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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2018

Neubau Schwimmsportkomplex in Chemnitz

1. Preis / Zuschlag

CODE UNIQUE Architekten

Architektur

STORCH LANDSCHAFTSARCHITEKTUR

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Neubau formuliert sich als polygonaler Stadtbaustein, der den nordwestlichen Grundstücksbereich des bestehenden Freibades vollflächig überbaut. Die Kanten der Bernsdorfer Straße, der Grundstücksgrenzen und des 100m-Beckens werden durch die Kontur der massiv ausformulierten Dachscheibe aufgenommen, die an den Rückseiten bündig in die Fassade übergeht. An den Zugangsseiten werden unterschiedlich tiefe
Unterschnitte ausgebildet, die wesentlich zu der markanten Präsenz des Gebäudes beitragen. Positiv wird die Tatsache bewertet, dass trotz der Unterschiedlichkeit der angrenzenden Freiflächen an keiner Stelle die Anmutung einer Rückseite entsteht. Die Baukörpersetzung hat den Entfall der drei möglichst zu erhaltenden Bestandsbäume zur Folge. In Abwägung der städtebaulichen und funktionalen Vorteile der Lösung erachtet das Preisgericht dies als vertretbar.

Mit einer prägnanten Geste der Außentreppe öffnet sich das Gebäude nach Norden zum Stadtraum. Besonders markant ist die große, mit der Topographie geschickt verschnittene Freitreppe, die die Besucher an den überdachten Eingangsbereich führt und auf diesem Wege bereits Blickbeziehungen in das Gebäude bietet. Besucher mit Handicap benutzen die schiefe Ebene und gelangen so barrierefrei ebenfalls an den Haupteingang. Für den im Konzept beschriebenen „Ort des Ankommens“ wünscht man sich jedoch an dieser Stelle etwas mehr Platz.
Die Positionierung von Baukörper und Treppe sollte hinsichtlich des beabsichtigten Erhalts der Baumreihe im nördlichen Abschnitt, aber auch hinsichtlich der Proportion und Funktionalität des Vorplatzes und der Attraktivität der Anbindung des Freibades überprüft und angepasst werden.
Die Entflechtung der Verkehrsströme von PKW/ Fußgängern und Fahrradfahrern südlich des Hauptzugangs ist positiv. Leider findet an der Zugangstreppe im Norden eine Verschneidung von fußläufiger Erschließung mit der Anlieferung statt.
Die rückwärtige Andienung des Gebäudes erscheint in der Höhenlage unklar und muss präzisiert werden.

Der Baukörper ist als scharf geschnittenes Volumen mit der Reduktion auf zwei Materialien, Beton und Glas, durch die stimmige Proportion und den kraftvollen Auftritt hervorragend in der Lage, seine Funktion als öffentliches Gebäude im Übergang von der Stadt in den freien Landschaftsraum zu formulieren. Trotz der harten Architektursprache wirkt das Gebäude einladend und bindet sich gut in die angrenzenden Freibereiche ein.

Das Foyer ist großzügig und übersichtlich geschnitten. Es bietet gute Orientierung, Durchblick auf die Badeplatte und eine angenehme Tageslichtstimmung. Die Wegeführung für Wettkampfbesucher, Badegäste, Schüler und Sportvereine ist übersichtlich und funktional.
Der Sanitär- und Umkleidebereich liegt richtig, sollte aber hinsichtlich der inneren Organisation und der Integration behindertengerechter Einrichtungen überprüft werden.

Die einzelnen Schwimmbecken sind funktionsgerecht und stimmig sortiert. Die Gestaltung der Badeplatte kann im Bereich des Springerbeckens noch optimiert werden. Die gleichzeitige Nutzung durch unterschiedliche Nutzergruppen ist möglich. Der Gastronomiebereich ist gut integriert und erlaubt die Andienung an den Foyer- und Außenbereich sowie an die Schwimmhalle im Bereich des Kinderbeckens.
Besondere innenräumliche Qualitäten entstehen durch die großen stützenfreien Badehallen, durch Oberlichter und transparente Außenwandflächen, die eine gute Orientierung in den Außenraum und eine schwellenlose Anbindung der Badeplatte an den Freibadbereich erzeugen. (...)

Aufgrund seiner Positionierung und Orientierung bietet der Entwurf gute Voraussetzungen für den weiteren Ausbau zum Kombibad.