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Offener Wettbewerb | 04/2018

Landesgartenschau 2022 Bad Neuenahr-Ahrweiler

2. Preis

Preisgeld: 30.000 EUR

relais Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Stadt im Fluss – Stadt als Parcours

Die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler hat sich ausgehend von der Ahr und in Abhängigkeit von ihr entwickelt. Dabei erhielt der Fluss wechselnde Bedeutungen und eine immer stärker vom Menschen beeinflusste Form. Er wurde zunehmend reglementiert, um das Wachstum der Stadt zu ermöglichen und diese vor Hochwasser zu sichern. Zugleich war der Fluss seit der Entwicklung des Kurbetriebs entscheidend für dessen Attraktivität. An ihm entlang entwickelten sich die städtischen Grünanlagen.
Wenn die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler mit der Landesgartenschau 2022 nach Initialen für eine zukunftsfähige Entwicklung ihres städtischen Lebens und Gesundheitsstandortes sucht, dann stellt sich unweigerlich die Frage nach dem Stellenwert der Ahr und des mit ihr verbundenen Mühlenteichs. Das traditionelle Verhältnis zwischen Eindämmung und Inszenierung zeigt, dass das Gewässersystem dabei mehr als eine Rolle übernehmen kann und über große Potentiale verfügt. Ziel des Konzeptes ist es, Hochwasserschutz, Ökologie und Freiraumnutzung als gleichrangige und synergetisch wirkende Aspekte aufzufassen. So wird der Flussraum durch die Schaffung von Überflutungsbereichen und ökologische Aufwertung auch für die Freiraumnutzung interessanter. Vor allem der Mühlenteich bietet durch die Konversion zu einem differenzierten, an Naturformen orientierten Bachlauf die Chance, zugleich starke Impulse für die Wirkung und Nutzungsangebote der Freiräume zu leisten. Damit reagiert das Konzept auf Entwicklungen des Klimawandels als einer entscheidenden Herausforderung unserer Zeit.
In gleichem Maße wird konzeptionell die Thematik des demographischen Wandels und seiner praktischen Folgen aufgegriffen. Entscheidendes Ziel dabei ist es, für unterschiedliche Altersgruppen von Ortsansässigen, Kurgästen und Tagestouristen vielfältige attraktive Angebote zu entwickeln. Dabei beginnt der Parcours direkt vor der Haustür. Das dem Flusslauf folgende durchgängige Grünflächenband erhält eine neue Ordnung. Seine Teilbereiche werden funktional und in ihrem Charakter präzisiert. Hier konzentrieren sich vielfältige wohnungsnahe Freizeitangebote für ein bewusstes, aktives und gesundes Leben.

Beurteilung durch das Preisgericht

Überschrift dieses Beitrags ist „Stadt im Fluss – Stadt als Parcours“, entsprechend ist Wasser das Hauptthema dieses Entwurfs.
Im Kaiser-Wilhelm-Park und Lennépark wird der Mühlenteich zu einer Wasserlandschaft aufgewertet. Zu prüfen ist, ob die zur Verfügung stehenden Wassermengen tatsächlich eine dauerhafte Wasserführung sichern. Die Holzdecks und Langbänke bereichern die Ufer des Schwanenteichs. Die Notwendigkeit eines zusätzlichen Gartencafés am östlichen Ende des Parks wird nicht gesehen.
Die Anbindung an das nördliche Flussufer und die Zirkuswiese erfolgt über die Bestandsbrücke und eine neue Furt. Die als nutzungsneutrale Fläche vorgeschlagene Ausbildung der Zirkuswiese wird einerseits positiv beurteilt, bietet jedoch damit keine wirtschaftlichere Nutzung.
Die Verortung der Minigolfanlage im Lennépark erscheint abgelegen und sollte zentraler angeordnet werden.
Die Gestaltung des Überganges von Stadt zu Casino / Steigenberger Hotel ist zurückhaltend grün geprägt. Seine Leistungsfähigkeit in Bezug auf Vorfahrt und Stellplätze auf Privatgrund sind zu prüfen. Die an dieser Nahtstelle im Bebauungsplanentwurf vorgesehene Gastronomie wird im Wettbewerbsentwurf nicht berücksichtigt.
Der Kurpark gliedert sich in einen architektonischen und einen landschaftlich geprägten Gartenteil. Mit Blick auf das Gartendenkmal „Kurpark“ werden die Ansätze, die historischen Grundstrukturen aufzugreifen, anerkannt. Allerdings werden sie in der Umsetzung zu stark „überzeichnet“ und bedürfen einer stärker das Denkmal respektierenden Überarbeitung.
Im landschaftlichen Kurparkteil wird die Raumfolge aus offenen und Baum überstellten Räumen sehr positiv gesehen.
Der Dahliengarten bleibt in seiner Grundstruktur im Wesentlichen erhalten und wird am westlichen Parkende durch neue Elemente wie Gipfelpfad, Aufenthaltsangebote etc zurückhaltend angereichert.
Im Kaiserin Auguste Viktoria Park sind die Renaturierung des Mühlenteichs und die Verlegung des Spielplatzes in den Rosengarten aus praktischen und wirtschaftlichen Gründen nicht erforderlich.
Das Ausstellungskonzept beschränkt sich auf die südlich der Ahr gelegenen Flächen, d.h. die nördlich liegenden Flächen werden bis auf den östlichen Eingangsbereich (Zirkusweise) nicht einbezogen. Damit können sie auch während der Durchführung öffentlich genutzt werden.
Der Entwurf weist eine Leitidee auf, die ein tragfähiges Konzept mit eigener und innovativer Gestaltsprache entwickelt. Ein sinnvolles Wegenetz, durchgängig entlang der Ufer mit angemessenen Zugangsbereichen, sowie vielfältige Wasserthemen stellen ein insgesamt schlüssiges Konzept dar.