR

AG5 Architekten + Stadtplaner PartGmbB

Stadtplanung / Städtebau

Götte Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Situation
Der Wettbewerbsbereich für das künftige Wohngebiet "Am Ostpark" liegt in einem heterogen strukturierten Stadtbereich zwischen innenstadtnahem, jedoch kleinteiligem Wohngebiet im Norden, Sport und Grünanlagen im Osten sowie im Westen und Süden großmaßstäblichen Wohn- und und Bürobauten sowie Schulen. Direkt begrenzt wird es im Süden durch eine Großsporthalle, im Osten durch einen Sportplatz. Eine erhebliche städtebauliche Zäsur bildet die verkehrsreiche Adam-Opel-Straße als westliche Gebietsgrenze. Aus dieser städtebaulichen Gemengelage, der sehr undifferenzierten räumlichen Gliederung sowie der geplanten Nutzung als Wohngebiet lassen sich wenig unmittelbare städtebauliche Konzeptionen zwingend ableiten.

Allgemeine Ziele / Rahmenkonzeption
Generelles Ziel ist daher die Entwicklung eines eigenständigen Wohngebietes mit identitätsstiftenden Merkmalen und quartiersübergreifender Verknüpfung mit den benachbarten Bereichen. Dies soll unter Berücksichtigung der aus Verkehr im Westen und Sportbetrieb im Osten resultierenden Lärmschutzanforderungen erfolgen. Als aus diesen örtlichen Gegebenheiten folgende Leitidee wird eine aufgelockerte, im Wesentlichen aus vier differenzierten Blocks/Clustern bestehende Bebauung vorgeschlagen, die
darüber hinaus eine ungezwungene innere und äußere Verflechtung ermöglicht.

Städtebauliches und räumliches bzw. bauliches Konzept
Das Baugebiet soll eine eigene Identität zeigen, jedoch in seinen baulichen Merkmalen bescheiden bis gediegen und eher "konventionell" im positiven Sinn geprägt sein. Gleichzeitig soll sowohl Durchlässigkeit bezüglich des Gesamtquartiers gewährleistet werden, andererseits auch geschützte Bereiche ermöglichen. Durch die Anordnung von insgesamt vier Clustern ergeben sich wenige, jedoch im Detail bzw. Gestaltungskanon sowie Geschossigkeit differenzierte Baublöcke, die insgesamt wiederum ein Ensemble bilden. Die Blöcke sind differenziert in Geschosswohnungsbau, sogenannte Stadthäuser und Reihenhäuser, die jeweils Höfe bilden. Die geforderte Kindertagesstätte schließt das Quartier im Nordosten ab. Die Gebäude selbst sind in konventioneller Massivbauweise (Schotten) vorgesehen, die jedoch relativ freie Grundrissgestaltung ermöglicht. Balkone und Terrassen gestatten individuelle Gestaltung und Ausstattung mit festem und flexiblem Sonnenschutz, wie z.B. Pergolen, Wintergärten, Schiebe- bzw. Faltläden etc. Der Wechsel von Voll- und Staffelgeschossen im Obergeschossbereich trägt trotz einfacher Baumassen zur Vielgestaltigkeit bei. Insgesamt sind - je nach Wohnungsgröße - ca. 210 - 240 Wohneinheiten vorgesehen, die sich entsprechend des geforderten Wohnungsmix relativ gleichmäßig auf das Gebiet verteilen. Aufgrund der im vorgeschlagenen Schottensystem flexiblen Grundstruktur im Geschosswohnungsbau als auch im Stadt- bzw. Reihenhausbau können die Grundrisse den ggf. später festzulegenden Eigentumsformen
noch angepaßt und festgelegt werden. Das EG ist jeweils barrierefrei ausgebildet, diese Wohnungen verfügen alle über einen privaten Gartenanteil, was zur zur Stabilisierung des Gebietes beiträgt.

