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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2018

Kostengünstiges Wohnen am ehemaligen Baywa-Gelände in Nördlingen

Lageplan

Lageplan

2. Preis

Preisgeld: 10.200 EUR

Johannes Kaufmann und Partner

Architektur

Cukrowicz Landschaften GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

ERLÄUTERUNGSBERICHT


" BEBAUUNG "

... AUSBLICKE UND DURCHBLICKE
... INTEGRATION IN DIE UMGEBUNG

" WOHNUNGEN "

... OPTIMALE BESONNUNG
... KLARE RAUMEINTEILUNGEN


STÄDTEBAU | BAUABSCHNITTE

Das Planungsgebiet befindet sich südöstlich des Bahnhofs, zwischen der Adamstraße, der Augsburger Straße und den Bahngleisen. Das Areal wurde früher als Gewerbestandort der Firma BayWa AG Nördlingen genutzt. Dieses Gebiet umfasst neben dem zu beplanenden Grundstück Richtung Westen noch weiter Flächen, welche ebenfalls im Zuge einer Umgestaltung neu beplant wurden.

Diese Umgestaltung sieht, mit Ausnahme von drei Punktbaukörpern (Stadtvillen), größere Bauvolumen (Einkaufszentrum, Vollsortimenter + Hotel) vor. Der geplante Neubau fügt sich harmonisch in diese Struktur, in einer Reihe mit den Punktbaukörpern, ein. Es soll ein schlüssiger Übergang zwischen der westlichen Punktbebauung und der östlichen Zeilenbauweise geschaffen werden. Diese Grundstücksübergreifenden Überlegungen zeigen sich auch durch die gemeinschaftlichen Wegverbindungen in der Freiraumgestaltung.

Die präzise Situierung der drei Gebäude auf dem Grundstück, trotz der einheitlichen Orientierung nach Südwesten, werden sehr differenzierte Außenbereiche (Zonierungen) mit hoher Aufenthaltsqualität erzeugt.

Die Baukörperhöhe aller drei Gebäude beträgt 4 Geschosse.

Die Anzahl der Wohnungen beläuft sich auf 44 Zwei- bis Vier-Zimmerwohnungen mit Balkon.
Alle Wohnungen verfügen über eine optimale Orientierung nach Südwesten.

Die Topografie des Grundstückes wird bei der Setzung der drei Gebäude übernommen und es ergeben sich dadurch keine gravierenden Höhensprünge auf dem Areal.

Der PKW - Verkehr erfolgt zum überwiegenden Teil unterirdisch mit einer gemeinsamen Tiefgarage. Zusätzlich zur Tiefgarage befinden sich südöstlich auf dem Grundstück Besucherstellplätze mit einer Müllsammelstelle.
Bei einer möglichen Etappierung des Bauvorhabens wird vorgeschlagen die beiden Wohngebäude im Süden inkl. zwei Drittel der Tiefgarage in einem ersten Bauabschnitt zu realisieren. In einem zweiten Bauabschnitt kann dann die TG verlängert werden und der nördliche Baukörper ergänzt werden.


GEBÄUDESTRUKTUR

Die Gebäude sind als Drei- bzw. Vierspänner Typen organisiert. Dies hat zur Folge, dass sich effiziente Erschließungsbereiche ohne Stichgang ergeben. Diese Erschließungsbereiche können aufgrund ihrer Positionierung an der Fassade auch mit direktem Tageslicht versorgt werden.

Die Struktur der Grundrisse aller drei Gebäude richtet sich sehr klar nach einer disziplinierten Ordnung. Diese Grundordnung ermöglich es, neben einer herkömmlichen Bauweise (Massivbauweise), auch eine wirtschaftliche Holzkonstruktion mit dem Ziel optimierter Holzquerschnitte durch geringe Spannweiten zu realisieren.

Aus diesem konstruktiven Grundsatz heraus wurden die Grundrisse innerhalb eines sehr klaren Rasters entwickelt. Ohne jedoch die räumlichen Qualitäten der Wohnungen einzuschränken.

Die Treppenhäuser sind als nicht beheizte Erschließungsflächen angedacht. Bei den Vierspännern ergeben sich Aufweitungen mit Aufenthaltsqualität, die als kommunikative Treffpunkte genutzt werden können.

Alle Gebäude sind über die Tiefgarage unterirdisch miteinander verbunden.


FASSADE | GESTALTUNG

Das Farb- und Materialkonzept der Fassaden sieht eine natürlich verwitterte Holzfassade vor. Diese wird durch Schiebläden in drei unterschiedlichen Farben, welche sehr gut mit dem natürlichen Ton der Holzfassade harmonieren, ergänzt.

Die Treppenhäuser werden ebenfalls mit farbigen Akzenten gestaltet, diese orientieren sich an der Farbgestaltung der Schiebeläden.

