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Werkstattverfahren in 2 Phasen | 02/2018

GROSSE HORST

Visualisierung

Visualisierung

1. Rang / 1. Preis

Preisgeld: 10.500 EUR

RENNER HAINKE WIRTH ZIRN ARCHITEKTEN GmbH

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

MERA GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Entwurfsleitende Idee
Drei in sich verschobene Baufelder mit 101 Wohnungen in 43 Reihenhäusern, 7 Geschosswohnungsbauten und einem kleinen Gewerbebau formen das städtebauliche Konzept der neuen Wohnbebauung auf dem Gelände der ehemaligen Anzuchtgärten des Ohlsdorfer Friedhofes.
Das mittlere der drei senkrecht auf den Erna-Stahl Ring ausgerichteten Baufelder ist um 10° leicht verdreht. Dadurch entstehen zwei spannungsvolle, halböffentliche Gemeinschaftsflächen, die sich einmal in Richtung Erna-Stahl Ring und in Richtung große Eiche/Mausoleum auf dem Gelände des Ohlsdorfer Friedhofes hin öffnen und sich dorthin räumlich wie funktional verknüpfen. Der Entwurf spielt mit städtischer Dichte und fließenden landschaftlichen Räumen.
Die städtebauliche Idee der drei zueinander verschobenen Baufelder haben wir in der zweiten Phase des Werkstattverfahrens beibehalten und weiter konkretisiert. Die Hinweise des Preisgerichtes und die der Bürger aus der ersten Phase, sind in den vorliegenden Entwurfsstand eingearbeitet. Dabei haben wir die drei Baufelder in Ihren Abmessungen weiter modifiziert und durch eine leichte Verschiebung die privaten Gärten vergrößert. Die Baufelder sind insgesamt breiter und länger geworden. Unsere Planung sieht nach der Überarbeitung eine Ein- bis Dreigeschossige Bebauung des Quartiers vor, in der insgesamt 76 Wohneinheiten im Reihen-, Stadt- und Geschosswohnungsbau untergebracht sind. Darüber hinaus ist ein geförderter Seniorenwohnungsbau mit ca. 25 Wohneinheiten in Ein- und Zweizimmerwohnungen mit Gemeinschaftsbereichen (betreutes Wohnen) geplant.
Das kleine Gewerbegebäude im Norden erfüllt eine städtebauliche Gelenkfunktion zwischen den Quartieren. Der als Co-Working-Space konzipierte, zweigeschossige Sonderbau soll mit der Gewächshausverglasung an die Geschichte des Ortes als Anzuchtgarten erinnern. Das Gebäude öffnet sich in den östlich angrenzenden Gemüse- und Obstgarten („Urban Gardening“), der von den Anwohnern gemietet werden kann. Die Eltern der meist jungen Familien im Quartier sollen außerhalb ihrer Wohnungen die Möglichkeit eines neuen beruflichen Wirkungsplatzes erhalten. In dem Gebäude könnten alternativ auch andere Nutzungen untergebracht werden, vom behindertengerechten WG-Wohnen bis hin zur Kita stehen der Nutzung dieses Gebäudes eine große Vielzahl von Möglichkeiten offen, die im weiteren Planungsprozess genauer geprüft werden müssen.

Städtebauliches Konzept
Das Neue Quartier zeichnet sich durch eine bunte Mischung unterschiedlichster Wohntypologien aus. Die Gebäude werden zweigeschossig und zum Teil mit Staffelgeschossen ausgebildet. In direkter Nachbarschaft zur Kleinen Horst sind ein- bis zweigeschossige Hofhäuser geplant, welche die niedrigen Gebäudehöhen am Erna-Stahl-Ring aufnehmen. Der Parkfriedhof Ohlsdorf mit seinem ehrwürdigen, beeindruckenden Baumbestand bildet eine landschaftliche deutliche Zäsur. Entlang dieser Raumkante sollen drei Geschosswohnungsbauten mit gefördertem Wohnraum realisiert werden. Am östlichen Platz ist eines davon als Wohnhaus für Senioren konzipiert, das infolge der Platzaufweitung und dem Maßstab der angrenzenden Bäume eine Gebäudehöhe von 3 + Staffel bekommen soll.
Nach der Rückmeldung zu unserem Beitrag der ersten Phase haben wir die Baufeldränder und die Höhe der Geschossbauten weiter optimiert. Im Osten haben wir die in der ersten Phase noch als Reihenhäuser vorgeschlagenen Wohnhäuser in vier Stadthäuser aufgelöst, die in Ihrer Körnigkeit den Maßstab der Häuser „Vor dem Berge“ und die der „Große Horst“ aufnehmen. Die neu eingeführte Typologie erweitert die Vielfalt des Quartiers in der Gestalt und in der Nutzung.
Im Westen erhält jedes zweite Haus ein Staffelgeschoss, was den öffentlichen Raum gliedert und die Bebauung auflockert.
Um die Verschattung der Privatgärten zu minimieren, sind die Gebäude zum Innenhof konsequent abgestaffelt.