Nutzung
Für das Quartier wird nahezu ausschließlich Wohnen vorgesehen (Allgemeines Wohngebiet). Im Bereich der Adam-Opelstraße sind im Rahmen einer "hybrid-artigen" Nutzung im Erdgeschoss Einzelhandel und einzelne Gastronomie, in den Obergeschossen bis einschl. 2. OG Büronutzungen, Einheiten der Gesundheitsvorsoge, Verwaltung und Büros vorgesehen sowie in den Folgegeschossen Wohnungen.
An ausgewählter Stelle im inneren Quartier sind im Bereich der Promenade und des Quartiersplatzes eine spezifische Gastronomie (Tagescafe), ein Bauteil für Gemeinschaftsflächen sowie für Marktstände (kleiner Bauernmarkt) vorgesehen, um dem Gesamtgebiet Identität, Nachbarschaftsleben und Attraktivität zu gewährleisten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf baut auf der Grundidee, vier differenzierte Cluster zu entwickeln, die über den Freiraum mit dem Kontext vernetzt werden. Die Mikroquartiere werden über ein klares Erschließungssystem erschlossen. Die Mitte wird durch einen zentralen Quartiersplatz gebildet, der räumlich überzeugend in die Bau- und Grünstruktur eingebettet ist.

An der Adam-Opel-Straße reagieren die Baukörper mit einer klaren Raumkante, die aus Lärmgründen von der Straße weggerückt wird. Der große Abstand zur Adam-Opel-Straße schwächt jedoch die gewünschte Raumbildung ab.

Die Vernetzung in Ost-West-Richtung wird über eine mittige Ostpark-Promenade gewährleistet; die Nord-Süd-Vernetzung gelingt durch eine Abfolge von Quartierspark, Spielplatz und Quartiersplatz.
Die einzelnen Mikroquartiere werden geprägt durch gemeinschaftliche Höfe, eine Vielfalt von Wohntypologien und eine differenzierte Baukörperstellung. Die Kita liegt an der Georg-Jung-Straße und ist damit gut erschlossen. Der Freiraum der Kita schließt allerdings nicht unmittelbar an die Grünachse an.

Der gut proportionierte Quartiersplatz fungiert wie ein Gelenk zwischen den unterschiedlichen Richtungen und belebt durch angrenzende Erdgeschosse mit gemeinschaftlichen Nutzungen, Gastronomie und Marktständen.
Der Übergang zum Ostpark wird durch einen Grünstreifen im Norden, in den z.T. Parken integriert ist, gewährleistet.

Der Bereich der Groß-Sporthalle wird neu geordnet und funktional optimiert, unter Beibehaltung des freistehenden Charakters des Sporthallengebäudes. Mit der ergänzten Parkpalette im Osten der Sporthalle wird die Stellplatzanforderung übererfüllt.
Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist festzustellen, dass das Nettobauland im Vergleich zu den öffentlichen Grün und Verkehrsflächen hoch ist, wobei die Geschossfläche aufgrund der z.T. niedrigen Geschossigkeit eher gering ist.

Der Entwurf erfüllt die gestellten Anforderungen in hohem Maße und liefert eine überzeugende Antwort auf die Herausforderungen eines neuen Quartiers.

Freiraum
Die Arbeit ist von einer guten Vernetzung von Öffentlichen und privaten Freiraumtypologien geprägt: Straßen, Höfe, Gärten sowie einem Quartiersplatz. Insbesondere bildet die Nord-Süd- ausgerichtete Grünspange einen quartiersprägenden Raum. Die Ost-West-orientierte steinerne Achse überschneidet diesen an einem zentralen Quartiersplatz. Der Vorbereich an der Adam-Opel-Straße wird in seinen Abmessungen in Frage gestellt. Der nördliche Quartiersabschluss nimmt die Bezüge zum Ostpark nur unzureichend auf.
Modellfoto

Modellfoto