modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 03/2018

Umbau und Sanierung der Wohngebäude in der Karl-Marx-Straße in Guben

2. Rundgang

FFM-ARCHITEKTEN. Tovar + Tovar PartGmbB

Architektur

Erläuterungstext

Leitgedanke - Erläuterungen und Begründungen zum vorgeschlagenen Entwurfskonzept

Das Wohnareal „Klimaquartier Hegelstraße“ im Stadtteil Altstadt West mit den dort befindlichen Wohnbebauungen an der Karl-Marx-Straße weist einen gestalterisch homogenen und städtebaulich weitestgehend intakten Baubestand auf.
Potential zur Verbesserung des Quartiers sehen wir in der Aufwertung und Revitalisierung der Freianlagen in den Hofinnenbereichen, sowie in der Verbesserung der Wohnqualität - Vergrößerung der Wohnungen und Nutzungserweiterung um helle, multifunktionale Wintergarten-/Balkonflächen. Leitgedanke des Entwurfes ist es, den Charakter der Wohnanlagen mit all seinen gestaltprägenden Fassadenelementen, vor allem zum Straßenbereich vollständig zu erhalten. Als Wesentliches lebendiges und den Innenhof aktivierendes Element wird den Baukörpern eine offene, großzügige „Regalkonstruktion“ freistehend vorgestellt, welche in der Lage ist, neue überdachte und öffenbare Freibereiche für die Bewohner anzubieten, sowie den Hofinnenbereich neu zu beleben z.B. mittels vertikaler Begrünung, zusätzlicher überdachter Eingangsbereiche und Fahrradabstellplätze.
Diesem Leitgedanken folgt der Entwurfsansatz, alle neuen Wohn- und Essräume zu den möglichst zu den Innenhofflächen zu orientieren und trotz der notwendigen Umbaumaßnahmen (neue Wohnungsgrößen / Einbau von Aufzügen), die Arbeiten an der tragenden und schützenswerten Gebäudesubstanz auf das Notwendigste zu beschränken.
Im Zuge der Sanierung und Restrukturierung der Bestandswohnungen bleiben daher die Außenwände - bis auf definierte Übergänge zu den Balkonen/Wintergärten - vollständig erhalten. Die Erschließung der Wohnungen in der Liegenschaft Karl- Marx- Straße 32-40 über die Bestandstreppenhäuser bleibt erhalten. Über den Einbau von Aufzügen ist eine barrierefreie Erschließung sämtlicher Wohnungen und des UGs (außer des Sondertyps im Norden) wirtschaftlich möglich. Die Erschließung der Wohnungen in den Liegenschaften Karl- Marx- Straße 29-33 und 35-37 über die Bestandstreppenhäuser bleibt erhalten. Aufgrund der Änderung des Wohnungstyps (3-Spänner werden zu 2-Spännern) wird im Bereich der neuen Wohnungstrennwand ein Aufzug installiert, welcher barrierefrei von der Gartenseite aus im UG über den bauseits bereits vorhandenen Niveauunterschied erreicht wird. Gartenseitig erfolgt ebenfalls die direkte Anbindung der PKW-Stellplätze im Hofbereich, unterhalb der Balkone des Hochparterres werden als überdachte Fahrradabstellplätze im Erschließungsbereich angeboten. In der Gewerbeeinheit soll, ergänzend zum bestehenden Angebot ein Café mit Kiosk entstehen, das besonders den davorliegenden Freibereich aktiviert.

(...)

Freistehende „Regalkonstruktion“ mit Balkonen und Wintergärten:
Die frei vor den Hoffassaden stehende Regalkonstruktion wird aus eingefärbten Betonfertigteilen erstellt. Das Raster der Betonfertigteile nimmt jeweils Bezug auf die subtil unregelmäßigen Raster der Bestandsfassaden. Die Platten der Balkone und Wintergärten sind ebenfalls als Fertigteile erstellt. Die Balkone erhalten ein leichtes gleichmäßig aufgeteiltes Füllstabgeländer aus Stahl. Wintergärten werden verglast und können zum Freibereich oberhalb des Brüstungsriegels, zu den Balkonen bodentief geöffnet werden.

Denkmalpflegerischer Ansatz
Dem denkmalpflegerischen Ansatz wird sowohl innen als auch in der Außengestaltung hohe Bedeutung beigemessen. Hüllflächen des Einzeldenkmals, aber auch der beiden anderen Liegenschaften, sollen möglichst denkmalgerecht instandgesetzt werden. Die erforderliche Nutzungserweiterung der Freisitze und Wintergärten wird deutlich ablesbar als gestalterisch und funktional eigenständig stehende Schicht vor die Fassade gestellt. Diese stabförmig gegliederte offene und gläserne Konstruktion bildet bewusst einen gestalterischen Kontrast zur geschlossenen Bestandsfassade. Diese bleibt auch auf der Hofseite bei dieser Maßnahme weitestgehend unangetastet und als historisch erlebbar. Im Innenbereich werden die Maßnahmen auf ein Mindestmaß reduziert. Da nur bei neuen Wänden auch neue Türen eingebaut werden, zeigt sich auch innen in den einzelnen Wohnungen ein spannungsreicher Kontrast zwischen dem neu Hinzugefügten und dem Bestand. Die Bodenkonstruktionen in den Wohnungen werden weitestgehend erhalten. Dort, wo neue Konstruktionen (Aufzug und Gebäudetrennwände) erforderlich werden, werden diese und tragende Decken bis zur nächsten tragenden Wand als Stahlbetonkonstruktion ersetzt. In den denkmalgeschützten Treppenhäusern werden neue tragende Wände der Aufzüge/Wohnungstrennwände durch unterschiedliche Materialien (lasierter Sichtbeton) als neu hinzugefügt erlebbar gestaltet.
Im Einzeldenkmal Karl-Marx-Straße 32-40 bleiben die Tragstruktur der Wohnungs-innenwände sowie die Typologie als Dreispänner vollständig erhalten. In die Tragstruktur lässt sich im Regelfall gut ein Aufzug integrieren. In den Wohngebäuden Karl-Marx-Straße 29-33 werden aus den zu kleinen 3-Spänner- Typen größere 2-Spänner geschaffen, auch hier bleibt die Tragstruktur der Wohnungsinnenwände bis auf wenige Durchbrüche erhalten. Im Bereich der neu zu erstellenden Wohnungstrennwand bietet sich auch die Möglichkeit einen Aufzug einzubauen.

(...)