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Mehrfachbeauftragung | 03/2018

Zähringer Höhe

Lageplan

Lageplan

Gewinner / Nach Überarbeitung

BÄUMLE Architekten I Stadtplaner

Architektur

tobe.STADT städte.bau.planung.dialog

Stadtplanung / Städtebau

AO Landschaftsarchitekten Stadtplaner + Ingenieure Mainz GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

LEITIDEE
Das Plangebiet „Zähringer Höhe“ stellt für Zähringen eine sinnvolle städtebauliche Arrondierung dar. Entlang der LSG-Grenze entsteht auf einer der letzten Freiburger Innenentwicklungsflächen ein klimaneutrales urbanes Wohnquartier. Der Verantwortung, Bauen in der Landschaft, unter Berücksichtigung der vorhandenen Hangsituation im Anschluss an eine gewachsene, heterogene Baustruktur, wird durch eine aufgelockerte Bebauung Rechnung getragen. Sie erlaubt die optimale Durchlüftung des Gebiets und die Kaltluftzufuhr in die Bestandsbereiche hinein. Gründächer und eine kompakte und damit energieoptimierte Bauweise stellen einen wirksamen Beitrag zum klimagerechten Bauen dar. Der modulare Aufbau der Baufelder erlaubt eine Anpassung des Wohnungsangebots an eine veränderte Nachfrage und ermöglicht eine abschnittsweise Realisierung. Ziel der Gebietsentwicklung ist es, das Verkehrsgeschehen im Quartier – nachhaltig zu gestalten, die Unabhängigkeit vom eigenen Auto zu fördern und die Idee der Stadt der kurzen Wege umzusetzen.

STÄDTEBAU
Der Entwurf arbeitet die landschaftlichen Stärken heraus, in dem er eine
feinmaschige strukturelle Vernetzung des Plangebiets mit der Umgebung vorschlägt. Über ein System von Gartenwegen und Keilen wird das Quartiersinnere in den Landschaftsraum eingebunden.
Zur Ausbildung eines eigenständigen Quartierscharakters gliedern sich die internen Freiräume dabei hierarchisch nach ihrer Bedeutung. Es wird eine sinnvolle, aus den Gegebenheiten des Ortes entwickelte Verzahnung von Landschaft und Bebauung erreicht und ein aufgelockertes, stark durchgrüntes Familienwohngebiet mit unterschiedlich ausgeformten, punktförmigen Einzelbaukörpern entwickelt. Dabei reagiert die Bebauung auf die unterschiedlichen Raumsituationen mit Hilfe unterschiedlicher Typologien und Geschossigkeiten, wiederum den Stadtrand und die Eingangssituationen ins Quartier ausformulieren.
Der nordwestliche Eingang in das grüne Stadtquartier wird mit einem Platzhaus markiert. Der vorhandene Wirtschaftsweg wird zur Erschließungstraße ausgebaut und als mäandrierendes Band durch das Quartier geführt und an die Burgackerstraße angebunden. Der Charakter eines funktional und visuell verkehrsbestimmten Straßenraums wird durch den Einschub platzartiger Raumsequenzen vermieden. Diese sind als shared space Bereiche ausgebildet, laden zum Verweilen und nachbarschaftlichen Austausch ein und wirken so identitätsstiftend.

