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kooperative Planungskonkurrenz | 03/2018

Fassadengestaltung des Zentrums für Ressourcen und Energie (ZRE) in Hamburg

ein 3. Preis

blrm

Architektur

22quadrat gmbh

Design

DS-Plan Ingenieurgesellschaft für ganzheitliche Bauberatung und Generalfachplanung GmbH

Bauingenieurwesen, Fassadenplanung

Erläuterungstext

ENERGIE – HOLOGRAMM
Aus der Entfernung erscheint die Anlage als energetische Skulptur, ähnlich einem Hologramm. Ihre Außenhaut wirkt leicht, durchlässig, beweglich, spielt sensibel mit Licht und Schatten.
Die Anlage soll dem Betrachter einen Perspektivwechsel ermöglichen – weg vom industriellen Prozess hin zu einer poetischen Vision, wie wir morgen mit Energie umgehen können. Sie erzählt eine intuitiv erfahrbare Geschichte – über Energie, über ihre Kreisläufe. Natur und Nachhaltigkeit stehen im Vordergrund. Die Anlage soll als ein Ort der Inspiration dienen und Hamburg als beispielgebende Stadt mitprägen.
In der Anlage wird Materie in Energie und Energie wieder in Materie umgewandelt. Wie verstehen wir Energie und den Umgang damit heute? Wie können wir uns weiterentwickeln, um sie morgen besser, nachhaltiger zu begreifen? Wie funktioniert sie und was bedeutet das für unseren Umgang mit ihr?

MOIRÉ – DIE FASSADE ALS ZWEILAGIGES GEWEBE
Dem Zentrum für Ressourcen und Energie (ZRE) wird ein Fassadenkleid angezogen - eine helle schimmernde Moiré-Fassade. Moiré ist im ursprünglichen Sinne ein textiles Gewebe mit einer Maserung das meist aus Seide, Viskose oder Kunstfasern hergestellt wird. Der Moiré-Effekt entsteht durch zwei Lagen Gewebe, die übereinander gelegt werden.
Angewandt auf die Fassade des ZRE’s sorgt der Moiré-Effekt für ein bewegtes Bild. Dieses entsteht durch die Überlagerung zweier Fassadenschichten: Die originäre Fassade der bestehenden Anlagengebäude wird zum Bildträger, die neue, vorgehängte Fassade zum Filter.
Der Moiré-Effekt bietet die Möglichkeit, ein bewegtes Bild auf der Fassade zu erzeugen. Durch die Bewegung des Betrachters – sei es im Auto oder als Fußgänger – entsteht ein animiertes Billboard. Der Betrachter / Besucher wird zum Teil des Effektes.

GROSSER EFFEKT - WIRTSCHAFTLICHE KONSTRUKTION
Dabei ist die Erzeugung des komplexen Moiré-Billboards mit einfachen und kostengünstigen Mitteln zu erreichen: Auf die bestehenden Fassaden der Anlagengebäude wird eine schwarz-weiße Grafik aufgebracht. Davor wird die neue Fassade als Filterebene in Form von herkömmlichen Trapezblechen mit hohem Lochanteil installiert. Diese Trapezbleche werden auf ein gerüstartiges Stahlskelett montiert. Die Lasten der Stahlkonstruktion werden je nach Lage auf die Dächer oder über die Außenwandkonstruktionen der Anlagengebäude abgetragen.


FORMFINDUNG
Das industrielle heterogene Anlagenensemble wird durch eine einfache großdimensionale Struktur überformt, um die Anmutung der Anlage im Stadtraum zu beruhigen. Zwei gegeneinander versetzte, halbe Rahmen umschmiegen die Anlage. Zum 2. Grünen Ring im nordwestlichen Bereich und vor dem niedrigeren Anlagenteil sitzt der Rahmen tiefer, um damit auch maßstäblich auf den stadträumlichen Kontext zu reagieren. Im Südwesten zur Autobahn gerichtet entfaltet der Rahmen seine Fernwirkung, indem er sich in die Höhe hebt. In den Zwischenräumen zwischen vorgesetzter Fassade und bestehender Anlagenaußenwand entstehen verschiedene Raumtiefen, welche unterschiedliche Anmutungen im Inneren erzeugen.
Diese Zwischenräume eignen sich, das Besucherzentrum aber auch den Skywalk dort unterzubringen.

SKYWALK UND BESUCHERZENTRUM
Das Besucherzentrum mit Skywalk wird im Norden durch einen externen Eingang erschlossen, eine Trennung zur abgeriegelten Anlage wird dadurch ermöglicht. Busse und Besucher haben die Möglichkeit direkt neben dem Eingang zu parken. Durch die Anordnung des Besucherzentrums im Zwischenraum zwischen Fassade und Anlage ist es möglich Einblicke in die Anlagenteile zu inszenieren und so die Anlage in ihrer Komplexität zu erklären. So werden durch große Panoramafenster Blicke auf die Abgasreinigung, die Brennkessel, die Sortieranlage und in die Gährungstanks erzeugt.

NAH- UND FERNWIRKUNG
Während die Anlage aus der Ferne gesehen - etwa von der Autobahntrasse aus als energetische Skulptur wirkt, ändert sich Ihre Gestalt in der Annäherung. Aus der Nähe schimmern die Zwischenräume durch - Besucherzentrum und Skywalk werden sichtbar.
Beim Betreten der Anlage eröffnet sich dem Besucher dann eine weitere Informationsebene, er erhält illustrative Einblicke in das innere Geschehen über eine symbolhafte animiert-visuelle Sprache sowie ausgewählte Fenster, während er den Skywalk beschreitet.

