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Offener Wettbewerb | 04/2018

Landesgartenschau 2022 Bad Neuenahr-Ahrweiler

Kurgarten

Kurgarten

Anerkennung

Preisgeld: 10.000 EUR

SINAI Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

5 Metahrmorphosen - Wandlungen zwischen Wasser und Wein


Die Parks und Promenaden an der Ahr sind das verbindende Medium von Kernstadt und Kurstadt. Sie bestimmen die Wahrnehmung und die Unterscheidbarkeit der Stadt. Vielfach überformt, allzu kleinteilig, gestalterisch und programmatisch überaltert schöpfen sie ihr Potential allerdings heute nicht aus.

Wandlungen sind nötig. Eine sensible, aber entschiedene Weiterentwicklung des gärtnerischen Erbes hin zu einer modernen und identitätsbildenden Parklandschaft. Kein Neubau sondern eine Metamorphose für eine Stadt mit langen Traditionslinien, die nun die selbstbewusste Identität einer modernen Kurstadt entfaltet. Die vorhandenen Orte und Gärten werden als Teil eines fließenden Ganzen in zusammenhängende Parksphären eingewoben. Sie werden besser mit der Stadt verzahnt. Das sinnliche Parkerleben verstärkt. Und die Parks bekommen zur Gartenschau neues Leben. Sie werden zur Kulisse spannender und neuer programmatischer Gegensatzpaare zwischen ästhetischem Erleben und sportlicher Aktivität, zwischen Genuss und Gesundheit. Die Stadt erfindet sich zur Gartenschau neu im Zeichen allgegenwärtiger Vielfalt und spannender Kontraste. Ganz im Sinn des Genius loci zwischen Wasser und Wein.

5 Metahrmorphosen: Die Leitstrategien und Schlüsselprojekte

m#1 Welten verflechten. Am Apollinaris-Stadion entstehen über die Ahr hinweg zwei völlig unterschiedliche Querungen in die südliche Parklandschaft. Der neue Brückenschlag als barrierefreie und schnelle Verbindung im Westen und die Furt mit ihren Trittsteinen als Erlebnis-Querung stellen so eine doppelte Verflechtung zu Kaiser-Wilhelm-Park und Lenné-Park her.

Weitere Merkmale:
- Programm: Zwischen Sport und Freizeiterleben in der Natur
- Furt-Grünzug unterm Baumhain mit Wegespange und Ahrterrassen
- Willkommensgärten der Gartenschau werden zu Grill- und Fitnesslounges
- Wohnmobilhafen ehemalige Hundewiese dient zur Gartenschau als blühender

Eingangsplatz
- barrierefreie Brücke überspannt die nördliche Ahrpromenade, ist aber mit einer Treppe als short-cut daran angebunden, ggf. wäre auch eine barrierefreie Anbindung parallel zum nördlichen Ahrradweg möglich.

m#2 Parks pointieren. Die beiden Grünanlagen Kaiser-Wilhelm-Park und Lenné-Park werden in ihren bestehenden Strukturen erhalten und weiterentwickelt, jedoch mit zwei präzisen Interventionen neu erschlossen und erlebbar gemacht: Am neuen Brückenschlag wird mit der Wiesenterrasse am Ententeich der Übergang zwischen formalem Garten und Landschaftsgarten mit einer großartigen Raumeröffnung formuliert, das Verhältnis zwischen den Parkteilen neu gefasst. An der Furt entsteht eine Abendterrasse am Schwanenteich und der Übergang in die Landschaft. Der Kernbereich des Landschaftsgartens wird so als Raumbild aufgespannt, gleichzeitig von Einbauten entschlackt und vielfältig nutzbar. Mit der Freilegung des Mühlteiches entsteht eine vielfältige Gewässerlandschaft mit Fließstrecken und Teichen als Rückgrat und Verzahnung der Parks.

