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Offener Wettbewerb | 04/2018

Neubau eines Konzerthauses mit Außenanlagen an der Meistersingerhalle in Nürnberg

Anerkennung

Sandro Pino Cicatello

Architektur

GDLA I GORNIK DENKEL landschaftsarchitektur partg mbb

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Architektur : Städtebau

Das übergeordnete Ziel einer Konzerthalle im Grünen wird verfolgt und weiterentwickelt.
Die klaren Geometrien der Meistersingerhalle werden aufgenommen und im Neubau fortgeführt.
Dadurch behält das räumliche Gesamtkonzept einer orthogonalen Formensprache inmitten amorpher Parkstrukturen weiterhin seine Gültigkeit.

Der bestehende Vorbau der Meistersingerhalle wird durch ein eingeschossiges Sockelbauwerk, die Basis, erweitert und in das gesamte Ensemble integriert, ohne die solitären Eigenschaften beider Häuser zu leugnen. Beide Gebäudeteile bilden so einen neuen städtischen Platz aus.
Dieser bündelt als zentraler Ort alle künftigen Haupteingänge und schafft eine neue, Identität stiftende Mitte, die Plaza.

Am wichtigen Übergang zwischen Parklandschaft und Innenstadt bildet ein über dem Sockel gleichsam schwebender Baukörper eine städtebauliche Dominante: die Krone. Sie vermittelt zwischen den unterschiedlichen Maßstäben ihrer Umgebung. Ihre zurückhaltende und einfache Geometrie soll in das sonst heterogene Umfeld einen Ort der Ruhe und Klarheit einfügen.

Zwischen Basis und Krone öffnet im 1.Obergeschoss eine gläserne Fuge das Haus zu einem Stadtbalkon, der als Freilluft-Pausenfläche genutzt werden kann.

Architektur: Funktion

Es soll ein offenes Haus entstehen: Offen für die Besucher, für alle Bewohner der Stadt.
Um das neue Konzerthaus physisch und optisch zu öffnen, markiert die zentrale verglaste Basis eine „Leerstelle“ inmitten des Gebäudes. Dieser zarte Glasbehälter dient als Eingangsfoyer des Konzerthauses. Transparent und offen in mehreren Richtungen, kann er durchquert werden und schafft Sichtbeziehungen zu den unterschiedlichen Seiten des Grundstücks.
Im Foyer befinden sich auch die vier Hauptzugänge zum Parkett des Konzertsaals.

Über eine großzügige Schachteltreppe gelangt man in die Foyers der oberen Ränge.
Im 1.Obergeschoss die sog. Fuge des Hauses befindet sich das Parkfoyer, das das Haus rundum zu seiner unmittelbaren Umgebung öffnet und ein „Wandeln zwischen den Baumkronen“ erlaubt.
Von hier aus hat man die Möglichkeit, in den Pausen ins Freie zu gelangen, ohne das Haus verlassen zu müssen. Seine ringförmig um den Saal konzipierte Anordnung erlaubt eine veranstaltungsabhängige Zugänglichkeit zum Chorpodium.
In luftiger Höhe des 2. und 3. Obergeschosses gelangt man zu den zwei letzten Rängen des Konzertsaals. Hier öffnet sich das Haus mit seinen um den Saal laufenden Foyers sowohl zur Park als auch zur Stadtseite.
Ein ringförmiger Trakt aus Verwaltung –und Personalräume bildet den Abschluss des Konzerthauses.
Vom Erdgeschoss über die drei Ranggeschosse bis zur Verwaltung bildet der holzverkleidete und wie ein Klangkörper eigestellte Konzertsaal den identitätsstiftenden Mittelpunkt des Hauses.

Der südliche Bereich des Hauses beherbergt alle nicht öffentlichen Bereiche des Hauses: die ebenerdige Anlieferung und den Aufenthaltsbereich für Künstler im Erdgeschoss, die Garderoben und Stimmzimmer in den Obergeschossen. Der Chorproberaum im 3.Obergeschoss fungiert als „Scharnier“ zwischen Vorder-und Hinterhaus und erlaubt eine vom Hinterhaus unabhängige Zugänglichkeit für öffentliche Nutzungen.

Architektur : Anmutung

Bei dem vorliegenden Entwurf sollen Landschaft und Architektur untrennbar zusammengeführt werden. Die Koexistenz von Landschaft und Architektur ist einer der wichtigsten Aspekte des Entwurfs der neuen Konzerthalle.

Die Konzerthalle soll nur sie selbst sein.
Aus diesem Grund liegt das Hauptaugenmerk der Architektur auf Sinnlichkeit, Haptik und gebauter Atmosphäre.
Es sollen, ähnlich wie beim musikalischen oder malerischen Impressionismus, Eindrücke von Augenblicken dargestellt werden. Dem Betrachter soll kein endgültiges Bild geliefert werden, die Architektur möchte abhängig von Tages -oder Jahreszeit die Stimmung und Atmosphäre eines Augenblicks vermitteln. Es geht um subjektive Eindrücke, nicht um konkrete materielle Eigenschaften.

Es soll so ein wandelbares Gesamtbild entstehen, in dem normalerweise keine festen Formen auszumachen sind.

Wie bei der Polytonalität in der Musik überlagern sich mehrere feine Fassadenschichten um das Gebäude und sorgen so für das Irisieren der Gebäudekonturen.
Ein „Nebel“ liegt zwischen Außen und Innen. Dieser deutet die Transparenz des Baumaterials an und spiegelt die Farben und die Lichtstimmung der Umgebung wieder.
Nachts kehrt sich dieser Effekt um, indem das Gebäude von innen heraus leuchtet, so dass das schimmernde Gebäude erneut in den Dialog mit seiner urbanen Umgebung tritt.

Architektur: Materialität

Das Spiel des Bauwerks mit dem Licht bildet das Hauptkriterium für die Auswahl des Materials.
Ein Kleid aus „Glasgefieder“ und eine anodierte, gebürstete Aluminiumhülle sollen die Konturen der Umgebung filternd abbilden, und so eine je nach Jahreszeiten vielfältige Palette an Lichterscheinungen erzielen.

„Sonnenstrahlen treffen auf hauchdünnes Glasgefieder, werden reflektiert und gleichzeitig eingesogen und das gläserne Blattwerk wird getränkt mit den Farben der Jahreszeit.“
Meistersingerplatz

Meistersingerplatz

Blickpunkt 01

Blickpunkt 01

Innenraum

Innenraum

Lageplan

Lageplan

Ansicht Nord

Ansicht Nord