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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2017

Restaurant Schifflände in Uster

Umbrella

1. Rang

Preisgeld: 17.000 CHF

Fiechter & Salzmann Architekten GmbH

Architektur

Andreas Geser Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der flache Baukörper des Restaurants nimmt in seiner Lage den bereits bestehenden Versatz des Uferweges an der Schifflände auf. An der Wegkreuzung wird er zur allseitig orientierten Drehscheibe zwischen dem Ufer- und dem Seeweg sowie dem See und der Landschaft. Eine ebenfalls versetzte Pappelreihe auf der Gebäuderückseite führt die bestehende Baumreihe entlang des südlichen Uferweges weiter. Vom See aus gesehen bildet dieses landschaftliche Element als Hafensignal einen markanten, identitätsstiftenden Hintergrund für das Restaurant. Von der Landseite hilft sie, zusammen mit der bestehenden Baumreihe, eine klare Grenze zwischen dem locker bebauten Ufersaum und den offenen Wiesenflächen zu definieren. Dahinter wird mit minimalsten Gestaltungsmitteln die Buswendeschleife angeordnet. Auf eine Ausweitung der Hafenzone Richtung Niederuster durch eine gestalterische Einbindung der Bushaltestelle und des angrenzenden Einfamilienhauses durch weitere Bäume oder eine zusätzliche Wartehalle wird aus Sicht der Jury zu Recht verzichtet.

Das Restaurant setzt sich aus sechs hölzernen Raummodulen zusammen. Jedes Raummodul wird durch ein flaches Zeltdach aus Holzschindeln abgeschlossen. Ein umlaufendes schützendes Vordach bildet weiche und vermittelnde Raumübergänge zwischen dem Gebäude und der Umgebung und verbindet die Einzelmodule zu einem stimmigen hölzernen Pavillon.

Die Raummodule an der nordöstlichen und der südwestlichen Gebäudeecke sind als offene Veranden ausgebildet. Die offene Gebäudeecke an der Wegkreuzung erlaubt einen grösseren Sichtbezug über Eck. Die Veranden lassen das Gebäude zusammen mit dem Vordach und den umlaufenden Sitz- und Wartebänken allseitig mit seiner Umgebung interagieren: Zur Bushaltestelle bietet es einen Unterstand für die Wartenden, in der Nähe der Schifflände eine schützende Vorhalle für die Kioskbesucher und zum Garten und zum See eine offene Gartenhalle für die Gäste des Restaurants.

Der eingeschossige Holzbau ist aus Hochwasserschutzgründen auf einen allseitig vorspringenden Betonsockel gestellt. Dieser macht auf der See- und Gartenseite als gedeckte und leicht abgehobene Veranda Sinn, strassen- und platzseitig zeichnet er sich nur noch schematisch im Asphalt ab, beengt dadurch den Strassenraum und ist deshalb in seiner umlaufend gleichwertigen Dimensionierung zusammen mit der vorgeschlagenen Positionierung des Abwasserpumpenwerkes zu hinterfragen.

Zwei der Raummodule sind zu einem grosszügig verglasten Gastraum unter zwei stimmungsvollen Dachkonstruktionen mit zentrisch angeordnetem Oberlicht zusammengefasst. Die Materialisierung in Lärchenholz und die Lamellen zu den angrenzenden Veranden erzeugen trotz der grosszügigen Verglasung zum See einen atmosphärisch aufgeladenen gemütlichen Innenraum, der sowohl für den Winter- als auch den Sommerbetrieb geeignet ist. Zwei weitere Raummodule sind zu einer gut funktionierenden Servicezone zusammengefasst und werden mittels einer kompakten Ausgabetheke inklusive einer Bar mit dem Gastraum verbunden, was eine rationelle Bewirtschaftung ermöglicht. Die Idee, den Kiosk direkt der Küche zuzuordnen, scheint aus betrieblicher Sicht zunächst interessant, wird aber wahrscheinlich aus hygienischer Sicht nicht so direkt realisierbar sein. Die Zugänglichkeit der Kühlzellen und der Abwaschbereich sind zu überarbeiten.

Das Projekt «Umbrella» findet als atmosphärisch stimmigen Holzbau eine interessante Antwort, wie die verschiedenen Programmteile unter einem Dach vereint in ihrer Kombination als allseitig agierende Drehscheibe an diesem anspruchsvollen Kreuzungspunkt zwischen Land und Wasser vermitteln könnten.