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Offener Wettbewerb | 03/2018

Das NEUE Buddenbrookhaus in Lübeck

Anerkennung

Thomas Kupke Architekt

Architektur

m.o.l.i.t.o.r. GmbH art in motion

Szenographie

INGENIEURGRUPPE BAUEN

Tragwerksplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die beiden neu formulierten Gebäude Mengstraße 4 und 6 sind als eigenständige Baukörper deutlich ablesbar und fügen sich in ihrer Gestalt zurückhaltend und wohl dimensioniert in die Umgebung ein. Die Materialität der historischen Giebelfassaden wird in den Gebäuden selbstverständlich fortgeführt. Die Transformation des Stufengiebels in einen neuen Dachkörper wie auch die Interpretation des historischen Mansarddaches auf der Nordseite Mengstraße 4 bilden differenzierte Baukörper.

Die Gliederung der neuen Erdgeschossfassade Mengstraße 6 wie auch die Materialiät aus eingefärbtem Beton werden positiv bewertet. Im Boden eingelassene leuchtende Schriftzüge leiten zum Haupteingang Mengstraße 4. Das zurückgesetzte und teils abknickende Erdgeschoss der Mengstraße 6 wirkt labil. Der separate Shopzugang ist aus organisatorischen Gründen nicht praktikabel. Die rückwärtige Fassade ist zurückhaltend formuliert.

Aus dem Entwurf für die Ausstellungsinszenierung resultiert eine starke Festlegung der Gebäudestruktur, der Erschließung und Räume. Die Flexibilität wird von der Jury angezweifelt. Ein enger Treppenhauskern erschließt das oberste Geschoss und wird der Nutzung als Saal für Sonderausstellungen nicht gerecht. Es entstehen vielerorts Resträume, die nicht souverän gelöst sind.

Gewürdigt wird, dass das vorgegebene kuratorische Konzept verfolgt und räumliche Qualitäten differenziert ausgearbeitet wurden. Die aus den Fassaden entwickelten unterschiedlichen Geschosshöhen werden mittels Raum- und Treppeninszenierungen genutzt (Lesetreppen, Treppe ins Exil). Brüche und Übergänge werden formuliert.

Die Diele lehnt sich an die Situation einer Lübecker Kaufmannsdiele an, ohne historisierend vorzugehen. Kontoreinbauten werden als Garderoben und Kassenbereiche genutzt, Dornsen als Lesebereiche mit Blick in die Diele. Auch Raumhöhe, Gotlandplatten und die modern interpretierte Freitreppe vermitteln das Raum - gefühl eines Kaufmannshauses. Das Entree mit Kasse, Garderobe und Shop ist praktisch organisiert; allerdings ist die Shop-Fortführung auf zweiter Geschossebene nur mit einer weiteren Kraft kontrollierbar. Die Ausstellungsgestaltung ist differenziert ausgearbeitet. Literaturstationen und biografische Stationen folgen einer unterschiedlichen Gestaltungssprache. Die Literatur wird in (modern betriebenen) Medien des 19. Jahrhunderts dargestellt. Die Installationen wirken im Raum allerdings zu kleinteilig.

Die Arbeit liegt sowohl bei Baukosten, BGF und den Kosten für die Ausstellung im Durchschnitt der eingereichten Arbeiten.

Die Jury würdigt die differenzierte Ausarbeitung des räumlichen Ausstellungskonzepts, bewertet aber die Grundstruktur und Typologie der Ge - bäude als nicht hinreichend gelöst und auch für die Zukunft nicht flexibel nutzbar.