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1. Rang 2 / 2

Mehrfachbeauftragung | 09/2013

Neugestaltung Ortsmitte

Strukturplan

Strukturplan

2. Rang / Empfehlung Nutzungskonzept: Schulgebäude

FSP Stadtplanung

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Soziale Mitte
Die „Ortsmitte Gottenheim“ soll neue Räume für das dörfliche Zusammenleben bieten und den sozialen Schwerpunkt innerhalb der Gemeinde lokalisieren. Vielfältige Angebote sollen vielfältigen Interessensgruppen zur Verfügung stehen. Der Ort soll das Miteinander von Jung + Alt, die Dorfgemeinschaft und den Gemeinsinn insgesamt fördern. Das neue Zentrum soll freie Entfaltungsmöglichkeiten für das Dorfleben und das bürgerschaftliche Engagement bieten.

Konzentration
In der sozialen Mitte sollen zahlreiche Nutzungen räumlich konzentriert werden. Den Mittelpunkt bilden ein Platz mit Veranstaltungshalle und das Catering für Jung + Alt. Durch die Konzentration vielfältiger Nutzungen bieten sich kurze Wege, Synergieeffekte und effiziente Raumzuordnungen. Dies ermöglicht eine wirtschaftliche Umsetzung des umfangreichen Raumprogramms.
Zentrale Nutzungen werden in einem kompakten Dorfgemeinschaftshaus untergebracht. Lärmintensivere Nutzungen (Proberäume, Spiel- und Bolzplatz sowie Bewegungsflächen zum Bolzen, Skaten, Klettern etc.) werden der Bahnlinie zugeordnet.

Solitär
Der großzügige Dorfplatz erstreckt sich von der Schule bis zur Bahn und bietet Zugang zu sämtlichen Nutzungen. Die freistehende Dorfhalle steht im Mittelpunkt des Platzes und ist als transparente Versammlungsstätte Sinnbild der Dorfgemeinschaft. Die transparente Halle erinnert an einen großen Garten-Pavillon und ermöglicht im Zusammenhang mit dem Dorfplatz und dem Dorfcafé vielfältigste Nutzungsmöglichkeiten bis hin zu großen Dorf-Events. Die schlichte Ausstattung gewährleistet sowohl eine freie Bespielbarkeit als auch eine kostengünstige Realisierung.

Mobilitätsachse
Mit Bahnhof, Bushalt, Fahrradstellplätzen und Parkplätzen entlang der Bahnlinie bestehen schon heute gute Voraussetzungen ÖPNV-Nutzung. Die Stellplätze mit Erschließungsstraße sind dem Verkehrslärm sinnvoll zugeordnet und bieten
einen Puffer zur Wohnbebauung. Diese Mobilitätsachse soll erhalten und zur Förderung des Öffentlichen Verkehrs weiter ausgebaut werden.
Die Neue Mitte soll als Fußgängerbereich weitgehend vom Verkehr freigehalten werden. Ebenso sollen die historischen Gassen im Sinne von Spielstraßen Sicherheit und Ruhe bieten. Deshalb wird im Norden ein umfangreiches Parkplatzangebot zum Schutz des gesamten Quartiers und zur Erschließung der Neuen Mitte geschaffen.
Um Durchgangsverkehr im Quartier, Rangiervorgänge und Umwegfahrten zu vermeiden wird die Verkehrsdurchlässigkeit in der Bahnhofstraße entlang der Bahnlinie aufrechterhalten. Die nördliche Platzfläche soll aber den Verkehr in diesem Bereich bremsen und gleichzeitig als Vorfahrt für Taxi, Vereinsbus und Anlieferung sowie als Zugang zur sozialen Mitte dienen. Damit bildet die vorhandene Bus- und Bahninfrastruktur zusammen mit einem umfangreichen Parkplatzangebot entlang der Bahnlinie und mit Zugang zur Neuen Mitte die Mobilitätsachse.

Dorfplatz, Halle und Dorfgemeinschaftshaus
Die vorhandenen Proberäume werden in das neue Vereinshaus an der Bahnlinie verlagert, womit Lärmkonflikte zukünftig vermieden werden. Die dort zugeordneten Außenflächen bieten Möglichkeiten zum Spielen, Bolzen, Skaten, Klettern, Slackline-Balancieren, Grillen und Chillen.
Die Krippe kann im alten Vereinshaus dem neuen Kindergarten zugeordnet werden und erhält einen direkten Zugang zum angrenzenden Garten.
Im Obergeschoss befinden sich weitere Nebenräume der Krippe sowie Gymnastik- und Therapieräume. Das Obergeschoss mit Teeküche kann im Sinne einer Doppelnutzung auch weiterhin bürgerschaftlich genutzt werden.
Der Kindergarten bildet den Sockel des Dorfgemeinschaftshauses und orientiert sich mit den fünf Gruppenräumen zum Garten nach Westen. Zum Dorfplatz hin präsentiert sich die EG-Zone mit unterschiedlichen Nutzungen und Eingängen. Im Norden ist ein offener Werkraum von außen ablesbar.
Im Dorfgemeinschaftshaus befindet sich in Zuordnung zum Platz ein Dorfcafé mit Geschirrküche, Gastraum, Sanitäranlagen und Freisitz für das Catering. Im Zusammenhang mit der Halle sind Veranstaltungen mit Bewirtung möglich. Die Verbindung zur Halle kann durch eine Überdachung (optional) ergänzt werden. Das Dorfcafé kann gemeinschaftlich betrieben werden und einen wesentlichen Beitrag zur Belebung der sozialen Mitte leisten.
Das Dorfgemeinschaftshaus beherbergt über dem Dachgarten die Pflegeeinrichtung mit Demenzgarten und Tagespflege (1. OG). Darüber befinden sich barrierefreie Seniorenwohnungen (2. OG) und Senioren-WG‘s (Dach). Die zentrale Lage ermöglicht die Teilnahme am gemeinsamen Dorfleben und stärkt den generationenübergreifenden Zusammenhalt. Rückzugsmöglichkeiten, architektonische Rücksprünge und der eigenständige Dachgarten gewährleisten die notwendige Intimität und Diskretion.
Der Dorfplatz ist Treffpunkt für Jung und Alt und damit Marktplatz des lebendigen Dorflebens. Die Platzierung der Dorfhalle mit Vordach, der Baumpflanzungen und einzelner Spiel- und Sitzangebote gliedert den Platz in unterschiedliche Räume. Gleichzeitig verbleibt aber genügend Raum für Marktstände und Dorffeste.

