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Einladungswettbewerb | 04/2018

Umbau und Erweiterung des Schüco-Showrooms zum Besucherzentrum in Bielefeld

Eingansfassade mit Vorplatz

Eingansfassade mit Vorplatz

ein 3. Preis

Preisgeld: 5.500 EUR

dreigegeneinen I architektur - urbane strategien - gestaltung I niggl - savic - sevilgen und partner mbB

Architektur

Erläuterungstext

KONZEPT
Mit der geplanten Erweiterung des Schüco Besucherzentrums ergibt sich die einmalige Chance, das bestehende Hallengebäude in das Gesamtgestaltungskonzept des neuen Masterplans zu integrieren, die erweiterten Nutzungen mit den bestehenden intelligent anzuordnen und dem gesamten Gebäude ein maßgeschneidertes Kleid zu verleihen, das die Ansprüche des weltweit tätigen Unternehmens Schüco angemessen nach aussen trägt.

Der vorliegende Entwurf versucht diesen Anspruch durch die Bearbeitung dreier wesentlicher Aspekte gerecht zu werden:

1. Bezug Masterplan
Der Masterplan für das Schüco-Gelände bildet einen starken formalen Rahmen, der sich mit seiner prägnanten Formensprache bis in die Innenräume der neu geplanten Bürogebäude fortsetzt und so die Grenzen zwischen Innen und Außen verwischen lässt. Dieses Gesamtkonzept von konsequenter formaler Sprache, Innen wie Aussen, wird dem Gelände in Zukunft einen unverwechselbaren, identitätsprägenden Charakter verleihen.
Dieser Haltung verbunden, spielt der Entwurf des Besucherzentrums mit den Themen Innen und Aussen, Transparenz und Transluzenz und führt dies bis in das Design der Innenraummöbel fort. Sowohl in der Horizontalen, also dem Verlauf der Zonierungen im Boden und dem Wandverlauf, als auch in der Vertikalen, also der vorgelagerten „zweiten Fassade“, spiegeln sich diese Themen wieder und verorten das neue Besucherzentrum wie selbstverständlich auf dem Firmengelände.

2. Erweiterung und Neuordnung
Die Vergrößerung des bestehenden Hallengebäudes um zwei Achsen in Richtung Süden bildet die konstruktive Grundlage für die erweiterten Nutzungsansprüche des Besucherzentrums. So werden zwei voneinander unabhängig funktionierende, weitestgehend stützenfreie Hallenzonen geschaffen, die einerseits das große Foyer mit allen Sonderfunktionen im vorderen Teil, und andererseits den gesamten Maschinenpark im hinteren Teil beinhalten. Die Foyerhalle mit ihren eingestellten Funktionsboxen und der Galerieebene öffnet sich dabei auf voller Länge zum davor liegenden Außenraum und bildet mit dem zweigeschossigen Foyer und der darin befindlichen offenen Erschließungszone eine großzügige und repräsentative Eingangssituation, die mit dem Außenraum und seiner Gestaltung korrespondiert.
Die nebeneinander liegenden Hallenteile, ermöglichen desweiteren auf der gesamten Länge Blickbezüge zwischen den Foyernutzungen und der Maschinenaustellung. Durch diese Organisation lassen sich verschiedenste Arten von Besucherrundgängen generieren, die je nach Interesse des Besuchers, verschiedene Themen im Fokus haben können - immer aber den Bezug zu den anderen Funktionen schaffen.

3. Ein neues Kleid
Einen weiteren wesentlichen Bestandteil des Entwurfes bildet das neue Kleid des Besucherzentrums, die Fassade. Zwischen Transparenz und Transluzenz wird spielerisch mit Einblicken ins Innere des Gebäudes und somit ins Innere der Schücowelt umgegangen. Erkennbar werden schon von Weitem und besonders in den Abendstunden, wesentliche Funktionsbereiche wie beispielsweise Empfangsbereich, Café, Ausstellung und Werkhalle. Dabei wird gleichzeitig ein Bild von Offenheit und Eleganz transportiert, ein Besucherzentrum mit hohem Wiedererkennungswert. Erzeugt wird dieses Bild durch eine durchgehende Pfosten-Riegel-Fassade von Schüco mit einem davor befindlichen feinen Streckmetallgewebe. Die Überlagerung beider Elemente ermöglicht ein immer wieder changierendes Bild, je nach Standort, Lichteinfall und Tageszeit und lässt das Gebäude zwischen diffusen Einblicken und hell erleuchteter Schaufassade wechseln.