- Programm: Spiel- und Sportaktivitäten in starken, klassischen Parkkulissen
- Entwicklung des Lenné-Parks als repräsentativer Heckengarten mit funktionalen Inlays
- neue Aktivitätskammern mit Wasserspielplatz südlich des Lenné-Schlösschens, Minigolf und Calisthenics-Inlays, aber auch funktionsoffenen Zonen. Neuer Lenné-Terrasse an der Ahr.
- Sport- und Spiel-Erlebnis-Gärten im Landschaftsgarten und Sinnesinseln am Parkweg Nord
- Bogenschießen und Tai Chi auf Parkwiese an der Mühle.

m#3 Ins Fließen bringen. Der allzu verbaute und zerteilte Kurbezirk als Herzstück Bad Neuenahrs sollte als zusammenhängendes Raumerlebnis zwischen Badehaus und Dahliengarten neu gedacht werden: Die Kurachse mit dem Kurforum erstreckt sich zwischen Parkhaus an der Felix-Rütten-Straße und dem Kurpark als klassischer städtisch-repräsentativer Raum mit Vorgärten und flach geschnittenem Platanendach. Der Kurgarten bildet mit aufwendigen Wasserkünsten und Konzerten die quirlige Mitte und materiell die Überlagerung von Stadt und Park. Der kontemplative Kurpark wird in der Wahrnehmung um den Dahliengarten erweitert, erhält so eine angemessene Größe und erfährt eine umfassende Neuinterpretation. Der neue Dahliengarten selbst erhält mit dem Weinhaus einen dramaturgischen Endpunkt ihn auszeichnet als Garten des Genusses (Wein) als Antagonist des historischen Kurparks dem Garten der Gesundheit (und des Wassers).

Weitere Mermale am Kurgarten:
- Kolonnadenplatz mit hochwertigem Pflaster und Plattenbelägen, lockerer Bepflanzung mit Solitärbäumen, mediterranem Garten mit Kübelpflanzen, neugestaltetem Brunnen und den Sprudeln.
- Kolonnadengarten mit großem, eingesenktem Wasserspiegel und Blütenteppich flankiert von den Therapiegärten zur Gartenschau;
- neue Kurterrasse mit neuen Blicken zur Ahr mit dem Terrassencafé und gestuften Ebenen zum Wasser

m#3 Gärten neu Interpretieren. Der neue Kurpark mit dem Dahliengarten wird über verschränkte Wegeschleifen erschlossen und miteinander zu einer Einheit verknüpft. Der nur fragmentarisch umgesetzte historische Landschaftsgarten wird so in zeitgenössischer Form und unter bewusster Bezugnahme auf dessen formalen Ansätze und Raumbilder neu interpretiert und in die örtlichen Bezüge flüssiger eingepasst. Die Promenadenspange an der Maria-Hilf-Brücke wird um die leicht auskragenden Ahrbalkone erweitert, die Engstelle kraftvoll überbrückt und an die Brückenhöhe angebunden. Das Blütenerleben wird durch die Durchdringung Wege / Beete gestärkt.

Die Merkmale des neuen Kurparks mit Dahliengarten:
- Programm: Gesundheit und Genuss in modernen Gärten, Wassergärten und intensives Pflanzenerleben, parkbezogene Konzerte und Veranstaltungen.
-rheinisch-asiatischer Garten-Spa zwischen Kurterrasse und Mühlenteich mit Wat- und Kneippbecken, mit Blubber- und Geysirbecken und mit Wassergarten. Nebel- und Taugarten südlich des Mühlenteichs im zentralen Kurparkbereich
- uferbegleitende Stauden am neuen Mühlenteichtal, wilde und blühende Pflanzen mit dem Schwerpunkt Heilkräuter an den Böschungen des Gewässerrandes, Schattenstaudengarten unter dem dichten Altbaumbestand im umliegenden Bereich des Nebelgartens, Apotheker- und Heilpflanzengarten an der Oberstrasse.
- Wechselflorbänder entlang der Hautspange und im großen Zentralraum des Dahliengartens
- Ausbildung des inneren Dahliengartens als Senkgarten mit angelagerten Sonderthemen (”Blumen essen”) und Dahlieninseln, Gehölzrahmung des inneren Gartens als blühender Baumgarten mit Blüten- und Obstbäumen.