Bildungshaus und Schulhof
Das Schulgebäude erhält einen neuen Eingang mit Fahrstuhl und wird damit barrierefrei an den Dorfplatz angebunden.
Die Kernzeitbetreuung übernimmt die Räume der Kleinkindbetreuung im Erdgeschoss. Hier wird ein Zugang auf eine großzügige Freiterrasse mit Rampe zum Schulhof angeboten. Der Schulhof gestaltet sich mit Sitzstufen und Bühne wie ein Theater und kann auch für Open-Air-Veranstaltungen genutzt werden.
Alle Klassenzimmer befinden sich an der Schulstraße in Zuordnung zum Lehrerzimmer. In Zuordnung zum Dorfplatz befinden sich im Nordflügel gemeinschaftliche Nutzungen wie die Bibliothek, Medienraum und Konferenzraum unterm Dach sowie der Zugang zu VHS/VBW und Sport im UG.

Raumprogramm
Die horizontale und vertikale Gliederung verschiedener Nutzungen und die räumliche Konzentration um den Dorfplatz stärken den Gemeinsinn und schaffen Synergieeffekte. Durch die Kombination benachbarter Nutzungen (z. B. Dorfcafé und Halle) und durch die Mehrfachnutzung einzelner Räume (z. B. Gymnastik, Krippe) ergeben sich darüber hinaus auch Einsparungsmöglichkeiten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf zeichnet sich durch die äußerliche Attraktivität der Dorfhalle, als eingestellte transparente Glasvitrine, sowie durch die sinnvollen Nutzungsüberlegungen zum bestehenden Schulgebäude aus. Ebenso wird die Erschließung und Parkierung gut gelöst.
Sehr positiv werden die Gedanken zum Schulgebäude/Bildungshaus und dem Schulhof bewertet. Das Konzept überzeugt durch seine aufgezeigten Raumpotenziale und der Nutzbarkeit des Schulhofs. Nachteilig ist die nicht vollständige Barrierefreiheit der Arztpraxis. Gleichfalls ist die Erschließung der Arztpraxis über Schulflure rechtlich problematisch.
Die vorgeschlagene Parkierung in der Ortsmitte, insbesondere in der Schulstraße ermöglicht eine dezentrale und den Nutzungen direkt zugeordnete Parkierung.
Die Bewertungskommission sieht die Baumasse und Gliederung und Maßstäblichkeit des vorgeschlagenen Neubaus für das Dorfgemeinschaftshaus kritisch. Die Höhe des Gebäudes spiegelt nicht die gewünschte Maßstäblichkeit wider. Der eingeschobene Kindergarten wirkt wie ein Fremdkörper im Gebäude. Begründet durch die geplante Gebäudetiefe des Kindergartens ist eine natürliche Belichtung im Erdgeschoss nicht
überall gewährleistet. Durch das Heranrücken geht das Vereinsheim im Gefüge unter. Negativ fällt auf, dass durch die geringen Abstände zwischen Vereinsheim/Krippe und Kindergarten sowie zwischen Halle und Kindergarten sehr enge Räume entstehen, die die Freiraumqualität einschränken und die gewünschte Großzügigkeit der „neuen Mitte“.
Die Bewertungskommission honoriert die Ideen der Verfasser zur Umgestaltung des Schulgebäudes. Der Eingang zum Dorfplatz, die Umgestaltung des Schulhofs mit dem Niveausprung, die Durchgängigkeit des Schulgebäudes sowie die Nutzungsverteilung im Gebäude sollen weiter präzisiert und ausgearbeitet werden. Nutzungsmöglichkeiten und
Varianten für ein Bildungshaus mit attraktivem Schulhof, der in das Gesamtkonzept
eingebunden ist sollen vertieft werden.
Lageplan

Lageplan

Dorfplatz und Schulhof

Dorfplatz und Schulhof

Raumprogramm

Raumprogramm

Modellfoto

Modellfoto

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