Revitalisierung Alte Spinnerei in Kulmbach

Der Verfasser entkernt das gesamte Industriedenkmal und stellt losgelöst einen funktionalen Büroriegel in die Fassadenhülle ein, welcher mit einer standardisierten Ganzglasfassade thermisch abgeschlossen wird. Konstruktiv ist die Standsicherheit der Bestandsfassade nicht geklärt, ebenso die Lastabtragung des Dachaufbaus.

Die Ein- und Ausfahrt der Tiefgarage überlagert sich mit der Busspur, was technisch nicht umsetzbar erscheint. Der Aufwand für 29 Stellplätze auf dem Gebäude erscheint aus wirtschaftlicher Sicht überzogen. Positiv ist die Erschließung von Süden, die dicht an der Eingangstüre liegende Treppenanlage erscheint eine Notlösung. Aus wirtschaftlicher Sicht werden die sehr großen und spektakulären „ungenutzten“ Volumina als negativ bewertet.

Die Aufstockung als Vorschlag über das Wettbewerbsgebiet hinaus wird sehr kritisch gesehen und aus technischer Sicht nicht umsetzbar eingestuft. Die mutig vorgeschlagene Aufstockung erscheint überzogen und dem Industriedenkmal nicht gerecht.

Das Spinnereigelände wird als stadträumliche Einheit erkannt und durch einen homogenen Pflasterteppich gestalterisch miteinander verwoben. Ein großzügiger Vorplatz bildet einen signifikanten Auftakt in das Spinnereigelände und einen prägnanten Stadteingang mit hoher Aufenthaltsqualität. Ein Baumdach fungiert als Treffpunkt und lädt im Schatten der Bäume zum Verweilen ein. Die Magistrale zwischen dem Pförtnerhaus und dem Busbahnhof wird als Grünes Band interpretiert und durch vielfältige Nutzungen wie Gastronomie, Spielangeboten und Sitzgelegenheiten aktiviert. Der südliche Haupteingang zum großen Foyer des Gebäudes erschließt folgerichtig diese intensiven Freiraumnutzungen und ermöglicht eine gute Kommunikation und Interaktion zwischen Innen- und Außenraum.