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Offener Wettbewerb | 04/2018

Marktplatz Neuwied

Platzentwurf

Platzentwurf

3. Preis

Preisgeld: 5.000 EUR

stötzer Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die Gesamtidee:
Der Neuwieder Marktplatz ist der zentrale öffentliche Platz in der Altstadt von Neuwied.
Der Platz spannt sich als rechteckige, ebene Fläche auf zwischen der Marktstraße im Norden, mit der mächtigen Marktkirche und der Pfarrstraße im Süden und mit dem westlich daran angrenzenden historischen Rathaus.
So verspannen sich die wichtigsten öffentlichen Einrichtungen diagonal über den Marktplatz. Hier sind es ca. 300 m nach Westen bis zum Rhein. In der von Gebäudekanten umschlossenen Raumsituation befindet sich der Markt auf einer Fläche von ca. 4600 qm.
Die Grundidee ist das vollständige Freiräumen des Platzes von allen Einbauten. Der historische Baumbestand mit den Linden bleibt erhalten und wird sensibel ergänzt. Durch die Verschmälerung der Fahrspur der Kirchstraße im Westen erfährt der Platz eine angenehme Platzerweiterung nach Westen. Die vorhandene Lindenstruktur überstellt den Marktplatz mit einem grünen Blätterdach. Sorgsam werden die Bäume saniert und in einen guten funktionsfähigen Wurzelraum eingebettet. Die Anordnung mit Doppelbaumreihen lässt eine gute Nutzung für die Funktionsinhalte des Platzes zu. Unter den Baumreihen entstehen eine Allee, eine Flaniermeile mit Bänken, Spieleinrichtungen, Schaukeln und Hüpfspiele sowie die Möglichkeit für Schach und Boccia. Auf langen Bänken sitzend kann man hier dem Treiben auf dem Platz zusehen.
In der offenen Mitte ist Platz für Veranstaltungen, Bühneninstallationen, Konzerte und Märkte. Im Norden des Marktes befindet sich als Reminiszenz an den historischen Brunnen ein Brunnenplateau das als Natursteinmonolith ebenflächig mit ca. 10cm erhöht im Platz liegt.
Das Monolithische Element beinhaltet Wasserdüsen und Quellpunkte und ist für Kinder und Erwachsene gleichermaßen ein Anziehungspunkt. Das Material ist Eifelbasaltlava. In dieser Umgebung kann auch der Standort für eine Espresso-Bar und eine Sommereisstation vorgeschlagen werden. Eine lustige Bestuhlung bildet ein schönes Platzbild.
Vor dem Weinhaus Adam und dem Eckgasthof werden Freiraumbewirtungen unter dem Lindendach möglich. Das Denkmal der Marktfrau erhält einen würdigen Standort im Süden unter den Bäumen. Der Marktplatz ist umlaufend eingefasst durch einen breiten abgerundeten Kantenstein mit ca. 2cm Anschlag der Stellenweise abgesenkt ist um die Barrierefreiheit zu gewährleiten.
Fußläufige neue Querungen zum Rathaus und zum Rathausvorplatz verstärken die Vernetzungen mit den wichtigen Einrichtungen der Stadt. Dazu gehört auch die neue Querung an der Ecke Marktstraße – Kirchstraße beim Brauhaus.
Vor der Kirchenmauer steht eine lange Bank, sodass hier eine angenehme Verweilsituation unterhalb der Kirche angeboten wird.
Insgesamt zielt die Konzeption darauf ab einen eigenständigen, hochwertigen Marktplatz innerhalb des Stadtgefüges von Neuwied zu schaffen.

Materialkonzept:
Der zentrale Platzboden erhält eine Pflasterung aus grau-anthrazit changierenden Pflastersteinen aus Eifelbasaltlava in Passe-Verlegung. Die seitlichen Bereiche werden gepflastert mit großen Pflastersteinen aus Naturstein/dunkel. Alle Platzobjekte wie das Brunnenrelief, die Steinbänke, der Sockel der Marktfrau sind aus Eifelbasaltlava mit einer gestockten/geriffelten Struktur. Das Nachtlichtkonzept beinhaltet die notwendige und sparsame Ausleuchtung des gesamten Marktplatzes mit einer Stelenreihe entlang der Platzränder aus einer einfachen Lichtstele die das warmweiße Licht nach unten richtet. Innerhalb des Platzes überstrahlen zwei überhohe Mastleuchten die Platzmitte und stellen so ein erhellendes Raumlicht dar. Kleine Lichtpunkte sind in den Pflasterboden eingestreut und bilden ein atmosphärisch angenehmes Lichtnetz auf dem Boden. Darüber hinaus ist es vorgesehen die Kirche anzustrahlen und die Elemente im Platz, das Wasserrelief, die Bänke und die Marktfrau.

Barrierefreiheit:
Die gesamte Platzanlage ist barrierefrei eingerichtet. Alle Bereiche des Platzes sind entsprechend barrierefrei zu erreichen. An den Querungen gibt es eingerichtete Leitlinien und Absenkungen. Der Platzboden ist aus einen ebenerdigen, gut begehbaren und rutschfesten Material. Außerdem trägt das neue Lichtkonzept zu einer guten Auffindbarkeit und einem Sicherheitsgefühl bei.