m#4 Respektvoll erweitern. Der Rosengarten und Kaiserin-Auguste-Victoria-Park werden wiederum als zusammenhängende Szenenfolge zusammengedacht und aufeinander bezogen. Der Rosengarten nimmt das Wegenetz in seiner kleinteiligen Struktur aus Rosen-Staudenbändern und Rasenkammern auf. Eine kräftige Schale aus immergrünen Sträuchern gibt dem Park ein räumliches Gerüst. An einem neuen Platz im östlichen Park entsteht zwischen Ahr und Mühlenteich der neue Mehrgenerationenspielplatz.
Parkprogramm: Schönheit, Spiel und Fitness.

m#5 Mehr Licht. Die Wege an der Ahr und die Promenaden der Nordseite dienen heute als eher die schnellen, effektiven Verbindungen. Dabei liegen sie auf der Sonnenseite der Ahr und werden für viele Rundwege gebraucht. Es werden differenzierte Profilerweiterungen vorgeschlagen die “langsame” Flanierstreifen mit Sitzplätzen beinhalten und durch die Materialwahl sanft vom Fahrradverkehr separiert werden. An markanten städtebaulichen Situationen und Einmündungen entstehen Sitzplätze als Treppen und Balkone am Ahrufer. Die dichten Alleen werden mit dem Umbau lichter und offener. Neben der Bewegungsqualität erwächst Verweilqualität.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser schaffen eine gute Verknüpfung entlang der Ahr. Der Kaiser-Wilhelm-Park erhält durch neue Wasserflächen (Aufweitung des Mühlenteichs) eine naturnahe Prägung.
Konkurrierende Freizeitangebote werden konsequent zum Apollinaris-Stadion verlegt.

Der Konflikt zwischen Lenné-Park und Tennisplätzen wird durch die „Eingrünung“ der Sportanlagen geschickt gelöst. Die naturnahe Gestaltung des Kaiser-Wilhelm-Parks wird nördlich dieses Bereichs sinnvoll weitergeführt.

Die Engstelle entlang der Ahr zwischen Kurpark und Dahliengarten wird über Wegeaufweitungen mit Flussbalkonen sehr gut verknüpft. Der Übergang zwischen Kurgartenbrücke und Kurpark ist demgegenüber überdimensioniert und wirkt als zu städtischer Vorplatz des geplanten Neubaus.

Die vorgeschlagene Überformung des unter Denkmalschutz stehenden Kurparks ist nicht akzeptabel.

Dem relativ neu gestalteten Dahliengarten wird durch eine neue offene Mittelzone mit Weinhaus neue Attraktivität verliehen. Dieser Vorschlag muss hinsichtlich des Umgangs mit dem Bestand geprüft werden.

Der Kaiserin-Auguste-Viktoria-Park ist weiterhin schlecht an die Ahrpromenade angebunden. Die Verknüpfung zwischen Kaiserin-Auguste-Viktoria-Park und Rosengarten wird vermisst. Die Umgestaltung des Rosengartens ist nicht gelungen.

Bei der Anbindung an Ahrweiler und den Calvarienberg ist die Neugestaltung der Kleingärten gut umgesetzt.

Das Gartenschaukonzept ist gut durchdacht und nachvollziehbar.
Kaiser-Wilhelm-Park

Kaiser-Wilhelm-Park

Ausstellungskonzept 1:2500

Ausstellungskonzept 1:2500

Realisierungsteil 1:2500

Realisierungsteil 1:2500

Stadtgebiet West 1:1000

Stadtgebiet West 1:1000

Stadtgebiet Ost 1:1000

Stadtgebiet Ost 1:1000

Kurpark 1:500

Kurpark 1:500