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Mehrfachbeauftragung | 04/2018

Vorstudie Südseite Europahafen mit Vertiefung für das Kellogg-Areal in Bremen

Cluster 3

Cluster 3

2. Phase / Gewinner

gruppeomp Architektengesellschaft mbH BDA

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

nsp landschaftsarchitekten stadtplaner PartGmbB schonhoff schadzek depenbrock

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die vorgestellte Konzeption führt die Idee einer gebäudetypologisch eindeutig bremischen Lösung konsequent weiter. Die kleinteilige, dichte Bauweise in den Clustern ist zweifelsfrei geeignet, die Überseestadt im Sinne einer familienfreundlichen Quartiersentwicklung fortzuschreiben.
Die Ausarbeitung und Differenzierung dieser Quartiere ist schon sehr weit gediehen. Im Ergebnis gelingen den Autoren charaktervolle und identitätsstiftende Nachbarschaften mit einer überzeugenden Milieubildung und einer eindeutigen Zuordnung von öffentlichen und privaten Freiflächen. Um die kompakten Quartiere entstehen zusammenhängende öffentliche Freiflächen, die vielfältige Gestaltungs- und Nutzungsmöglichkeiten eröffnen.
Allerdings führt die sehr konsequente Verfolgung des gefundenen Themas zu Nachteilen bei der Bildung individualisierter Gewerbeadressen mit erhöhtem Repräsentationsbedarf. Insbesondere im Osten des Plangebietes besteht bei der dahingehenden Leistungsfähigkeit der Struktur - trotz verschiedener in der Überarbeitung unternommener Maßnahmen - weiterhin Optimierungsbedarf.
Die von Anfang an verfolgte Intention einer Markierung der Kopfseite des Hansatores durch ein signifikantes, stadtraumprägendes Gebäude wurde weiter ausgearbeitet. Die angebotene Kubatur ist noch als „Absichtserklärung“ zu verstehen. Sie möchte den umgebenden Raum ordnen und durch ihre selbstbewusste Präsenz auf sich beziehen. Das Bewertungsgremium versteht die vorgestellte Struktur als exemplarisch, sieht jedoch Dimensionierung, Nutzungstypologie und Platzierung als Grundhaltung der Verfasser.
Es stellen sich verschiedene Fragen nach der Angemessenheit des dargestellten Gebäudevolumens und der davon ausgehenden Wirkung in den öffentlichen Räumen sowie nach seiner Wirkung im erweiterten Stadtgefüge. Die Entscheidung zu einer selbstbezogenen Struktur führt zwangsläufig zu Nachteilen für den Quartierszusammenhalt. Wichtige Wegebeziehungen müssen um die Struktur herum organisiert werden. Die städtebauliche und räumliche Vernetzung der Quartiere wird deshalb erheblich erschwert. Da die Cluster 1, 3 und 4 ebenfalls deutlich auf sich bezogenen bleiben, fehlt es dem Entwurf nach Auffassung des Bewertungsgremiums an räumlicher Kohärenz und an einem eindeutigen, städtebaulich manifestierten Zusammenhang über das gesamte Plangebiet. Dies zeigt sich exemplarisch in der Silhouette, die - abgesehen vom Höhensprung im Bereich des „Forums“ - als „Gesicht der Überseestadt“ noch zu wenig differenziert und akzentuiert erscheint.
Eine große Stärke hat die Arbeit im Bereich der Verbindung der Hoerneckestraße mit der Bebauung an der Südseite des Europahafens. Klug positionierte und sensibel dimensionierte bzw. typologisch abgeleitete Gebäude erzeugen einen spannungsreichen Raumverlauf, der gut geeignet ist, die angestrebte Vernetzung des Europahafens mit dem Entwicklungsgrundstück zu gewährleisten und gleichzeitig die Erlebbarkeit der Gleisanlagen als historische Parallelstruktur zum Hafenbecken für die Adressbildung in Abschnitten zu erhalten (Nutzungsgeschichte Hafenumschlag). Ob die funktionale Degradierung der Hoerneckestraße zu einer reinen Fuß- und Radwegeverbindung verkehrsfunktional sinnvoll und auch im Sinne einer Fortführung der tradierten Raumcharakteristik wünschenswert wäre, ist dabei aber zu hinterfragen.
In wie weit eine Umnutzung von Teilen der Gebäudestruktur im westlichen Entwicklungsbereich zu einer Grundschule und KiTa realistisch ist, erscheint ebenfalls fraglich. Aus verkehrstechnischer Sicht ist die Platzierung einer Grundschule an der westlichen Grundstücksgrenze falsch. Deutlich überzeugender ist hingegen der Vorschlag zur Umnutzung der langen Halle südlich des Kelloggs Haus zu einer gastronomischen Erlebniswelt.
Die Dichtewerte sind nicht vollständig nachvollziehbar, scheinen jedoch insgesamt vertretbar. Allerdings dürfte die - städtebaulich angezeigte - Reduzierung des Bauvolumens des Forums zu einer nicht unwesentlichen Verringerung der erzielten BGF Werte führen. Eine prozentual mindestens gleichwertige Verteilung von Wohn- gegenüber den Gewerbeflächen wäre anzustreben.

Fazit gruppeomp mit nsp christoph schonhoff
Die gruppeomp hat in Zusammenarbeit mit den Landschaftsarchitekten von nsp einen Entwurf mit einer sehr klaren, auf die Einzelquartiere fokussierten Haltung beigesteuert, welcher bei der typologischen Ausarbeitung in den Nachbarschaften schon sehr tief ausgearbeitet ist und hier zu überaus überzeugenden Ergebnissen gelangt. Die erreichte Milieubildung ist innerhalb des Teilnehmerfeldes beispielhaft und sollte – ebenso wie die Ergänzungsstrukturen an der Hoerneckestraße – bei einer anstehenden Rahmenplanung unbedingt aufgegriffen werden.
Lageplan | gruppeomp + nsp

Lageplan | gruppeomp + nsp

Übersicht

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Molenspitze | gruppeomp + nsp, Visualisierung: M. Harm

Molenspitze | gruppeomp + nsp, Visualisierung: M. Harm

Forum

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Werkhöfe

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Lageplan

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Molenspitze

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