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Workshopverfahren | 05/2013

Gesamtentwicklung Berg

Städtebaulicher Entwurf

Städtebaulicher Entwurf

1. Rang

FSP Stadtplanung

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Städtebauliches Konzept
Die städtebauliche Grundidee ist, die große Fläche zwischen Friedenstraße und Grötzelstraße durch eine „Grüne Mitte“ zu gliedern, in die sich einzelne Baufelder hineinschieben. Die „Grüne Mitte“ verbindet die Baufelder mit dem geplanten Dorfplatz und der Achse zur Kirche.
Den baulichen Schwerpunkt bilden dreigeschossige Mehrfamilienhäuser (zwei Vollgeschosse plus Attikageschoss) entlang der Grötzelstraße, das Bildungshaus sowie ein in den Dorfplatz hineinragendes Geschäftshaus mit einem Café.
Unterhalb des Dorfgemeinschaftshauses entsteht ein großzügiger Dorfplatz an den sich die Freiflächen des Bildungshauses anschließen.
Das Bildungshaus als integrierte Einrichtung für drei- bis zehnjährige Kinder definiert den Eckbereich Grötzelstraße / Dekan-Rogg-Straße mit dem vorgelagerten „Platz der Bildung“ zum Kreisverkehr hin. Im Bildungshaus sind auch ergänzende Angebote der Volkshochschule Friedrichshafen denkbar.
Das Geschäftshaus mit einem Café im Erdgeschoss und einer Außenbewirtung führt zu einer Belebung der neuen Ortsmitte und fasst den Dorfplatz baulich. Platz bietet das Gebäude für eine Grundversorgung mit kleinen Geschäften, beispielsweise einer Bäckerei, Metzgerei oder einer Apotheke.
Die Wohnbebauung zwischen Friedenstraße und Grötzelstraße sowie entlang der Dekan-Rogg-Straße besteht aus Einzel- und Doppelhäusern, wobei die Einzelhäuser dominieren. Im Inneren der Erschließungsringe liegen etwas kleinere Grundstücke, wohingegen sich zur „Grünen Mitte“ hin sehr großzügige Grundstücke befinden. Entlang der Grötzelstraße und der Dekan-Rogg-Straße ist zusätzlich ein aktiver Schallschutz in Form eines Walles in Kombination mit einer begrünten Gabionenwand vorgesehen.
Östlich der Harrößenstraße ist eine Kettenhausbebauung vorgesehen, die in flächensparender Weise eine hohe Wohnqualität gewährleistet und modernere Gebäude mit Flachdächern zulässt.

Freiflächenkonzept
Leitidee ist, durch eine „Grüne Mitte“ die einzelnen Baufelder untereinander zu vernetzen und eine Verbindung zum neuen Dorfplatz und zur Kirche herzustellen. Die „Grüne Mitte“ wird in einzelne Themenbereiche gegliedert und soll zukünftig allen Bewohnern als Kommunikationsbereich dienen. Durch eingelagerte „Spielinseln“ entstehen geschützte Bereiche für kleinere Kinder.
Eine Baumreihe stellt eine visuelle Verbindung von diesem Grünbereich zum Dorfplatz mit Dorfgemeinschaftshaus und weiter zur Kirche her. Der Dorfplatz selbst wird mit Pflaster, Sitzgelegenheiten, Wasserspiel und einer markanten Dorflinde hochwertig gestaltet und kann insbesondere für Feste und Veranstaltungen genutzt werden.
Der geschützte Freibereich des Bildungshauses wird in einen befestigten Bereich und eine Grünfläche mit großem Baum gegliedert, um den unterschiedlichen Bedürfnissen und Altersgruppen der Kinder gerecht zu werden. Über einen befestigten Bereich erfolgt die fußläufige Erschließung des Bildungshauses vom Dorfplatz bzw. Schulstraße aus. Die Freiflächen werden durch Heckenkörper insbesondere zum östlich angrenzenden Parkplatz abgegrenzt.
Der dem Bildungshaus vorgelagerte „Platz der Bildung“ dient der Identifikation und Werbung des Bildungshauses und kann als Treffpunkt genutzt werden. Die Gehflächen zwischen dem Bildungshaus und den Senkrechtparkern werden insbesondere zugunsten von Kindern großzügig ausgelegt.

