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Offener Wettbewerb | 05/2018

Königstraße 33 in Bad Oldesloe

2. Preis

Preisgeld: 4.000 EUR

QUERFELDEINS Landschaft | Städtebau | Architektur PartGmbB

Landschaftsarchitektur, Stadtplanung / Städtebau, Architektur

ATELIER . SCHMELZER . WEBER Architekten PartGmbB

Architektur

Erläuterungstext

Das Plangebiet liegt eingebettet zwischen dem Travehang im Norden, mit seinem Blickbezug über die Altsatdt Bad Oldesloes, und dem Ensemble um die Peter-Paul Kirche im Südosten. Das Grundstück um das Gebäude der ehemaligen Volkshochschule gliedert sich gegenüber des Stadtmuseums in diese Potentialräume ein.

Das identitätsstiftende Gebäude der ehemaligen Volkshochschule bleibt im Konzept erhalten und wird durch einen Lichthof ergänzt und einer weiterführenden Nutzung zum Seniorenwohnen mit Gemeinschaftsräumen im Erdgeschoss zugeführt. Der Baustein des Seniorenwohnen wird mit Ein bis Zweiraumwohnungen ergänzt und beherbergt 22 Wohneinheiten, diese können flexibel zusammengeschaltet werden, wodurch größere Wohneinheiten entstehen können.

Ergänzt wird das Ensemble durch drei weitere Baukörper. So entsteht als Gegenüber des Stadtmuseums zwischen dem bestehenden Gebäude und einem neuen Baustein für den Sozialwohnungsbau, ein halböffentlicher Gemeinschaftshof. Dieser bietet die Erschließung der Gemeinschaftsräume des Seniorenwohnheims (ehemalige VHS) sowie der Sozialwohnungen im Osten. Insgesamt sind dort 9 Wohneinheiten mit Zwei bis Vierraumwohnungen verortet.

Als nördlicher Abschluss entsteht der „Stadtbalkon“ mit Blick über den Travehang. Kastenförmig geschnittene Gehölze spenden hier Schatten ohne die renovierte Fassade des historischen Gebäudes zu verstellen. Eine Treppenanlage verbindet die obere Ebene mit dem neuen Spazierweg entlang der Trave.

Der Travehang wird von seinen störenden Einbauten befreit. Der obere Hangabschnitt kann durch den Rückbau des Kellergeschosses der VHS flacher ausgebildet werden. Heimische, lichte Blühgehölze akzentuieren den Hang, lassen Blicke auf die Stadt zu und bieten Lebensraum für die Tierwelt. Das bestehende Großgrün wird weitestgehend erhalten. Als FFH-Gebiet wird die untere Böschung in einen naturnahen Zustand überführt. Der uferbegleitende Weg wird mit Bänken und einem Saum aus pflegearmen Wildstauden versehen.

Östlich am oberen Hang wird ein weiterer Baukörper für Familienwohnungen vorgesehen, welcher von der Blickbeziehung zur Altstadt profitiert. Insgesamt befinden sich 8 Wohneinheiten in gegliederten Stadthäusern mit separaten Zugängen von Außen. Die Wohnungen gliedern sich in Drei bis Fünfraumwohnungen.

Das Backsteingebäude im Westen wird mit einem ähnlich dimensionierten Baukörper durch weitere Wohnnutzung ergänzt. Beide Bausteine sind als Mehrgenerationenhaus mit je zwei Wohneinheiten ausgebildet, welche sich über die Etagen teilen. Jede Wohneinheit teilt sich in zwei Bereiche. Im Erdgeschoss der Seniorenbereich mit einem Schlafraum und Wohn-Essbereich sowie ein unabhängiger Zugang für die restlichen Bewohner des Mehrgenerationenhauses.

Die Erschließung des Areals erfolgt von Süden von der Königsstraße und im Nordosten vom Kirchberg. Parkiert wird vor dem VHS-Gebäude sowie in einer Tiefgarage, die als Halbgeschoss im Sockel der Sozialwohnungen die Höhendifferenzen innerhalb des Grundstücks aufnehmen kann. Insgesamt finden sich dort 44 Stellplätze für 43 Wohneinheiten wider.

Das neue Ensemble rahmt die Situation um das ehemalige Pastorat und die Kirche. Gleichzeitig entsteht durch die Ausbildung von Giebeldächern, in Fortführung der senkrecht zum Hang gerichteten Bebauung entlang der Trave, ein neuer Baustein in der stadtseitigen Silhouette.

Die Fassaden der neu entstehenden Bebauungen orientieren sich an den umliegenden historischen Gebäuden in ihrer Materialität und Plastizität. Dies wird durch die Verwendung von Backstein und rotem Beton untersetzt. Die neu geplanten Gebäude unterscheiden sich untereinander in ihrer Plastizität und Textur. Durch das gewählte Fassadenraster von 60 cm ist eine individuelle Anordnung von Fensteröffnungen und Grundrisskonfigurationen möglich.

Abstände und Verhältnis der Gebäude zueinander reduzieren etwaige Verschattung und sorgen für ein gesundes Wohnverhältnis im Quartier.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Ansatz, das ehemalige Kinderkurhaus als Teil der Kurgeschichte Bad Oldesloes zu erhalten, ist in der Durcharbeitung erkennbar gestärkt worden.
Der Altbau bildet dabei den baulichen Maßstab für die Umgebung und wird durch damit korrelierende Neubauten flankiert. Durch den Erhalt des Altbaus konzentriert sich die Baumasse im Süden des Wettbewerbsgrundstückes. Es entsteht im Norden ein großzügiger Grünbereich entlang des Stadtarmes, der durch seine Breite die Hanglage mäßigen kann. Dabei findet auch ein durchgehender, barrierefrei geführter Uferweg Platz. Die Gestaltung der Flächen nördlich des Altbaus mit kastenförmig beschnittenen Bäumen wird jedoch hinterfragt.
Die Nutzbarkeit des Altbaus für die vorgesehene Sondernutzung wurde nur in Teilen nachgewiesen, der Nachweis der vollen Barrierefreiheit fehlt. Die Konkretisierung der Erdgeschossnutzung als interne Kantine ist angemessen und entspricht dem jetzt angestrebten Gemeinschaftscharakter der Hofpassage. Der Freiraumbezug der östlich anliegenden Wohnnutzung ist noch nicht gelöst.
Die Tiefgarage überzeugt durch Effizienz; der Nachweis der Stellplätze im Straßenraum ist jedoch nicht gewünscht. Die gewählte bauliche Tiefgaragenlösung ermöglicht konfliktfrei die Aufteilung in Bauabschnitte.
Die Entkoppelung der westlichen Bebauung in zwei Baukörper verbessert deren Bewohnbarkeit und fügt sich so gut in die entstehende Struktur.
Die in der Durcharbeitung entwickelte Architektur der Neubauten stärkt in ihrer Maßstäblichkeit und Materialität den Kurcharakter des Ortes.
Der Entwurf kristallisiert die Kurepoche Bad Oldesloes an diesem Ort heraus und bringt gemeinsam mit der Umgebung (speziell Museum) ein über die Königstraße hinausreichendes Ensemble hervor, das neben der Altstadt einen weiteren identitätsstiftenden Ortskern bilden könnte. Für das erfolgreiche Gelingen ist die Sicherstellung einer entsprechenden Gestaltung der Neubauten durch z.B. B‐Planvorgaben erforderlich.
Perpsektive

Perpsektive

Perspektive Trave

Perspektive Trave

Lageplan

Lageplan

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Modell

Modell