Die Geländer der auskragenden Balkone sind als offene Stahlgeländer angedacht, welches der Wohnung zusätzlich einen offenen und großzügigen Blick ins Freie ermöglicht.


BAUWEISE | KONSTRUKTION

Die tragende Struktur der drei Wohngebäude besteht aus Massivholz (Brettsperrholz) ergänzt mit Außenwänden in Holzrahmenbauweise.

Die Fassade besteht aus einer geschlossenen Wechselfalzfassade in Fichte oder Lärche.

Wohnungstrennwände und Innenwände sind in Trockenbau ausgeführt.


FREIRAUM | ERSCHLIESSUNG

Der Entwurf zielt auf den Erhalt möglichst zusammenhängender Grünflächen ab, in denen die Wohnhäuser platziert werden und die mit den benachbarten Parzellen korrespondieren.

Der Zugang erfolgt über einen kleinen von Autostellplätzen flankierten Platz. Vom Platz aus führt ein polygonales Wegnetz aus Asphalt zu den Eingängen und gewährleistet weiters die Durchgängigkeit zu den Nachbargrundstücken.

Aufweitungen in der Wegfigur entwickeln sich zu Spielinseln und Aufenthaltsflächen.

Die aus der Fassade tretenden Balkone werden in eine Raumschicht aus Bodendeckern eingebettet, die auf einfache Weise Abstand von der belebten Südfassade generieren. Mannshohe Sträucher sowie mittelgroße Bäume einheimischen Ursprungs durchgrünen das Gebäudeensemble auf lockere Weise.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser entscheiden sich für eine Neuinterpretation der Zeilenbauweise. Die angebotene Struktur bietet städtebauliche Qualitäten und wird der Aufgabe gerecht, kostengünstigen Wohnraum zu schaffen. Die viergeschossigen Gebäude fügen sich gut in die Umgebung ein und sorgen für eine wohltuende Ruhe in der heterogen geprägten Umgebung.

Auf dem Grundstück werden drei Gebäudezeilen angeordnet, die gute Bezüge zur Umgebung herstellen. Der nördlich gelegene Baukörper ist jedoch kleiner geschnitten, was kritisch gesehen wird. Der Grundstückszuschnitt hätte hier mehr Spielraum im Nordosten erlaubt.

Die Freibereiche sind gut zoniert, durch den mittigen, zurückversetzten Baukörper entsteht ein Gemeinschaftsbereich, der die drei Baukörper verbindet. Die Frei- und Spielflächen im Westen und Osten des Grundstückes werden als vermittelnde Geste zur umgebenden Bebauung interpretiert, was die gelungene städtebauliche Einbindung unterstreicht.

Die Grundrisse sind klar gegliedert und weisen mit gut proportionierten Räumen eine hohe Funktionalität auf. Die Ausrichtung der Wohnungen ist gemäß der Idee der Zeilenbauweise sehr gut orientiert und belichtet. Beim nördlich gelegenen Baukörper müssen hier jedoch aufgrund der direkten Lage ruhebedürftiger Räume zur Bahn Abstiche gemacht werden. Die privaten Freibereiche versprechen aufgrund ihrer Lage und Dimensionierung eine hohe Qualität.

Insgesamt ist das Wohnungsgemenge gut gelungen. Eine gute Flächeneffizienz und eine abschnittsweise Realisierbarkeit sind gegeben. Im zweiten Bauabschnitt werden jedoch keine Vierzimmerwohnungen vorgesehen. Die Fassadengestaltung wird grundsätzlich positiv gewertet, bei der Wahl der Farbgestaltung wird jedoch ein lokaler Bezug vermisst.

Der Müllstandort ist zu klein dimensioniert und die Lage nicht gut gewählt. Ein Müllstandort wird als nicht ausreichend gewertet. Die Fahrradabstellplätze werden größtenteils in der Tiefgarage untergebracht, in den Erdgeschossen gibt es einige wenige Fahrradstellplätze, die direkt den Eingängen zugeordnet werden, was begrüßt wird. Die Lösung für den ruhenden Verkehr ist gut durchdacht, die Tiefgaragenzufahrt liegt am Maler- Weng-Weg richtig.

Die Lösung überzeugt durch eine klare städtebauliche Gliederung und qualitätsvolle Grundrisse. Die Verfasser zeigen, dass Zeilenbau Qualitäten im Innen- und Außenraum erzeugen kann, wenn die städtebauliche Situation sensibel interpretiert wird und eine klare Adressbildung gegeben ist.
Südansicht, Westansicht

Südansicht, Westansicht

Ostansicht, Nordansicht

Ostansicht, Nordansicht

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Regelgeschoss

Regelgeschoss