FREIRAUM
Stadträumliche Grundlage für den Entwurf bildet die bestehende topografische
Situation, die mit Hilfe der mäandernden Erschließung zusamengebunden wird. Dabei weiten sich die Erschließungszonen in den nord-süd-verlaufenden Teilstücken zu Platzsituationen mit unterschiedlichen Eigenschaften aber wiederkehrenden Motiven (Baumpflanzungen, SharedSpace, Oberflächenmaterialien) auf. Das HÖHEN-PLÄTZLE bildet die Quartiersmitte, einschließlich Parkplätzen zum eCarSharing, Wohnen in individuellen Stadthäusern und angrenzendem besonderen Wohnen (z.B. betreutes Senioren-Wohnen). Vom HÖHENPLÄTZLE
öffnet sich eine keilförmige Grünverbindung nach Westen und gibt den Blick in das
Tal frei. Am unteren Ende wird eine kleiner naturnaher Spielbereich angelegt. Das
BURGACKER-PLÄTZLE dient der Kindertagesstätte als Adresse und fungiert als südliches Entrée zur angrenzenden Nachbarschaft.
Der Bezug zur Landschaft wird über das WIESEN-PLÄTZLE hergestellt, die den
Anknüpfungspunkt nach Norden darstellt. In Verlängerung des begrünten talartigen Einschnitts
mit der Leimgrubengasse im Osten wird ein ANGER AM WALDRAND ausgebildet, der die
Wageverbindung nach Norden aufnimmt und die hier geplanten Einfamilienhäusern zu einer Nachbarschaft zusammenfasst. Durch Baumpflanzungen im Straßenraum wird die West-Ost-Verbindung zwischen Biotop und Waldrand betont.

UMWELTBELANGE / ÖKOLOGIE
Die befestigten Flächen im öffentlichen Raum werden mit filterfähigen Pflastersteinen ausgestattet, so dass auf zusätzliche Reinigungs- und Versickerungsflächen verzichtet, das Regenwasser aber dennoch versickert werden kann. Die für die Frischluftzufuhr erforderlichen Ventilationswege werden frei gehalten. Der Lärmschutz wird über den hohen Dämmstandard der Fenster und eine entsprechende Orientierung (Schlafräume nach Osten) erreicht.

ERSCHLIESSUNG UND VERNETZUNG
Das Mobilitätskonzept soll eine individuell und flexibel auf die Bedürfnisse der Menschen im Quartier zugeschnittene Verknüpfung multimodaler Verkehrsangebote zur Deckung des alltäglichen Bedarfs und auch der Nutzung des eigenen PKW herstellen. Letzteres aber eben nur dort, wo dies unumgänglich und daher sinnvoll ist. Die Haupterschließung wird als SPIELSTRASSE im Mischungsprinzip ausgebildet, wobei die versetzte Straßenführung und die Platzbereiche, ausgebildet als SHARED-SPACE-ZONEN, Widerstände darstellen und eine ungehinderte Durchfahrt und somit die Entstehung von Schleichverkehren in Richtung Ortsmitte Zähringen vermieden und die Benutzung der geplanten Entlastungsstraße entlang der Bahnlinie zur Wildtalstraße fördern. Die Ver- und
Entsorgung ist durch Vermeidung von Sackgassen auf einfache Art möglich.
Kurze Gartenwege in West-Ost-Richtung erschließen weitere Grundstücke. Ergänzende
Fußwege in Nord-Süd-Richtung ermöglichen eine hohe Durchlässigkeit für Fußgänger sowie kleinteilige Grünverbindungen. Am westlichen Ortsrand bieten naturnah gestaltete Pfade die Durchquerung in Richtung Höhenweg und das unmittelbare Erleben des artenreichen Biotops. Am nördlichen Rand des Plangebiets verläuft ein Fußweg, der an den bestehenden Verbindungsweg zwischen Zähringen und Wildtal anbindet.
Die notwendigen Stellplätze werden unter Ausnutzung der Hangsituation durch Parken in
HAUSINTEGRIERTEN UNTERSTÄNDEN, HANG- oder TIEFGARAGEN so untergebracht, dass das Stadtbild so gering wie möglich belastet wird. Von dort sind alle Wohnungen barrierefrei zugänglich. Sollten zukünftig aufgrund eines sinkenden Stellplatzbedarf diese Flächen nicht mehr zum Parken benötigt werden, können sie als Gartengeschosswohnungen genutzt werden. Mit Ausnahme von wenigen behindertengerechten Besucherstellplätzen sind im öffentlichen Raum keine Stellplätze vorgesehen.

