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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2018

„Kirchweg“ in Sasbachwalden

Lageplan

Lageplan

Anerkennung

Preisgeld: 3.300 EUR

Kienleplan GmbH

Landschaftsarchitektur

Hettich Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Freiraum

Die bestehenden Freiraumstrukturen verbleiben im Wesentlichen und werden durch neue Qualitäten behutsam ergänzt. Die gesamten Verkehrs- und Bewegungsflächen im Kontext des Kirchweges werden als eine Einheit aufgefasst. Das in Sasbachwalden vorhandene Thema gelungener und mit typischen Polygon-Steinen gemauerter Geländestützwände wird entlang des Kirchwegs ergänzt und neu interpretiert. Eine Bastion, dem Gefälleverlauf des Kirchwegs folgend, grenzt die Platzflächen des Kirchweges deutlich von der westlich angrenzenden Grünfläche ab. Diese topografische Zäsur erlaubt weite Blicke ins Rheintal und die angrenzenden Vogesen. Die bislang im Park willkürlich verteilten und den Blick verstellenden Gehölze werden weitgehend entfernt. Eine von West nach Ost abfolgende Intensivierung der Grüngestaltung – von freien Wildgehölzen entlang des Langertbachs, über regelmäßige Anpflanzung von Zierkirschen, bis zu dem geschnittenen Baumdach vor Kirche und Rathaus, schafft deutliche Gegensätze und vermittelt zwischen Natur und Kultur. Die in Sasbachwalden typischen Streuobstwiesen in regelmäßiger Anpflanzung wird hier in Form von niedrigwachsenden Zierkirschen symbolisiert. Die Erschließung des Hangparks wird geringfügig angepasst. Zum einen mit einer neuen Verbindung zu dem Gebäudeensemble, zum anderen nach Norden über den Langertbach, als Anschluss an die überregionalen Wanderwege. Der neue Panoramaweg unterhalb der Bastion weist kein Längsgefälle auf und erlaubt damit Besuchern des neuen Seniorentreffs eine absolut barrierefreie und behindertengerechte Erschließung des Parks.
Das Gefallenen-Denkmal neben der Kirche bleibt unverändert. Ebenso, zumindest standörtlich das Wegekreuz im Auftakt des Kirchweges. Durch den Knick des Gebäudes wird das Denkmal freigestellt und erhält somit neue Aufmerksamkeit.
Der Langertbach wird im Übergang zur Talstraße wieder erlebbar gemacht. Sitzstufen ermöglichen einen direkten Zugang zum Wasser. Das neue Bachfenster schneidet in die Belagsfläche ein und inszeniert den hier geöffneten Gewässerverlauf.

Verkehr

Der Kirchweg wird als verkehrsberuhigter Geschäftsbereich mit Tempo 20 vorgeschlagen. Der südliche Auftakt des Kirchweges wird mit beidseitigen Leitlinien organisiert. Im weiteren Verlauf wird diese nur noch einseitig als wasserführende Rinnenmulde fortgeführt. Die geforderten Stellplätze (13 PKW-Stellplatz einschl. 2 Behinderten-Stellplätze) werden unter dem Baumdach organisiert. Weitere 4 Kurz-Parker-Stellplätze entstehen entlang der Talstraße vor dem neuen Gebäude. In der unter den 3 Gebäuden durchgesteckten Tiefgarage können weitere öffentliche Stellplätze ausgewiesen werden. Im gesamten Umfeld des Kirchweges werden flächendeckend Abstellanlagen für Fahrräder angeboten, insbesondere im Bereich der Ladenzonen und vor dem Rathaus.

In Höhe der Bäckerei an der Talstraße kann eine neue Fußgängerquerung zur Überleitung in den angrenzenden Kurpark integriert werden. Zur sicheren Querung der Talstraße kann dieser auch signalisiert werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der neue Dorfplatz im Süden wird von drei markanten Gebäuden gefasst, die sich fingerförmig ins Tal strecken, In Größe und Proportion dominieren sie die umgebene Bebauung und bleiben, verstärkt durch die polygonale Form ortsfremd. Durch die Knickung und den leichten Rücksprung des Gebäudes entlang der Talstraße wird in den Kirchweg eingeleitet. Der Dorfplatz öffnet sich zum Kirchweg verliert sich hier aber auch etwas im Straßenraum. Der Dorfplatz wirkt durch das Angebot mit Brunnen, Baum und Außensitzbereich des Cafés einladend. Der Platz wird im Erdgeschoss durch die Nutzungen Café, betreutes Wohnen und einem Regionalmarkt bedarfsgerecht bespielt. In der Realisierung scheint der Abstand der Häuser in der baulichen Höhe zu gering. Nicht klar ausformuliert ist die Platzkante zum Tal hin im Bereich zwischen den Häusern. Die Erschließung zum Haus (Flurstück 15/1) ist nicht gelöst. Es stellt sich die Frage hinsichtlich der räumlichen Qualität dieser sog. „Gassen“, die sehr zugig wirken und wenig attraktiv. Eine Aussage zur Materialisierung der Gebäude wäre wünschenswert gewesen um den Charakter der Häuser hinsichtlich der Einbindung in den Ort besser beurteilen zu können.

Der Kirchweg wird neu als eine Einheit mit einheitlichem Platzbelag gefasst und findet seinen Abschluss im erhöhten Rathausplatz. Durch den einheitlichen Platzbelag aus Betonwerkstein wird ein durchgängiges Kontinuum geschaffen. Der Anteil der befestigten Flächen ist zu hinterfragen. Mit einer Entwässerungsrinne wird eine klare Trennung zwischen Fahren und Gehen erreicht. Durch die klare Kante / Bastion entlang des Kirchwegs wird der Blick ins Tal schön inszeniert. Der unterhalb liegende Panoramaweg lädt zum Verweilen ein, leitet aber leider nicht auf den Dorfplatz ein. Kritisch zu hinterfragen ist der Vorbereich der Kirche in Hinblick auf den Verkehr. Konflikte zwischen Kirchenbesucher und motorisiertem Verkehr sind hier nicht gelöst. Das geschnittene Baumdach wird trotz intensiver Pflege im Unterhalt als Kontrast zum umgebenen Landschaftsraum positiv gesehen. Das Parken unterm Baumdach wird hier angemessen und elegant gelöst.

Der Einstieg in den Langerbach wird in das Konzept mit einbezogen und neu gestaltet.

Insgesamt ein angemessener Entwurf dessen landschaftsentwerferische Qualitäten sich nicht in der vorgeschlagenen Architektur wiederspiegeln.
Blick über Bastion richtung Rathaus

Blick über Bastion richtung Rathaus

Blick auf den Dorfplatz

Blick auf den Dorfplatz

Detailplan

Detailplan