INNENRAUM
Im Inneren ermöglicht die stützenfreie Fläche die Anordnung von 4 Funktionsboxen, die alle weiteren Funktionen beinhalten. Diese stehen frei im Raum und sind konstruktiv von der Halle unabhängig. Verbunden werden sie durch eine eingezogene Galerie, die zusammen mit dem offenen Bereich des Erdgeschosses eine Ausstellungslandschaft bilden, die immer wieder neue Ein- und Durchblicke ermöglichen und abwechslungsreiche Rundgänge entstehen lassen. Die Funktionsboxen können als eigenständige Einbauten angesehen und in Anlehnung an den Messebau ausgestattet werden.

UMGANG MIT DEM BESTAND
Der Entwurf schlägt eine umfassende Neuordnung der geforderten Funktionen vor, jedoch immer im Hinblick auf eine langfristige und damit nachhaltige Lösung. Notwendige Veränderungen im Inneren, wie beispielsweise der Rückbau einer Kranbahn und die Verlängerung der zweiten, bieten jedoch die Möglichkeit, eine klare, auf Jahrzehnte hinaus flexible Halle zu erzeugen die auch zukünftigen Änderungen gerecht werden kann. So zum Beispiel bei der Erweiterung von Montagelinien mit zusätzlichem Platzbedarf für neue Maschinen.
Basis der Erweiterung des Gebäudes bildet die Grundkonstruktion der bestehende Halle. Diese wird nach dem bisherigen Kostruktionsprinzip in Stahlbetonskelettbauweise vergrößert. Die neue Fassade schließt umlaufen an der Bestandskonstruktion an und kann ohne größere Veränderungen des Bestandes realisiert werden.
So kann durch gezielte Eingriffe ein den Bestand integrierendes, den Masterplan achtendes und nach außen hin vollkommen erneuertes Schüco Besucherzentrum geschaffen werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das neue Kleid
Die Entwurfsverfasser spielen in ihrer Ausformulierung der Hülle mit Themen wie Transparenz, Transluzenz und zusätzlich mit der Verzahnung der horizontalen Flächen von Innen- und Außenraum. Das ist gut. Das Erscheinungsbild wirkt leicht, ummantelt den Altbestand mit entsprechendem Abstand hier zart und lichtweiß.
Der erste äußere Blick, noch distanziert, vermittelt eine gute Antwort auf die räumlich-komplexen Fragen des Auslobers und zeigt zudem mögliche Flächenerweiterungen für den Bereich der Maschinenausstellung.
Der zweite Blick auf die exakt eingestellten Raumvolumina lässt schöne Ein- und Ausblicke sowie Umwegungen erwarten.
Der dritte Weg jedoch formuliert Zweifel und stellt Fragen:
- Ist das Entwurfskonzept zu starr?
- Sind die Flächen der Laufwege im Verhältnis angemessen?
- Führt die entworfene Zonierung zu schnell und möglicherweise bereits zeitnah an Nutzungs- und Änderungsgrenzen?
Je tiefer der Blick, je tiefer die Gedanken innerhalb der Kommunikation der Preisrichter, desto mehr verfestigte sich der Eindruck, dass das erarbeitete und entwickelte Entwurfskonzept für den Auslober eine zu große Einschränkung der eigenen Perspektive darstellt.
Das ist der Moment: Das soll nicht entmutigen, denn die Arbeit ist ruhig, konsequent und in sich schlüssig, jedoch fand die kontrovers geführte Diskussion ihren Höhepunkt darin, ob die prägnanten zweigeschossigen Raumkörper Teil von auszustellenden Fassadensystemen sein sollten, Inspirationen oder nicht bzw. veränderbar in Zyklen – als Kann oder als Muss?
Als Fazit sieht die Jury die größte Diskrepanz in der vermeintlichen Starre. Einvernehmlich wird die notwendige Flexibilität, das sogenannte „Atmen“ im Entwurf vermisst.
Innenraum Freeflow
Foyerhalle I Empfanf I Funktionsboxen

Innenraum Freeflow Foyerhalle I Empfanf I Funktionsboxen

Lageplan 1:500

Lageplan 1:500

Grundrisse EG und Galerie 1:200

Grundrisse EG und Galerie 1:200

Axonometrie Gebäudekonzept

Axonometrie Gebäudekonzept

Ansicht Nord I Schnitt Ost-West

Ansicht Nord I Schnitt Ost-West

Ansicht West I Schnitt Nord-Süd

Ansicht West I Schnitt Nord-Süd

Raumskizze Galerieebene

Raumskizze Galerieebene