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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2019

Altstadt Lüdenscheid – Neugestaltung der öffentlichen Räume

1. Preis

Preisgeld: 19.000 EUR

Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH

Architektur, Landschaftsarchitektur

Anselm von Held | Tageslichtstudien | Kunstlichtplanung | Lichtsimulationen

Lichtplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Grundidee der Arbeit ist das Gestalten im Bestand. Die städtebauliche Struktur der Altstadt wird durch einen ruhigen und einheitlichen Pflasterteppich zusammengefasst, der Rahmen gebend für die schöne historische Bausubstanz ist und die Architekturen wie Gemälde zur Geltung bringt. Die Verfasser schlagen vor, das vorhandene Material dort, wo es möglich ist und dort, wo es notwendig ist, zu ergänzen. Sehr behutsam wird dadurch die Altstadt als eigenständiger und identitätsstarker Ort weiterentwickelt. Die Qualitäten der Altstadt richtig erkennend, werden sie attraktiv ins Licht gesetzt. Geschickt werden die unterschiedlichen Teilräume, sowohl Gehzonen als auch Aufenthaltsplätze miteinander verzahnt und Natursteinmaterial aus Grauwacke für diese Scharnierfunktion eingesetzt. Diese Intarsien als Orientierungshilfe für räumliche Übergänge zu nutzen, erkennt das Preisgericht an. Allerdings ist die Gestalt des Parallelogramms im Bereich der Erlöserkirche nicht nachvollziehbar. Die Plätze sind zurückhaltend und offen gestaltet und ihr jeweiliger spezifischer Charakter geschickt und mit Feingefühl herausgearbeitet. So sorgt zum Beispiel das tiefer gelegte Brunnenbecken auf dem Alten Markt für eine bessere Bespielbarkeit, für räumliche Großzügigkeit, Leichtigkeit und Frische. Vielfältige Aufenthalts- und Nutzungsmöglichkeiten auch der übrigen Plätze bieten Spielraum für bürgerschaftliches Engagement. Dabei qualifizieren die Verfasser alle Erweiterungsräume im öffentlichen Raum, beginnend von Westen und vom Sternplatz mit dem Karussellplatz. Der spannungsreiche Rhythmus aus schmalen Gassen und offenen Räumen wird zusätzlich durch den Wechsel der Möblierung - filigraner in den Gassen, kräftigere und größere Objekte auf den Plätzen - positiv betont. Auch die Zugänge zur Altstadt an den historischen Stadttoren werden durch Grauwackeintarsien und Licht betont. Hier hätte sich das Preisgericht eine stärkere Akzentuierung gewünscht.
Zwei wichtige Anliegen der Ausloberin haben die Verfasser für sich zu Hauptthemen gemacht. So gelingt es, die Barrierearmut in der bewegten Topografie der nördlichen Gassen durch Orientierung gebende Laufstreifen aus gesägtem Natursteinpflaster, die gut und nahtlos in den Bestand integriert sind, zu verbessern. Gesägte Natursteinbeläge der oberen Wilhelmstraße und in den südlichen Gassen tragen zu größerem Komfort beim Laufen bei.
Das Preisgericht honoriert die Sorgfalt bei der Auseinandersetzung mit den wirtschaftlichen Vorgaben der Ausloberin sowohl für die Herrichtung als auch die nachfolgende Unterhaltung der öffentlichen Räume. Die Kostenschätzung ist gut nachvollziehbar. Sie setzt klare gestalterische Schwerpunkte darin, die schönen historischen Gebäude in einem ruhigen Rahmen auf der Grundlage der hochwertigen vorhandenen Substanz der Plätze herauszuarbeiten und nur geringe Eingriffe vorzunehmen, aber an den richtigen Orten in Qualität zu investieren. Weniger ist mehr, beweist diese Arbeit absolut überzeugend.