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Mehrfachbeauftragung | 03/2018

Städtebauliche Neuordnung Konversionsfläche Südstadt - Sickingenplatz/ehemalige Bibliothek, MTV-West und Polizei/Neubau

Lageplan M. 1:1000

Lageplan M. 1:1000

Teilnahme

ap88 Architekten Partnerschaft mbB Bellm / Löffel / Lubs / Trager Freie Architekten BDA

Architektur

BHM Planungsgesellschaft mbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Konversionsfläche, Kompetenzen, Ziele und Möglichkeiten
Die großräumige, zusammenhängende Konversionsfläche in der Heidelberger Südstadt, bestehend aus den Campbell-Barracks und dem Markt-Twain-Village, birgt ein hohes polyvalentes Entwicklungspotential als Bindeglied im Heidelberger Stadtgefüge. Dieses Potential galt es durch die städtebauliche Neuordnung zu fördern und ein möglichst hohes Maß an Diversität zu erzielen. Die Flächen werden von zwei Stadtteilen flankiert. Die Südstadt, vornehmlich in der Nachkriegszeit gewachsen und der Stadtteil Rohrbach, der sich aus einem historisch gewachsenen Dorf entwickelt hat. Im Westen grenzt das Planungsgebiet an eine großzügige Kleingartenanlage, deren Struktur und Qualitäten zukünftig mit den neu entstehenden Quartieren verbunden werden sollen. In den letzten 80 Jahren wirkte die militärische Anlage nur als Hindernis zwischen den beschriebenen Anrainern. Zukünftig soll sie zum „Reaktor“ des Heidelberger Südens weiterentwickelt werden. Die hierfür vorgesehene Matrix wird vielschichtige Ergebnisse erzielen. Denkmalgeschützte Kasernengebäude werden durch neue Gebäude ergänzt und bereichert. Der konzipierte Nutzungsmix aus Gewerbe, Wohnen, Kultur, Bildung, Freizeit und Naherholung entspricht im Ansatz der DNA einer gewachsenen Stadt. Die zeitliche Staffelung in der Entwicklung der einzelnen Quartiere, verschieden gewählte Planungsverfahren und eine Anzahl von zusammengesetzten Akteuren begünstigt ein hohes Maß an Diversität. Das Projekt "Der andere Park", als national gefördertes Projekt im Außenraum, bildet eine Klammer für die vielfältigen Bereiche. Dies gilt auch für die beiden im Verfahren über das Entwicklungsband miteinander verbundenen Bereiche von „MTVWest“ im Norden und den Bereich um den „Sickingenplatz“ im Süden.

Sickingenplatz
Dem Areal des Sickingenplatzes kommt insbesondere die Aufgabe der Vermittlung zwischen der ehemaligen Kaserne und dem Stadtteil Rohrbach zu. Die orthogonale Ausrichtung erfolgt auf die Sickingenstraße, die als Ost-West-Erschließung räumlich
gestärkt wird. Unterbrochen wird diese Linie im Bereich des heutigen Bolzplatzes. Hier treten die Hauskanten bewusst zurück. In Kombination mit Landschaftselementen schlägt der neuentstandene Raum eine Brücke zwischen der „neuen“ Südstadt und Rohrbach. Durch zwei der drei Quartiere mit Geschoßwohnungsbau, eines im Westen und eines im Osten, erhält das Quartier seinen Halt. Das mittlere Quartier, als Pendant zum Bolzplatz, wird mit Kettenhäuser und kleinen "town-Häuser", die als Reminiszenz an die Typologie der Bebauung in Rohrbach erinnern, ergänzt. Den Beginn des Erschließungsbandes betont ein 6-geschossiger Solitär. Das S-förmige Band aus drei Reihen mit „town-Häusern“ stellt nicht nur den städtebaulichen Bezug zum Stadtteil Rohrbach her, sondern schafft gleichzeitig die strukturelle Verbindung in das neu entstandene Entwicklungsband. Mit einem bewusst geregelten Verkauf dieser Grundstücke, zum Beispiel mit maximal 3 Einheiten an einen Investor, ermöglicht man auch eine soziologische Vernetzung mit der historischen Struktur Rohrbachs. Die Besitzverhältnisse sind klassisch geprägt. Der Sickingenplatz wird auch damit zum prädestinierten Ort für den südlichen Auftakt des Entwicklungsbandes. Hier und optional in den Erdgeschossen der town-Häuser werden Gewerbeeinheiten angesiedelt. Der sechsgeschossige Solitär markiert den städtebaulichen Schwerpunkt des Areals. Mit einer Erdgeschossnutzung als Café und dem Kindergarten, der in der westlich des Platzes angeordneten Wohnbebauung integriert ist, wird die notwendige kritische Masse für eine lebendige Umgebung erreicht.

