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Einladungswettbewerb | 03/2018

Kindergarten St. Gebhard in Bregenz

2. Rang / 2. Preis

Preisgeld: 8.500 EUR

stöckler gruber architektur

Architektur

Architekturbüro DI Dieter Gross

Architektur

Erläuterungstext

UMGANG MIT DEM BESTAND

Der zweigeschossige Baukörper des neuen Kindergartens wird in das bestehende, aus dem Jahr 1968 stammende, und immer noch architektonisch ansprechende Ensemble von Architekt Guntram Mätzler eingefügt. Die eingeschossige, straßenbegleitende Bebauung jenseits des zu erhaltenden Treppenhauses wird erneuert und zur verbindenden Spange zwischen dem Schmetterlingsdach des Pfarrsaales und dem neuen zweigeschossigen Baukörper des Kindergartens. Trotz Fortführung des Konzeptes bleiben der historische Teil und die neuen Baukörper voneinander unterscheidbar und ihre zeitliche Umsetzung ablesbar. Der Vorplatz des Kindergartens ist derart organisiert, dass eine Entflechtung des Fußgänger- und PKW-Verkehrs gewährleistet ist. Es gibt hier 3 PKW-Stellplätze und eine Kiss&Ride-Zone, sowie den überdachten Abstellplatz für 14 Fahrräder.


GEBÄUDEORGANISATION UND ERSCHLIEßUNG

Ein Windfang markiert den Zugang zum Gebäude. Die im Eingangsbereich angeordnete Begegnungszone bietet den frühankommenden Kindern und Eltern eine angenehme Aufenthaltszone zum Verweilen. Anschließend daran befindet sich der Mehrzweckraum mit Teeküche.
Nördlich des Eingangs sind in einem eingeschossigen Bauteil die Büroräumlichkeiten untergebracht, sowie das Therapie- und Besprechungszimmer. Diesem Personalraum ist auch eine kleine geschützte Terrasse vorgelagert, hinaus zur Wiese.
Im Erdgeschoß befinden sich zwei barrierefreie, rollstuhlgerechte Einheiten, bestehend aus Garderobe, Gruppenraum, Ausweichraum, WC und Lagerraum. Deren Gruppenräume haben direkte Ausgänge in den Hof und können dort die große überdachte Terrasse nutzen.
Im westlichen Teil des Erdgeschoßes befindet sich der Bewegungsraum. Für die gewünschte externe Nutzung gibt es hier einen eigenen Zugang, der vom nördlichen Fußweg aus erreichbar ist. Der Bewegungsraum ist bekanntlich der lautstärken-intensivste Bereich des Kindergartens. Um auf den benachbarten Pfarrsaal Rücksicht zu nehmen, wurde der Bewegungsraum gezielt im entferntesten Bereich des Wettbewerbsareals situiert.
Auch im Außenraum setzt sich diese Maßnahme fort: dem Bewegungsraum vorgelagert kann es laute Aktivitäten geben, im Hofinneren regt das Angebot zu konzentriertem Spiel an.
Zwei Treppen führen in das Obergeschoß. Hier befinden sich vier Einheiten, deren Gruppenräumen eine überdachte Loggia vorgelagert ist. Diese kann wiederum von den Ausweichräumen aus genutzt werden. Sämtliche Ausweichräume sind sowohl von den zugeordneten Gruppenräumen, als auch von den allgemeinen Gangflächen aus erschließbar.


MATERIALISIERUNG UND KONSTRUKTION

Das Gebäude ist konstruktiv als Massivbau konzipiert. Die Materialisierung lehnt sich an den Bestand an. Die geschlossenen Bauteile sind mit Betonfertigteilen verkleidet. Die Fensterteilung ist so ausgeführt, dass immer ein Fensterbereich in den Außenraum ragt, eine niedrige Brüstungshöhe erlaubt den Kindern, diese Nischen als besonderen Erlebnisraum zu nutzen.
Die kompakte Form des Baukörpers, die Passivhauskomponenten, die robusten Baumaterialien, sowie die kontrollierte Be- und Entlüftung gewährleisten ein wirtschaftliches und nachhaltiges Gebäude, welches optimal den Vorgaben des Kommunalgebäudeausweises entspricht.


KINDERGARTENSPIELPLATZ

Die Freifläche des Kindergartens besticht durch vielfach nutzbare Angebote und stimmungsvolle Spielorte:
Westseitig lädt ein großer befestigter Platz vor dem Bewegungsraum zum Bemalen, Befahren, Drauf Laufen, Gehen und Hüpfen ein. Eine überdachte Terrasse bietet auch Platz für geschütztes Spielen und Jausen. Von hier aus werden das Außen-WC und der Geräteraum erreicht.
Heimische Bäume im Garten spenden Schatten und bieten einen idealen Ort für den Sandspielplatz. Sobald die Bäume groß genug sind, können Hängematten montiert werden. In einem kleinen Blumengarten werden Sonnenblumen, Mohn oder Feldfrüchte angepflanzt werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt verfolgt in sympathisch einfacher und ausgereifter Form den bestehenden Pfarrsaal in die neue Kubatur zu integrieren und fortzuführen. Die präzise Setzung des Baukörpers und seine äußere Erscheinungsform führen die Bestandskubatur fort, es entsteht eine unaufgeregte Symbiose von Alt und Neu. Als einziges Projekt sieht es den Bewegungsraum im westlichen Teil des neuen Kindergartens vor, das ermöglicht einen zusätzlichen Eingang im nordwestlichen Bereich des Gebäudes, was eine Attraktivierung der geplanten Durchwegung darstellt. Insgesamt stellt das gegenständlichen Projekt einen sehr ausgereiften Beitrag zur Integration bestehender wertvoller Bauten der 60er Jahre dar.