Verkehrskonzept
Die Grötzelstraße wird als Tempo-30-Zone mit einem Kreisverkehrsplatz, alternierenden Parkstreifen und Aufpflasterungen im Bereich des Dorfplatzes verkehrsberuhigt umgestaltet.
Die einzelnen Baufelder werden in ökonomischer Weise von den bestehenden Straßen durch Ringstraßen und eine Stichstraße erschlossen. Diese können aufgrund der überschaubaren Größe als verkehrsberuhigte Bereiche (z.B. Spielstraßen) ausgebildet werden und so eine hohe Aufenthaltsqualität entwickeln.
Entlang der öffentlichen Straßen werden in einer ausreichenden Anzahl öffentliche Stellplätze für Besucher integriert, die gleichzeitig als Verkehrsberuhigung dienen.
Die Lohrstraße soll ausschließlich der Erschließung der angrenzenden Grundstücke dienen, um den Bestand nicht mit zusätzlichem Verkehr zu belasten.
Die Fuß- und Radwege verbinden die einzelnen Baufelder mit dem zentralen Geh- und Radweg innerhalb der „Grünen Mitte“, dem zentralen Dorfplatz mit Dorfgemeinschaftshaus, Bildungshaus und Geschäften sowie der Kirche. Durch günstig gelegene Anschlüsse wird auch eine optimale Anbindung an die Umgebung erreicht, beispielsweise in Richtung Friedhof und Naherholungsbereiche im Süden.
Die Erreichbarkeit der neuen Ortsmitte mit dem ÖPNV wird durch die Integration der beiden Bushaltestellen in unmittelbarer Nähe zum Dorfplatz gewährleistet.

Niederschlagswasserkonzept
Das anfallende Niederschlagswasser von versiegelten Flächen und den Dächern soll prinzipiell in Form von Retentionsmulden zurückgehalten und gedrosselt in die Trennkanalisation geleitet werden.
Die „Grüne Mitte“ nimmt auch die Funktion als Retentionsraum wahr. Aufgrund der bestehenden Topografie kann das Niederschlagswasser im Grünraum in offenen Rinnen nach Westen geleitet werden. In der „Grünen Mitte“ können je nach Bedarf entsprechende Retentionsmulden integriert werden.
Im Bereich der Harrößenstraße soll das Niederschlagswasser auf den privaten Grünflächen zurückgehalten werden und ebenfalls der Trennkanalisation zugeführt werden. Entlang der Dekan-Rogg-Straße ist eine Retention im öffentlichen Grünstraßen parallel zur Grötzelstraße vorgesehen.

Energiekonzept
Die Dächer der geplanten Gebäude sind überwiegend nach Süden orientiert, was eine aktive und passive Sonnenenergienutzung in Form von Solar und Fotovoltaik optimal ermöglicht.
Bei der Gebäudestellung wurde insbesondere darauf geachtet, dass eine möglichst geringe Verschattung und damit ein möglichst geringer Energieverlust entsteht.
Die neue Ortsmitte mit dem Bildungshaus und dem Geschäftshaus kann im Zusammenhang mit dem bestehenden Dorfgemeinschaftshaus zentral mit Energie versorgt werden. Dafür könnte eine entsprechende Anlage (z.B. Hackschnitzel oder Pellets) in das Bildungshaus integriert werden.

