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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2018

Erweiterung des Reichshofstadions Lustenau

1. Preis

Preisgeld: 22.000 EUR

Bernardo Bader Architekten

Architektur

Walter Angonese Architekt

Architektur

gbd ZT GmbH

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

Ein neues Stadion für Lustenau.

Im Rheintal an der Grenze zur Schweiz und direkt am Rhein gelegen, der Wunsch nach einem neuen Stadion möglichst aus Holz und den Erhalt und die Einbindung der Südtribüne in das Projekt, das sind die programmatischen und kontextuellen Prämissen für unser Projekt. Diese Konditionierungen sind aber gleichzeitig der konzeptionelle Ansatz und die Projektmethode. Für ein neues Fußballstadion mit ca. 7000 Besuchern und den Anspruch an eine starke Wahrnehmbarkeit bedarf es aber mehr. Die Größe eines solchen Stadions alleine und ohne zusätzliche Nutzungen, wie bei anderen internationalen Beispielen, würde auch schon vom Bauvolumen her - das haben die Fußballeuropameisterschaften Österreich/Schweiz im Jahre 2008 gezeigt - der Rolle nach einer starken, sichtbaren Identität dieser „modernen Monumentalbauten“ nicht nachkommen. Auch die Tatsache, dass das Stadion vom Rhein her gesehen zum Teil in dessen Dammtopografie verschwindet, ist einer territorialen Identitätsstiftung und Sichtbarkeit nicht allzu dienlich. Es ist klar, dass das Reichshofstadion das Stadion vorweg der Lustenauer ist, gleichzeitig kann seine nicht „einfache Lage“ zwischen Rhein und Landesgrenze, von Wohnbauten umgeben auch als eine Chance gesehen werden. Ein Projekt sozusagen generieren, welches wie erwähnt die Konditionierung als Projektmethode sieht und aus diesen Konditionierungen heraus eine Aussage tätigt.

Der Rhein und das Rheintal stellen die großräumliche landschaftliche Identität dar und Lustenau eine für das Rheintal typische Urbanität. Lustenau ist gleichzeitig Grenzstadt und eine Diskussion über eine länderübergreifende Region Rheintal wird schon seit langem geführt. Warum also nicht diese Prämissen durch den neuen Stadionbau dazu nutzen, eine Architektur zu schaffen die im Sinne eines „Landmarks“ den Anspruch der länderübergreifenden Region Rheintal auch bedient. Jeder Ort im Rheintal hat seine Identität, seine Kirche und sein Zentrum, seine Zeichen prosperierender Wirtschaft in Form einiger „Hochpunkte“ von Verwaltungsgebäuden erfolgreicher Unternehmen. Diese Überlegungen haben uns dazu gebracht, dem Stadion durch die vier Beleuchtungspylonen eben diese Identität zu verleihen. Ein Bauwerk zu schaffen, das nicht durch den großen Maßstab - der sein Umfeld stark kompromittieren würde - zum Landmark werden kann, sondern durch vier ca. 40 m hohe Stützen (Pylonen) die einen Raum im großen Maßstab des Rheintales markieren und darunter - im Stadiongebäude selbst - dann wieder die Maßstäblichkeit des Ortes, die Sehnsucht und Wünsche der Lustenauer nach einem „Wohnzimmer“ für ihren Fußball, einen Ort der Lustenauer Gemeinschaft in der Maßstäblichkeit ihrer Stadt und fast gänzlich als Holzbau gedacht, bedienen. Diese vier Pylonen tragen mit ihrem Sockel aus Beton dazu bei, dass die Tribünenbauten aus Holz darauf liegen können, den Kontakt mit dem Boden vermeiden, und genau damit zu etwas Besonderen (dem Wohnzimmeranspruch des Auslobers) werden lassen. Die Schwere des Betons und die Leichtigkeit des Holzbaus, verbunden mit der Ausreizung seiner physischen Eigenschaften sollen zu einem großen Ganzen zusammengeführt werden und genau durch ihre Gegensätzlichkeit identitätsstiftend agieren.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Voraussetzung, die bestehenden Tribünen zu erhalten, nimmt das Projekt gelassen als Gegebenheit auf und verstärkt den Bestand durch die Weiterführung im rechten Winkel. der Neubau der Tribünen setzt sich in Dialog zum bestehenden Tribünenbau. Bestehende und neugebaute Tribünen ergeben dadurch ein schlüssiges Ensemble.
Die „Fortsetzung“ der West Tribüne als nördliche Umrahmung des Austria Dorfs ist für den Ort und die weitere Entwicklung der umgebenden Bebauung eine sinnvolle Maßnahme. Das Austria Dorf wird damit geschützt eingebettet, in der Absicht, den informellen Charakter des Austria Dorfs nicht zu verändern.
Die klare, eigenständige Positionierung und skulpturale Ausbildung der Flutlichtanlage will dem Reichshofstadion eine weit sichtbare Identität und Lesbarkeit geben. Die Konstruktion der Tribünen ist auch im Außenbereich raumbildend. Durch die Absenkung des Verteiler Weges an der Schützengartenstraße wird dem Zugang die Enge genommen.
Die Konstruktion ist im Wesentlichen klar formuliert und gut umsetzbar. Die Hülle aus Stegplatten könnte den gewünschten Schutz für die Nachbarschaft gewährleisten, ohne eine visuell-hermetische Barriere zu erzeugen. Die Frage nach der gewünschten Atmosphäre im Stadion wird in der Weiterbearbeitung beantwortet werden. Das Projekt überzeugt durch Klarheit und eine der Aufgabe angemessenen konzeptionellen Haltung.
Empfehlungen für die Überarbeitung:
Aspekte wie Wärmeschutz, Blendschutz und Schallschutz sind nachzuweisen.
Die klar gegliederte Konstruktion sollte trotz der gewählten Hülle aus Stegplatten weiter gut lesbar sein. Der von der Jury als formal gelesene Ansatz des Sockels sollte diskutiert werden. Die Zuschauer Verteilung könnte über eine „obere“ Wegführung verbessert werden.