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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2017

Neugestaltung des Konrad-Adenauer-Platzes und Revitalisierung des Bahnhofsumfeldes in Düsseldorf

Perspektive

Perspektive

1. Preis / Ideenteil

Preisgeld: 11.265 EUR

Planorama Landschaftsarchitektur – Maik Böhmer

Landschaftsarchitektur

Hoffmann - Leichter Ingenieurgesellschaft mbH

Verkehrsplanung

MONO Architekten

Stadtplanung / Städtebau

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Freiraumentwurf überzeugt durch eine klare Gliederung des Adenauer Platzes in orthogonale Schichtungen und Zonierungen. Das Bahnhofsgebäude wird freigestellt und jenseits der Eckbebauungen von zwei Baumhainen gerahmt. Im Norden nimmt dieser geschickt die Tiefgaragenabfahrt auf, im Süden wird ein klares Nutzungsangebot vermisst. Gleiches gilt für die Platzfläche als Ganzes. Hier gliedern lange Sitzbänke den Eingangsbereich, fungieren jedoch eher als Barriere denn als Nutzungsangebot. Dass die Autos den nördlichen Platz bis hier hin in Beschlag nehmen, wird kritisch gesehen. Mit Kiss & Ride-Parkplätzen und den Taxis wäre der nördliche Bereich bereits genug beansprucht und gestalterisch mit dem Baumhain verträglich unterzubringen. Kurzzeitparker sollten entweder in der Worringer Straße vor dem Kino oder in der Tiefgarage platziert werden.

Grundsätzlich bietet der Adenauer Platz eine großzügige urbane und multifunktionale nutzbare Fläche an, deren Leere diskutiert wird. Das Wasserspiel scheint eine Verlegenheitslösung zu sein. Dem Entwurf gelingt es, durch eine gute Zonierung, auch in der Oberflächengestaltung, eine Orientierung und Programmierung des Platzes und somit Klarheit zu schaffen. Der vorgeschlagene Belag aus regionaltypischem Naturstein bedarf einer sorgfältigen Detaillierung, insbesondere im Bereich der Gleisanlagen. Die Haltestelle ist gut platziert und dimensioniert. In den Randbereichen ist die Wegeführung für alle Verkehrsteilnehmer zu überprüfen. Insbesondere die Wegeführung in Richtung des Bibliothekstandortes gilt es zu verbessern.

Der Bunker wird als Fahrradgarage herangezogen und allein durch Aufzüge erschlossen. Es bedarf weiterer Untersuchungen, ob ein automatisiertes System zielführend wäre. Bike-Sharing wird auf dem Platz derzeit nicht angeboten, könnte jedoch unter dem südlichen Baumhain gut positioniert werden. Auch wenn die Raumbildung durch die Platzierung der Bäume überzeugt, bleibt der Grünanteil auch für das Mikroklima zu gering, zumal die Baumgruppen aufgrund der Unterbauungen aus eher kleinwüchsigeren Arten bestehen müssten.

Die vorgeschlagenen langen Bahnsteigüberdachungen fügen sich schlüssig in das Gestaltungskonzept ein, bedürfen aber einer anspruchsvollen Detaillierung. Die angedeutete Platzbeleuchtung und die Führung von Oberleitungen bedürfen einer Vertiefung und die Knotenpunkte der Straßenbahn einer leichten Überarbeitung.

Den Belangen des Denkmalschutzes des Bahnhofgebäudes wird, so weit ablesbar, genüge getan. Die einfache Öffnung der Erdgeschosszonen durch Aufschneiden der Fenster wirkt angemessen, wobei der Erhalt der originalen Fensteröffnungen, jeweils am Ecksegment und am Eingangsbereich, sinnvoll erscheint. Weitergehende Aussagen zum Bahnhof der Zukunft, die über Sitzplätze für Gastronomie vor dem Gebäude hinaus gehen, werden jedoch vermisst.

Sehr überzeugend ist die Platzierung, Ausrichtung und Grundform des Hochhauses am Standort des ehemaligen Saalbaus. Der eingerückte Baukörper lässt dem Bahnhof seine eigenständige Prägnanz, gerade mit seinen Eckbetonungen, sodass auch eine sich, aus der inneren Neuorganisation des Bahnhofs ergebene Aufwertung des Nordeingangs nicht im Wege steht. Das Hochhaus spielt sich durch seine konkave Fassadenkrümmung geschickt von seinem Kontext frei, so dass ein eigenständiger und potenziell edler Baukörper entstehen kann, dessen Fassadenstruktur keinen größtmöglichen Kontrast zum Bahnhofsgebäude aufbaut, sich jedoch gestalterisch klar in der Gegenwart positioniert.

Auch die Transformation des Immermannhofes überzeugt städtebaulich. Die durch die Öffnung der Straßenflucht zu kompensierenden Flächen werden in einem kleinen Hochhaus an der Karlstraße untergebracht, das sich senkrecht zu dieser wie auch zum Hochhaus am Bahnhof hin gelungen positioniert. Auch ökonomisch scheint damit ein gangbarer Weg aufgezeigt, da dieses in einem ersten Bauabschnitt zu errichten wäre, bevor der zur Disposition stehende Bestand abgerissen würde.

Insgesamt liegt damit ein Entwurf vor, der sowohl beim Realisierungsteil der Platzgestaltung (mit Einschränkungen) als auch insbesondere beim Ideenteil des Städtebaus überzeugt. Einer Neuausrichtung des Bahnhofsinneren stehen die Ansätze nicht im Wege.
Städtebauliches Konzept

Städtebauliches Konzept

Strukturplan

Strukturplan

Lageplan

Lageplan