WOHNTYPOLOGIEN
Der Entwurf bietet sechs unterschiedliche Wohntypologien an, wobei sich deren Charakter aus ihrer jeweiligen Lage im Plangebiet ableitet. Die insgesamt mindestens 260 Wohneinheiten schließen 18 Einfamilienhäuser ein, die sich einerseits um den ANGER AM WALDRAND gruppieren und andererseits am HÖHEN-PLÄTZLE als Doppel- und Reihenhäuser zur Belebung der Quartiersmitte beitragen.
Die weiteren Wohneinheiten, werden als ETAGEN- oder MAISONETTEWOHNUNGSBAUTEN realisiert. Dabei öffnen sich die WINKELBAUTEN zur nördlichen Landschaft und formen gleichzeitig eine markante Stadtsilhouette aus. Durch die komponierte Anordnung von insgesamt 5 ENTREE-HÄUSERN mit geförderten Wohnungen entsteht im Quartier eine städtebauliche Spannung mit dem Anspruch eine ausgewogene soziale Durchmischung zu erreichen. An den drei Platzsituationen bildet jeweils ein PLATZHAUS die Möglichkeit für (betreutes) Service-Wohnen. Zudem werden in den Erdgeschossen gemeinwesensorientierte Einrichtungen und Wohnergänzungsnutzungen vorgeschlagen. Der ruhende Verkehr wird in den WINKEL sowie den ENTREE-HÄUSERN durch teilweises Unterparken der Häuser organisiert. Damit wird die Topographie ausgenutzt. Tiefgaragen können bei Bedarf mit kurzen Rampen im Hanggelände ausgebildet werden. Die zwei inneren Baufelder sind für eine Bebauung mit PUNKTHÄUSERN (alternativ auch als Ausführung mit BACK TO BACK HÄUSERN) parzelliert. Hier wird das Parken ebenfalls in den Hanggeschossen organisiert. Außerdem gibt es hier das Angebot gemeinschaftlicher Gartenzimmer für die Bewohner oder einer Einliegerwohnung. Die Obergeschosse bieten großzügige Mehrzimmerwohnungen. Für diese inneren Parzellen besteht eine flexible
Realisierungsmöglichkeit, durch optionales Zusammenlegen der Parzellen, so dass dieser
Bereich sowohl von einzelnen, als auch wenigen Bauträgern entwickelt werden können.
Die Geschossigkeit variiert im wesentlichen zwischen 3- und 4 Geschossen. Bei den PLATZHÄUSERN akzentuiert eine punktuelle Überhöhung die Platzsituationen. Das robuste städtebauliche Grundgerüst und die abwechslungsreiche Typologie der Grundrisse erlaubt ein hohes Maß an Flexibilität, bietet einen attraktiven Wohnungsmix und ist gut anpassbar an Veränderungen auf dem Wohnungs- und Immobilienmarkt.
Passivhausstandard: Das Quartier Zähringer Höhe ist als CO2 neutrales Quartier konzipiert. Es soll dazu beitragen, das Freiburger Klimaziel (Reduzierung der CO²-Emissionen bis 2030 um 50%, CO2-Neutralität bis 2050) zu erreichen. Es ist eine durchgängige Nutzung von Solar und Geothermie für die Wärme- und Energieversorgung, sowie der Einsatz ressourcensparender Technologien und ökologischer Baustoffe vorgesehen. Ziel ist ein Plus-Energiestandard und eine Förderung der Holzbauweise.
Es werden attraktive Fuß- und Radwegverbindungen angeboten, die die Motivation erhöhen autoreduziert zu leben. Alternative Fortbewegungsmittel, u.a. die E-Mobilität und Car-Sharing sollen dabei eine zetrale Rolle spielen.

FAZIT
Es entsteht ein nachhaltig entwickeltes Stadtquartier in städtebaulicher - sozialer -
energetischer Hinsicht – abschnittsweise bebaubar - mit interessanten räumlichen Bezügen - vernetzt und integriert aber eigenständig und die Besonderheit und Qualitäten des Ortes wahrend - Zähringen qualitätvoll weiterentwickelt und vernetzt - gerüstet und anpassungsfähig für zukünftige Entwicklungen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit der „Auffächerung“ des Quartiers und die Einfügung einer mittig in West-Ost-Richtung verlaufenden grünen Achse haben die Entwurfsverfasser die ursprünglich als etwas streng empfundene orthogonale städtebauliche Struktur geschickt aufgelöst. Der nun gut ausgeformte Quartiersplatz erzeugt eine eindeutige Mitte und öffnet sich wunschgemäß auch talabwärts. Die Adressbildung durch die öffentlichen Platz- und Grünräume mit der schlüssigen Wegevernetzung wird positiv gewertet. Die Kindertagesstätte ist im Südwesten des Plangebiets nun gut verortet und der wertvolle Baumbestand kann dort erhalten werden. Der Vorschlag, die Straßen und Plätze im gesamten Wohnquartier als verkehrsberuhigten Bereich auszubilden, ist zeitgerecht und der Situation angemessen.