Bauabschnitte
Die einzelnen Baufelder erlauben eine hohe Flexibilität hinsichtlich der zeitlichen Realisierung.
Die Bereiche des 1. Bauabschnitts, bestehend aus der westlichen Wohnbebauung und der neuen Ortsmitte mit Bildungshaus und Wohn- und Geschäftshaus, liegen vollständig auf Grundstücken, die sich bereits im Gemeindebesitz befinden.
Zur Schließung der Siedlungslücke und zur Vervollständigung der „Grünen Mitte“ sollte der Bereich zwischen Friedenstraße und Grötzelstraße im 2. Bauabschnitt erfolgen.
Je nach Bedarf und Nachfrage kann der Bereich Harrößenstraße und die Wohnbebauung entlang der Dekan-Rogg-Straße in einem 3. Bauabschnitt folgen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Dem Entwurf liegt ein einfaches, robustes, aber auch städtebaulich wertvolles und anspruchvolles Grundgerüst zugrunde.
Es sind Gemeinbedarfsflächen vorgesehen, die auch aufgrund der Massstäblichkeit ihrer Bebauung, aber erst recht durch die feine Zonierung und die gekonnte Zuordnung der Freiflächen eine städtebaulich qualitätsvolle Entwicklung des neuen Dorfmittelpunkts von Berg erwarten lassen.
Darauf aufbauend werden öffentliche Freiflächen vorgeschlagen, die das künftige Wohngebiet durchnetzen, Wege- und Sichtverbindungen aufnehmen und die einzelnen Quartiere sehr gut ablesbar machen, ohne sie zu trennen. Hier werden gekonnt notwendige Nutzungen wie die Retention von Regenwasser oder die Verknüpfung von Fuß- und Radwegeströmungen mit der hohen Aufenthalts- und Grünraumqualität verbunden.
Der Entwurf zeichnet sich dadurch aus, dass ganz selbstverständlich eigene Adressen für unterschiedliche Quartiere entstehen, ohne dass ein eindeutiger Bezug zur neuen Dorfmitte vermisst wird. Zum Letzteren trägt auch insbesondere das reizvolle Fußs- und Radwegenetz bei.
Der künftige Ortsrand ist so einfach wie gut gelöst. Hinsichtlich der Bebauung an der Harrössenstrasse besteht im nördlichen Bereich im Preisgericht der Wunsch, dass Alternativen bezüglich der Inanspruchnahme landwirtschaftlich genutzter Flächen aufgezeigt werden
Die verkehrliche Erschließung wird äußerst positiv betrachtet. So ergeben überschaubare, meist hufeisenförmige Erschließungssysteme leistungsfähige, aber für das einzelne Quartier sehr verträgliche Lösungen, um der zu erwartenden Verkehrssituation gerecht zu werden.
Einzig die Verkehrssituation in Teilen der Grötzelstrasse wird aus Sicht der Jury sehr kritisch hinterfragt. Einengungen zum Zweck der Geschwindigkeitsreduzierungen werden zwar wohlwollend aufgenommen, müssen jedoch im weiteren Verfahren hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeiternsthaft überprüft und bewertet werden.
Die Möglichkeit der solaren Nutzung ist bei der überwiegenden Zahl der Gebäude durch deren Ausrichtung gegeben.
Insgesamt ist das Preisgericht der Überzeugung, dass es sich bei dem Konzept um einen sehr stark auf die vorhandene städtebauliche Situation abgestimmten, architektonisch, freiräumlich wie auch bezogen auf die verkehrliche Erschließung starken und einfallsreichen Entwurf handelt. Der Entwurf besitzt aber auch das Potential, auf einzelne Änderungswünsche zu reagieren, ohne die vorgetragene sehr starke Grundhaltung zu verlieren.
Schnitt Nord-Süd

Schnitt Nord-Süd

Schnitt Ost-West

Schnitt Ost-West

Entwurfsdetail

Entwurfsdetail

Grüne Mitte

Grüne Mitte

Dorfplatz

Dorfplatz

Städtebauliches Konzept

Städtebauliches Konzept

Gebäudetypologien

Gebäudetypologien

Freiraumkonzept

Freiraumkonzept

Verkehrskonzept

Verkehrskonzept

Niederschlagswasserkonzept

Niederschlagswasserkonzept

Energiekonzept

Energiekonzept

Bauabschnitte

Bauabschnitte