Freiraumplanerisches Konzept
Die halböffentlichen Räume sollen dem gemeinschaftlichen Leben und Spielen vorbehalten sein. Eine Verbindung von der Große Horst zum Erna-Stahl Ring ist nur fußläufig bzw. mit dem Fahrrad möglich.
Der übergeordnete, am südlichen Rand des Quartiers verlaufende Radweg in Richtung Innenstadt verläuft entlang des Friedhofzauns und tangiert die öffentlichen Gemeinschaftsräume.
Die städtebaulichen Kanten der Baufelder und die großzügigen, fließenden Freiräume verbinden den Städtischen- mit dem Landschaftsraum. Die intensive Beschäftigung mit dem Freiraum und die Neustrukturierung des Straßenendes Große Horst, ermöglicht eine höhere Anzahl von öffentlichen Parkplätzen im Südosten des neuen Quartiers. Auch vor dem Gebäude für Co-Working sind zusätzliche Stellplätze geschaffen.
Der von den Anwohnern gewünschte Bolzplatz kann im Bereich des zentralen Spielplatzes nördlich des Sodenkamp realisiert werden. Die Bündelung mit dem benachbarten Spielplatz und der Kita ist üblich und sinnvoll.

Erschließungskonzept
Der PKW-Verkehr wird weitestgehend aus dem neuen Quartier herausgehalten. Die zwei aus dem Osten und dem Westen der Neubebauung erschlossenen Tiefgaragen, halten den Erna-Stahl Ring weitestgehend frei von Durchgangsverkehr so dass, mit ergänzenden verkehrsberuhigenden Maßnahmen, die Spielstraße an Qualität gewinnt. Im öffentlichen Straßenraum sollen einige offene Stellplätze, beispielsweise für Car-Sharing, Besucher und für E-Fahrräder angeboten werden. Die Quartierserschliessung ist barrierefrei.
Sowohl im Norden vom Erna-Stahl Ring als auch vom Süden aus der Großen Horst, verschwinden die PKW im Erdgeschoss der westlichsten bzw. östlichen Baufeldbebauungen in den zwei Tiefgaragen des neuen Quartiers. Damit ergibt sich eine optimiert, reduzierte Verkehrsbelastung durch den PKW-Verkehr und eine Beruhigung des Erna-Stahl Ring, der weiterhin als Spielstraße genutzt werden soll. Durch die Integration beider Tiefgaragenzufahrten in die Gebäudekubatur, kann eine Verlärmung und eine damit negative Beeinträchtigung der Innenhöfe verhindert werden. In den beiden Tiefgaragen sollen insgesamt 76 PKWs untergebracht werden. Im Außenbereich incl. der 2 Car-Sharing- Parkplätze sind weitere 25 offene PKW-Parkplätze geplant.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf ordnet drei Baufelder auf dem Grundstück an. Durch eine 10-Grad-Drehung des mittleren Blocks entstehen spannungsreiche, keilförmige Freiräume; der westliche weitet sich zum Erna-Stahl-Ring und der östliche weitet sich zum Friedhof und hat das historische Mausoleum als Point de Vue und Orientierung. Diese Freiräume erlauben vielfältige Nutzungen wie Kinderspiel, Begegnung und Aufenthalt. Die entstehenden (halb-öffentlichen) Innenbereiche der Blocks sind gut proportioniert und erlauben großzügiges, gartenbezogenes Wohnen.
Zwischen Erna-Stahl-Ring und Vor dem Berge ordnen die Verfasser einen Sonderbaustein mit zugehörigen Freiflächen an. Sie schlagen einen Co-Working-Space vor, der in seiner architektonischen Anmutung an die Gewächshäuser der Anzuchtgärtnerei erinnern soll.
Die Nachbarschaft zum Erna-Stahl-Ring wird typologisch mit einer Folge von 2-geschossigen Hofhäusern definiert, zwischen denen 1-geschossige Verbindungsbauten angeordnet sind, die einerseits private Stellplätze ermöglichen und andererseits geschützte, nach Süden orientierte Höfe. Zum Ohlsdorfer Friedhof werden die drei Ecken der Höfe mit kräftigen Geschosswohnungsbauten markiert.
Den nach Süden abfallenden Geländeverlauf nutzend, können hier Häuser mit II+Staffel und eines mit III+Staffel Häuser angeordnet werden, die von Norden den Blickbezug zum Friedhof nicht beeinträchtigen.
Zum Villengebiet an der Großen Horst werden punktförmige Stadthäuser (II+Staffel) platziert, die einerseits die Maßstäblichkeit der bestehenden Nachbarschaft aufnehmen und andererseits eine familienfreundliche Alternative zum Reihenhaus anbieten.
Das neue Quartier bleibt autofrei: die Kraftfahrzeuge werden im Nord-Westen bzw. Süd-Osten gleich in die Tiefgarage abgeführt, deren Zufahrten in die Gebäude integriert sind. Die im Süd-Osten gelegene Anfahrt wird kritisch diskutiert.
Die angebotenen Typologien erlauben vielfältige Nutzergruppen. Der L-förmige Baukörper im östlichen Block wird teilweise dem geförderten Seniorenwohnen zugesprochen.
Insgesamt überzeugt der Entwurf durch einen vielfältigen Mix an unterschiedlichen Gebäudetypen und eine klare städtebauliche Haltung. Die sägezahnförmige Höhenstaffelung von II-geschossigen und II+Staffel hohen Gebäuden schafft eine durchlässige Anmutung und verzahnt das Projekt mit der Umgebung. Es fügt sich wie selbstverständlich in das bestehende Quartier ein.
Der Gewinner des Wettbewerbs wird mit der weiteren Leistung, der Erarbeitung des Funktionsplans, beauftragt.
Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Plan 1

Plan 1

Präsentationsplan

Präsentationsplan

Plan 2

Plan 2

Präsentationsplan

Präsentationsplan