Versorgungseinrichtungen:
Notwendige Versorgungseinrichtungen werden an mehreren Stellen im Platz vorgesehen, sodass die Festplatzbestückung für Veranstaltungen gesichert ist. Ebenso werden mögliche Versorgungselemente für die Einrichtung eines Kioskes eingeplant. Ebenso stehen Hydranten für die notwendige Baubewässerung bereit. Für E-Bikes werden Ladestationen angeboten.

Erschließung und Markierung:
Zufahrten zum Marktplatz für die Marktbeschicker und für Veranstaltungen sind von Süden und Norden möglich. Auch die Anlieger an der Pfarrer-Werner-Mörchen- Straße können ebenso ihre Gebäude erreichen. Notwendige Stellplätze werden in Schrägmarkierung angeboten an der Kirchstraße sowie auch Behindertenstellplatze an der Werner-Mörchen-Straße. Fahrradabstellmöglichkeiten werden ebenfalls ausreichend innerhalb des Plangebietes vorgesehen. An verschiedenen Stellen sind auch Ladestationen für Pedelacs und E-Bikes eingerichtet.

Einbindung in die Umgebung:
Die besondere Lage des Marktplatzes zeichnet sich dadurch aus, dass sie im Rastersystem der Stadt mit dem inneren Zentrum dicht vernetzt ist und gleichzeitig auf relativ kurzem Weg zum Rheinufer und den Schiffsanlegern führt. Hier wird sich ein lebendiges Miteinander von Flaniermeilen, Gastronomiebetrieben und Freizeitaktivitäten zum Rhein hin entwickeln, sodass der Marktplatz als Ort für Treffen als verbindendes Element für die Zukunft eine große Rolle in der Westentwicklung der Stadt Neuwied zum Rhein hin einnehmen wird.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die stadträumliche Fassung des Platzes mit der historisch begründbaren Baumstruktur, wird unter weitgehender Integration des Baumbestandes als positive Grundidee herausgestellt. Die Überprüfung der Baumstellung ergab, dass nicht alle den realen Standorten entsprechen. Eine konkrete Absicht mit einem deutlichen Motiv kann der Arbeit nicht unterstellt werden und ist daher nachrangig zu bewerten. Positiv hervorzuheben ist der homogene Materialteppich des zentralen Platzbodens, wenngleich diese Großzügigkeit in den Randbereichen (z. Bsp. Pfarrer-Werner-Mörchen-Straße) nicht konsequent durchgehalten wird. Die Voraussetzungen der Multifunktionalität des Stadtplatzes sind gegeben die Veranstaltungsfläche wird nachgewiesen und gastronomische Nutzungen sind wie selbstverständlich integriert. Bürgerrelevante Aspekte wie Aufenthalt, Bewegung und Begegnung sowie Ausstattungselemente werden im Freiflächenkonzept berücksichtigt. Die barrierefreie fußläufige Nutzung der Platzfläche ist für wichtige stadträumliche Verbindungen sowie für den Zugang zur Marktkirche gewährleistet. Dieser wird nicht zusätzlich gestalterisch betont.

Trotz der vorgenannten Standortabweichung der vorhandenen Gehölze erscheint der Erhalt von 25 Linden nachvollziehbar und möglich. Die Einbindung der neuen Linden sorgt für ein langfristig tragbares Grundgerüst. Unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten wird dieser Punkt positiv gewürdigt.

Die Anbindung der Pfarrer-Werner-Mörchen-Straße ist erfüllt. Die Nachweise der 30 Stellplätze wird nur bedingt erfüllt, ist aber städtebaulich und verkehrsplanerisch richtig positioniert. Gewünschte Lösungsansätze, die zu einer Verkehrsberuhigung der Kirchstraße beitragen können sind nicht erkennbar. Die Zufahrtsmöglichkeiten auf den Platz, zum Zwecke der Veranstaltungsorganisation (An- und Abbau) sind nicht eindeutig. Es wird sowohl ein autonomes gastronomisches Angebot als auch ein ausgewogenes Verhältnis von konsumfreien Aufenthaltszonen mittels großformatigen Sitzbänken geschaffen. Der Standort der historischen Brunnenanlage ist nicht aufgegriffen worden, stattdessen aber eine moderne Interpretation in Form eines Wassertisches installiert. Sowohl Standortwahl als auch Form und Größe werden als angemessen beurteilt. Die verkehrssichere Ausleuchtung ist nachvollziehbar, jedoch werden z. B. die vorgesehenen Bodenleuchten kritisch bewertet. Der Beitrag liegt aufgrund des hohen Versiegelungsgrades im Vergleich aller Arbeiten im oberen Kostenrahmen. Insgesamt liefert der Beitrag einen wichtigen Lösungsansatz, hat jedoch im Detail einige funktionale und gestalterische Schwächen.
Darstellung

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