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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2018

Ehemaliges Bauer & Schaurte Areal

Lageplan 1/1000

Lageplan 1/1000

2. Preis

Preisgeld: 13.500 EUR

WICK + PARTNER ARCHITEKTEN STADTPLANER PARTNERSCHAFT mbB

Stadtplanung / Städtebau

Stefan Fromm Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Leitidee
Mit dem städtebaulichen Entwurf “Sehnsucht Stadt“ erhält Neuss ein neues Stück Stadt, das als wichtiges Verbindungsglied zwischen Neusser Innenstadt, Bahnhof und Neusser Norden fungiert.
Dieser Grundgedanke spiegelt sich im Entwurf durch die in Nord-Süd Richtung verlaufenden Erschließungsräume, dem zentralen Freiraum und den angelagerten Nutzungen wieder. Der zentrale Freiraum des neuen Stadtquartiers nimmt Verbindungen zu überregionalen Freiräumen, wie Rheinpark am Hafen, sowie der Parkanlage nördlich des Gare du Neuss auf.
Über die westliche Spange dieses Zentralraums wird eine Blickbeziehung zur stadtbedeutsamen Marienkirche südlich der Bahn hergestellt. So ist für Anwohner und Besucher des Quartiers eine Verortung im Stadtgefüge gewährleistet.

Städtebauliche Struktur
Die städtebauliche Struktur sieht vier Teilbereiche vor, in deren Zentrum je ein öffentlicher Raum den Bewohnern die Möglichkeit zum nachbarschaftlichen Austausch gibt. Erdgeschossig angrenzende Nutzungen wie Gemeinschafträume etc. können diese Bereiche in besonderem Maße beleben und besetzen.

Die untergeordneten Zugänge dieser Teilquartiere von den äußeren Erschließungsräumen werden ab dem 1. OG überbaut und die Innenbereiche dadurch vor Lärmimmissionen geschützt. So entstehen zu den Außenrändern des Quartiers, analog zu den gegenüberliegenden Seiten der Erschließungsräume, zwischen den Zufahrtstraßen geschlossene Baulinien.

Die Baublöcke der Teilbereiche bestehen aus L-förmigen Baukörpern, Punkten und Zeilen, die in ihrer Länge und Höhe variieren und sich um einen gemeinschaftlichen Wohnhof gruppieren. Diese Hofinnenbereiche sind in private Gartenzonen und Hofflächen im Gemeinschaftseigentum der Anrainer untergliedert.

Mobilität
Die Erschließung der Teilbereiche erfolgt teilweise direkt über die bestehenden Straßen sowie über zwei neue Erschließungsstraßen. Der Erschließungsraum im westlichen Teil führt von der Further Straße zur Josefstraße. Im östlichen Teilbereich ist eine Ringerschließung vorgesehen. Durch dieses System bleibt das Innere der vier Teilbereiche autofrei.
Die private Parkierung erfolgt in Tiefgaragen unter den Baublöcken.

Sowohl in den Zufahrtsbereichen von Osten und Westen, als auch in den äußeren Anknüpfungspunkten der Nord-Süd-Achse, liegen die Zufahrten zu den öffentlichen Parkdecks und ebenerdige öffentliche Stellplätze, die Kitastandorte mit den vorgelagerten Hol- und Bringstellplätzen, E-Lade- und Fahrradstationen sowie Car-Sharing Einrichtungen.
Die übrigen Erschließungsräume verknüpfen als Geh- und Fahrradwege das Plangebiet mit den umgebenden Quartieren. Eine neue Fahrradstraße ist an das vorhandene Radwegenetz angebunden und ergänzt dieses.


Zentralraum
Eine zentrale Achse durchzieht das neue Quartier von der Unterführung des Bahnhofs aus bis nach Norden zur Josefstraße und besteht aus einer Abfolge von Plätzen, Grünflächen und öffentlichen und halböffentlichen Nutzungen.

Auftakt dieser Achse bildet von Süden kommend ein Hotel mit zugehörigem Vorbereich. Die erhaltenswerte Shedhalle kann in die Hotelnutzung integriert werden oder durch einen vergleichbaren, zweigeschossigen Neubau ersetzt werden. Die alte Fabrikhalle mit Basilikaquerschnitt wird als Quartierszentrum wiederbelebt und verleiht dem Quartier in Zusammenhang mit dem alten Schornstein im Norden eine identitätsstiftende Mitte, die an das ehemalige Industriegelände erinnert.

