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Verhandlungsverfahren | 04/2018

Objektplanung Gebäude und Freianlagen für den Ersatzneubau und die Erweiterung des Beruflichen Schulzentrums Georg Kerschensteiner

Ansicht Haupteingang

Ansicht Haupteingang

Zuschlag

Bez+Kock Architekten Generalplaner GmbH

Architektur

silands | Gresz + Kaiser Landschaftsarchitekten PartG mbB

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Zur Aufgabenstellung

Dem vorhandenen, durchaus qualitätsvollen Schulbau, fehlt der südliche Abschluss als adressbildender Kopf. Durch den derzeitigen Gebäudezugang am Tiefpunkt der Topographie muss sich der Nutzer recht mühevoll durch die Etagen des Terrassenhauses nach oben arbeiten. Da topographiebedingt jedes Stockwerk hangseitig im Erdreich versinkt, ist die Orientierung im Haus nicht ganz einfach, an manchen Stellen fühlt es sich an, als wenn man in eine Sackgasse liefe. Hier setzt nun unser Konzept an.

Von Januskopf und Adressbildung

Dem vorhandenen Zugang gegenüber wird ein klar erkennbarer Gebäudekopf mit adressbildendem Zugang und angemessen proportioniertem Vorplatz formuliert. Die Schule wird somit künftig am öffentlichen Straßenraum mit einladender Geste sichtbar, was durch die versteckte Lage des derzeitigen Zugangs bislang nicht gegeben ist. Ein identitätsstiftender und stadträumlich wichtiger Schritt. Durch die Schaffung des zweiten Zugangs spannt sich die langgestreckte Schule künftig zwischen zwei gleichwertigen Eingangssituationen janusköpfig auf, so dass die oben erwähnte Sackgassensituation behoben werden kann.

Vom Weiterbauen und Ringschluss

Volumetrisch schreibt der Erweiterungsbau die Geschichte des Bestandsgebäudes fort. Das reizvoll terrassierte Haus wird der vorgefundenen Gebäudelogik folgend weitergebaut und um die Ecke geführt. Der sich dadurch ergebende Ringschluss der Baulichkeit schafft kurze Wege im Inneren der Schule. Durch die baukörperliche Staffelung ergibt sich trotz des zurückhaltenden Entwurfsansatzes eine markante Übereck-Ansicht am neuen Schuleingang.
Dem auf Ebene 3 angeordneten neuen Zugang vorgelagert wird eine kleine verkehrsfreie Platzsituation, die über wenige Treppenstufen und eine Rampe barrierefrei erreicht werden kann und mit einer langgestreckten Sitzbank den Eingang als Treffpunkt unterstreicht. Die notwendigen Stellplätze befinden sich auf dem bestehenden, etwas tiefer liegenden Geländeniveau unter einem Schatten spendenden Baumdach. Die Zufahrt erfolgt vom südlich verlaufenden Ziegelweg. Auf seiner Ostseite wird der Vorplatz von einem künftigen nutzbaren Baufenster flankiert. Im Rahmen dieser Baumaßnahme könnte auch über eine Integration der Stellplätze in ein halbgeschossig versenktes Parkdeck unter dem Platz nachgedacht werden. Dadurch ließen sich auch größere Baumassen an einem dann vollständig verkehrsfreien Vorplatz realisieren.

Von Orientierbarkeit und Funktionsbezügen

Um die Orientierung im Gebäude zu erleichtern führt der Weg des Besuchers vom Eingang zu einem dreigeschossigen Luftraum mit angelagerten Galerien, der die räumliche Verknüpfung in die benachbarten Stockwerke E2 und E4 spürbar macht. Eine breite Sitztreppe führt hinunter aufs Niveau des Innenhofes und schafft Verweilqualität im Inneren des Hauses. Von hier aus ist auch ein Übergang in den ebenfalls aus dem Bestand heraus weiterentwickelten grünen Innenhof möglich.
Für die Anlieferung des Neubaus wird der vorhandene Lieferhof genutzt, der mit geringem Umbauaufwand an die Erweiterung mit Lastenaufzug angeschlossen werden kann. Die Positionierung des Aufzuges ermöglicht eine direkte Anfahrbarkeit von Fleischerei und FAK, so dass die Anlieferung dieser Bereiche keine anderen Bereiche queren muß. Durch die Nutzung des vorhandenen Lieferhofs bleiben die Freianlagen im Bereich des Erweiterungsbaus von der Anliefernotwendigkeit unbehelligt.
Sämtliche Funktionsbereiche werden entsprechend ihrer funktionalen Anforderungen stockwerksweise angeordnet, dabei wurde angestrebt die Geschossverteilung entsprechend des Grades der Besucherfrequenz im Gebäude zu sortieren. Im Eingangsgeschoss befinden sich eingangsnah die Unterrichtsräume für Asylbewerber und JOA, im Gartengeschoss sind Chemikanten und Chemielaboranten untergebracht. Auf der Ebene E4, über dem Gebäudezugang ist der Bereich der FAK gebündelt verortet. Das oberste Geschoss ist der Fleischerausbildung vorbehalten. Die darüber hinaus gewünschten Funktionsbezüge einzelner Räume zum angrenzenden Bestandsbau sind erfüllt, so dass Altbau und Erweiterung zu einer funktionalen Einheit verwachsen können.
Eine barrierefreie Erschließung aller Geschosse ist durch den neuen Personenaufzug gegeben.

Von Materialität und Anmutung

Der Erweiterungsbau wird, so wie der Bestandsbau, als konventionelle Stahlbetonkonstruktion mit geklinkerter Vorsatzschale ausgeführt. Die einzelnen Steinlagen sollen jedoch alternierend mit Ziegeln in drei unterschiedlichen Farbtönen ausgeführt werden, die den vorgefundenen Farbton des Bestandsgebäudes umspielen. So ist gewährleistet, dass Bestandsbau und Erweiterung eine gestalterische Einheit bilden können, obwohl der exakt selbe Ziegel vermutlich nicht mehr erhältlich sein dürfte. Gleichzeitig erhält der Neubau durch diesen gestalterischen Kunstgriff eine subtile variierende eigene Anmutung.
In die texturierte Ziegeloberfläche werden horizontale Fensterbänder mit geschlossenen Brüstungen eingeschnitten. Jedes Fenster wird von einem Betonfertigteilrahmen umfasst, in welches am Kopfpunkt der außenliegende Sonnenschutz integriert werden kann. Der sich so ergebende moderate Verglasungsanteil sichert eine optimale Tageslichtausbeute ohne den sommerlichen Wärmeeintrag zum Problem werden zu lassen. Die massive Bauweise und die damit verbundene thermisch Trägheit des Hauses unterstützen dies noch. Im Inneren des Neubaus dominiert eine helle Farbigkeit, die Materialität soll in Anlehnung an den Bestandsbau fortgeschrieben werden.
Die hochwärmegedämmte Fassade reduziert den Energiebedarf auf ein Minimum. Dieser verbleibende Bedarf soll so weit als möglich über die vorhandene Fernwärme, gedeckt werden. Sollte diese nicht ausreichen, so sollte gemeinsam mit den Fachplanern für Haustechnik über ein Konzept für eine regenerative Deckung des Restbedarfs an Energie nachgedacht werden.
Ansicht Haupteingang

Ansicht Haupteingang

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Ansicht Strasse

Ansicht Strasse

Ansicht Strasse

Ansicht Strasse

Schnitt

Schnitt

Schnitt

Schnitt