GRÜNE KRONE
Die Natur und das Grün erfüllt ein wichtiges Gestaltungselement des Objektes. Sie thront auf der Anlage, ihre Bedeutung für uns und unsere Zukunft wird hervorgehoben. Ziel ist es, ihr mit Achtung zu begegnen, sie zu beobachten und zu erhalten, mit ihr zu kooperieren und von ihr zu lernen. Sie ist gleichzeitig Anfang und Ende des Energiekreislaufs und bildet somit den perfekten Abschluss der Anlagengestaltung.

FORMFINDUNG
Das industrielle heterogene Anlagenensemble wird durch eine einfache großdimensionale Struktur überformt, um die Anmutung der Anlage im Stadtraum zu beruhigen. Zwei gegeneinander versetzte, halbe Rahmen umschmiegen die Anlage. Zum 2. Grünen Ring im nordwestlichen Bereich und vor dem niedrigeren Anlagenteil sitzt der Rahmen tiefer, um damit auch maßstäblich auf den stadträumlichen Kontext zu reagieren. Im Südwesten zur Autobahn gerichtet entfaltet der Rahmen seine Fernwirkung, indem er sich in die Höhe hebt. In den Zwischenräumen zwischen vorgesetzter Fassade und bestehender Anlagenaußenwand entstehen verschiedene Raumtiefen, welche unterschiedliche Anmutungen im Inneren erzeugen.
Diese Zwischenräume eignen sich, das Besucherzentrum aber auch den Skywalk dort unterzubringen.

SKYWALK UND BESUCHERZENTRUM
Das Besucherzentrum mit Skywalk wird im Norden durch einen externen Eingang erschlossen, eine Trennung zur abgeriegelten Anlage wird dadurch ermöglicht. Busse und Besucher haben die Möglichkeit direkt neben dem Eingang zu parken. Durch die Anordnung des Besucherzentrums im Zwischenraum zwischen Fassade und Anlage ist es möglich Einblicke in die Anlagenteile zu inszenieren und so die Anlage in ihrer Komplexität zu erklären. So werden durch große Panoramafenster Blicke auf die Abgasreinigung, die Brennkessel, die Sortieranlage und in die Gährungstanks erzeugt.

NAH- UND FERNWIRKUNG
Während die Anlage aus der Ferne gesehen - etwa von der Autobahntrasse aus als energetische Skulptur wirkt, ändert sich Ihre Gestalt in der Annäherung. Aus der Nähe schimmern die Zwischenräume durch - Besucherzentrum und Skywalk werden sichtbar.
Beim Betreten der Anlage eröffnet sich dem Besucher dann eine weitere Informationsebene, er erhält illustrative Einblicke in das innere Geschehen über eine symbolhafte animiert-visuelle Sprache sowie ausgewählte Fenster, während er den Skywalk beschreitet.

GRÜNE KRONE
Die Natur und das Grün erfüllt ein wichtiges Gestaltungselement des Objektes. Sie thront auf der Anlage, ihre Bedeutung für uns und unsere Zukunft wird hervorgehoben. Ziel ist es, ihr mit Achtung zu begegnen, sie zu beobachten und zu erhalten, mit ihr zu kooperieren und von ihr zu lernen. Sie ist gleichzeitig Anfang und Ende des Energiekreislaufs und bildet somit den perfekten Abschluss der Anlagengestaltung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Durch zwei große Hüllenvolumina wird die Anlage neu skaliert und geordnet. Diese neue Maßhaltigkeit in der Höhenentwicklung verschleiert die Heterogenität der Anlage und erzeugt zusätzliches Volumen.
Letzteres wird im Hinblick auf Sinnhaftigkeit kritisch gesehen.

Die beiden Volumina adressieren sich primär zur Autobahn und zur Volksparkseite und beziehen sich in ihrer Setzung/Stufung auf die unterschiedlichen Distanzen und Nachbarschaften. Eine eindeutige Adressierung der Zuwegungen wird nicht angeboten.
Durch zwei Fassadenebenen (Filterebene auf Bestandsgebäuden und Grafikebene vorgehängt) soll strategisch ein kinetischer Moirè-Effekt erzeugt werden, der visuelle, abstrakte Botschaften im Sinne eines „Energiehologramms“ kommuniziert. Der Effekt variiert aus der Distanz und der Nähe des Betrachters (Auto,Fußgänger). Der strategisch-ästhetische und auch innovative Ansatz des Moiré-Effekts wird seitens des Preisgerichts gewürdigt, die Wirksamkeit und Sichtbarkeit besonders bei schlechten
Lichtverhältnissen wird jedoch kritisch hinterfragt und bedarf einer weiteren Betrachtung.

Der gewünschte „Skywalk“ wird integrativ und offen zwischen den zwei Fassadenebenen angeordnet und benötigt wenig weiteren konstruktiven Aufwand. Es sind interessante Blickbeziehungen in das Innere der Anlage und nach außen zu erwarten.

Der Begrünungsanteil der Fassade wird durch eine umlaufende Dachbegrünung, die als „wilderness“ qualifiziert wurde, abgebildet. Im Zusammenhang mit der vorgeschlagenen Fassadenausbildung wird diese Maßnahme als additiv, aufgesetzt und unpassend und daher vom Preisgericht kritisch gesehen.

Die Konstruktion aus Stahl und perforierten Stahlblechprofilen erscheint angemessen, die Lastabtragung ist noch nicht nachgewiesen und wird zusätzliche Stützen erfordern.

Der Vorschlag erscheint unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten angemessen nachgewiesen, jedoch wird die Behandlung der Filterebene (grauer Anstrich auf allen Fassaden) in puncto Haltbarkeit in Frage gestellt.

Der Entwurf ist in konstruktiver und ästhetischer Hinsicht sinnfällig und angemessen und bietet mit seinem Medium Moiré-Effekt/Energiehologramm ein interessantes Potenzial
für das ZRE.