Zwischen Shedhalle und Schornstein erstreckt sich der zentrale Quartierspark, der nicht nur eine hochwertige Aufenthalts- und Spielfläche darstellt, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Stadtklima und zur Retention leistet.
Im Norden wird diese Achse durch einen Baukörper mit gastronomischer Nutzung im EG und Sonderwohnformen in den Obergeschossen fortgesetzt. Den Abschluss im Norden, im Übergang zum Bestand, bildet ein Baufeld mit Kita und Wohnen.

Bauabschnitte
Das städtebauliche Konzept lässt eine stufenweise Realisierung der Bebauung zu und ermöglicht es auf geänderte Anforderungen flexibel zu reagieren. Für die Bestandsbebauung im Norden sieht das Konzept Entwicklungsmöglichkeiten vor, die den Bestand in neue Baublöcke integriert. Die städtebauliche Idee ist jedoch auch ohne die Einbindung des Bestands gesichert.

Nutzungen
Die Baublöcke erlauben einen urbanen Nutzungsmix und ermöglichen eine hohe soziale Durchmischung. Entlang der Further Straße und der Karl-Arnold-Straße ist eine Mischnutzung vorgesehen, die in den unteren Geschossen gewerbliche Nutzungen zulassen.
Im Inneren des Quartiers sind hauptsächlich Wohnnutzungen und öffentliche Nutzungen geplant. Lediglich in Bereichen höherer Öffentlichkeit werden im EG und 1. OG gewerbliche Nutzungen vorgesehen.
Die Kitastandorte sind in drei 6-gruppigen Einrichtungen gleichmäßig über das Plangebiet verteilt. Sie befinden sich jeweils im EG und 1. OG eines Wohnblocks. Sie sind nach Süden orientiert und haben ihren Freibereich im Inneren der geschützten Höfe.

Wohnen
Um eine optimale Besonnung und attraktive Freibereiche für die Wohnungen zu schaffen, sind die Wohnriegel so erschlossen, dass in allen Wohnungen ein Durchwohnen möglich ist. So profitieren die Wohnbereiche aller Wohnungen sowohl von den ruhigen, introvertierten Hofinnenbereichen als auch von den teilweise besser besonnten Erschließungsseiten.
Wohnungen, die sich hofseitig zu Hofinnenbereichen mit Kitafreiflächen orientieren, verfügen so immer auch über eine zweite, ruhige Wohnseite.
Den nach Südosten oder Südwesten orientierten Wohnbereichen sind Terrassen und Balkone vorgelagert, die zum Hofinnenbereich leicht vor die Fassade springen können, ansonsten aber als Loggien im Inneren der Gebäudehülle liegen.
Zu den ungünstiger orientierten Seiten nach Nordwesten, Nordosten oder auch zu lärmbelasteten Fassaden an den Außenrändern des Quartiers werden den Wohnbereichen Wintergärten vorgelagert, die auch zu diesen Seiten einen Außenbezug der Wohnungen herstellen.
So wird neben einer hohen Wohnqualität aller Wohnungen auch eine soziale Kontrolle der öffentlichen Räume garantiert.
In den optimal ausgerichteten Bereichen der Wohnblocks können Stadthäuser angeordnet werden. Dies könnten beispielsweise individuellere Wohnformen als kombinierte Geschoss- und Maisonettetypen sein.
In jedem Block soll geförderter Wohnungsbau integriert werden, um soziale Mischung auch in den Hofnachbarschaften zu garantieren.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die städtebauliche Grundkonzeption lässt ein sehr vielfältiges, kleinkörniges Quartier mit äußerst hohem Wohnwert entstehen. Die Räume zwischen den Baukörpern und die logische Schlussfolgerung der Wege und Plätze wirkt gut durchdacht und vermittelt durch die dezentralen kleineren Quartiersplätze eine hohe Wohnqualität. Das Pendant zum Bahnhofsausgang im Süden des Quartiers mit einem Hotel als Stadtbaustein angebunden an vorhandene Bestandshallen weiß in Lage und Ausprägung zu überzeugen und bildet einen guten Auftakt ins Quartier. Die Übergänge zur Bestandsbebauung und möglichen Fremdgrundstücken sind in Gänze gelöst und bilden Potential für die Zukunft. Kritisch diskutiert wird unter anderem die Anbindung an die „enge“ Further Straße, die zum Teil schmalen Höfe sowie die vielen Öffnungen der Höfe. Ein Standort für einen Einzelhandel wird nicht vorgeschlagen.
Perspektive von Süden

Perspektive von Süden

Perspektive von Norden

Perspektive von Norden

1/500

1/500

Schnitte

Schnitte

Piktogramme

Piktogramme

Grundrisse

Grundrisse

Modell Westseite

Modell Westseite

Modell Ostseite

Modell Ostseite