Nicht akzeptabel ist dagegen der gänzliche Verzicht auf Besucherstellplätze, wie nunmehr vorgeschlagen. Auch besteht bei einigen Haustypen ein Defizit an geforderten privaten Stellplätzen und nach dem Programm fehlen sechs Ein- bzw. Zweifamilienhäuser. Das Bewertungsgremium kommt zu dem Schluss, dass die Vorgaben hierzu erfüllt werden können, ohne den Entwurf in seiner Grundkonzeption zu verändern.

Der Vorschlag der Verfasser, unter Ausnutzung der gegebenen Topographie die privaten Stellplätze hangabwärts erdgeschossig unter den Gebäuden unterzubringen, wird kontrovers diskutiert. Von Vorteil ist, dass damit gänzlich auf Tiefgaragen und damit auf eine großflächige Unterbauung des Geländes verzichtet werden kann. Das ist aus ökologischer Sicht begrüßenswert und erlaubt z.B. uneingeschränkt das Pflanzen großkroniger Bäume. Das städtebauliche Konzept würde grundsätzlich auch den Bau von Tiefgaragen ermöglichen.

Zusammenfassend kommt das Bewertungsgremium zu dem Schluss, dass die Empfehlungen gut umgesetzt wurden und der Entwurf durch die Überarbeitung noch einmal an Qualität gewonnen hat. Die lockere, punktförmige Bebauung des Quartiers ist die richtige Körnung am Stadtrand in Fortsetzung der bestehenden Ortsbebauung und in der gegebenen landschaftlichen Situation. Sie verspricht mit ihren unterschiedlichen Wohntypologien eine hohe Wohn- und Aufenthaltsqualität in der Hanglage. Die Potenziale des Areals werden geschickt genutzt, es ist eine gute Durchlüftung gewährleistet und es bestehen gute Blickbeziehungen nach Westen ins Tal ebenso wie in allen anderen Richtungen. Alle Bauten können auch individuell geplant und erstellt werden, was Grundlage für ein auch im Erscheinungsbild lebendiges Wohnquartier ist.

Insgesamt stellt der Entwurf damit einen überzeugenden Beitrag zur Lösung der gestellten Aufgabe dar.
Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Schwarzplan

Schwarzplan

Schwarzplan

Schwarzplan

Schwarzplan

Schwarzplan

Städtebaulicher Entwurf

Städtebaulicher Entwurf

Städtebaulicher Entwurf

Städtebaulicher Entwurf

Städtebaulicher Entwurf

Städtebaulicher Entwurf

Gebäudetypologien

Gebäudetypologien

Gebäudetypologien

Gebäudetypologien

Gebäudetypologien

Gebäudetypologien

Schnitte Nord-Süd // West-Ost

Schnitte Nord-Süd // West-Ost

Schnitte Nord-Süd // West-Ost

Schnitte Nord-Süd // West-Ost

Schnitte Nord-Süd // West-Ost

Schnitte Nord-Süd // West-Ost

Komposition // Freiräume

Komposition // Freiräume

Komposition // Freiräume

Komposition // Freiräume

Komposition // Freiräume

Komposition // Freiräume

Vernetzung // Bebauungsstruktur // Baumbestand

Vernetzung // Bebauungsstruktur // Baumbestand

Vernetzung // Bebauungsstruktur // Baumbestand

Vernetzung // Bebauungsstruktur // Baumbestand

Vernetzung // Bebauungsstruktur // Baumbestand

Vernetzung // Bebauungsstruktur // Baumbestand