Freiraumkonzeption allgemein
Die Vernetzung der beiden neu entstehenden Quartiere mit dem Stadtteil Rohrbach steht auch im Vordergrund der Freiraumgestaltung. Die Fortführung der baulichen Strukturen findet daher Platz in den Freiraumelementen. Großzügige Baumblöcke vermitteln zwischen den Baukörpern, der Umgebung und den bestehenden Gehölzstrukturen. Nicht zuletzt durch das nahtlose Anknüpfen an bestehende Wegestrukturen wird die Verknüpfung zum angrenzenden Stadtteil erreicht. Das zentrale, von Norden nach Süden verlaufende Entwicklungsband dient als Rückgrat der beiden Quartiere. Gleichzeitig schafft es klare Eingänge zum Areal, welche durch Freiraumelemente räumlich gestärkt werden. Die Verwebung mit dem Grün der Umgebung, wie zum Beispiel dem bestehenden Bolzplatz, ist Teil des Freiraumkonzeptes, welches die räumlichen und atmosphärischen Qualitäten kombiniert. Neben einem zentralen Platzbereich schaffen kleinere Quartiersplätze Aufenthaltsbereiche die die Möglichkeit zum Austausch mit Nachbarn, zum Boule spielen und Entspannen bieten. Hochwertige Materialien, robuste Ausstattungselemente und ein ausgeklügeltes Bepflanzungskonzept vervollständigen das
Konzept.

Freiraum Sickingenplatz
Die Ergänzung der Baumreihe im Norden des bestehenden Bolzplatzes zu einem großen Baumblock schafft die optische und räumliche Verbindung mit dem umgebenden Stadtteil Rohrbach. Ein Fuß- und Fahrradweg garantiert die funktionale Anbindung des neuentstehenden Wohnquartiers mit den vorhandenen Strukturen. Gleichzeitig formuliert der Baumblock entlang der Sickingenstraße den Auftakt in das Quartier und ergänzt wie selbstverständlich die neugeschaffene Bebauungsstruktur. Weitere, durchaus kleinere Baumblöcke sorgen für ein wiederkehrendes Element und markieren besondere Orte innerhalb des Quartiers. So laden mehrere Quartiersplätze unter den Baumdächern zum Verweilen, Entspannen oder auch als Treffpunkt mit Freunden und Nachbarn ein. An die Quartiersplätze grenzen die privaten Gärten der town- und Kettenhäuser an. Sie bieten den Bewohnern privaten Rückzugsraum im Freien und sorgen für eine durchgängige Grünstruktur. Vor den Gebäuden schaffen kleinere Grünflächen den nötigen Abstand zu den öffentlichen Bereichen. Im Zentrum des Quartiers entsteht ein großzügiger Platzbereich, der den Auftakt für die zentrale Verbindungsachse, welche von Süden nach Norden verläuft, bildet. Er ist gleichzeitig Eingang zum Quartier, Vorzone für die angrenzenden Gewerbeeinheiten, Bindeglied zwischen Sickingenstraße, der zentralen Achse und dem gesamten Quartier. Außerdem bietet er Platz für die Außenflächen des im sechsgeschossigen Solitär untergebrachten Cafés und für eine Vielzahl an möglichen Veranstaltungen. Um die Aufmerksamkeit und Durchgängigkeit optisch zu verstärken, wird der gesamte Platz gepflastert. So auch ein Teil der Sickingenstraße,- wodurch die Verknüpfung mit dem Stadtteil Rohrbach nochmals betont wird.
Blick auf den Sickingenplatz

Blick auf den Sickingenplatz

Detailausschnitt Sickingenplatz

Detailausschnitt Sickingenplatz

Blick über das MTV-West

Blick über das MTV-West

Detailausschnitt MTV-West

Detailausschnitt MTV-West