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Einladungswettbewerb | 05/2018

Ersatzneubau der katholischen Pfarrkirche St. Franziskus in Neuendettelsau

1. Preis

Preisgeld: 9.000 EUR

Brückner & Brückner Architekten GmbH Tirschenreuth I Würzburg

Architektur

arc.grün landschaftsarchitekten.stadtplaner.gmbh

Landschaftsarchitektur

SCALE Architekturmodelle

Modellbau

Jonas Bloch Architekturvisualisierung

Visualisierung

Erläuterungstext

Miteinander ins Licht

Santuario Rivotorto, die heilige Hütte des Franz von Assisi, dem die Pfarrkirche in Neuendettelsau geweiht ist, war unser leidenschaftlichstes Bild und Leitmotiv zugleich. Wir drehen es um. Das Neue ist im Alten. Das Vorgefundene ist ein städtebaulich und architektonisch qualitätvolles und ausgewogenes Ensemble des Nürnberger Architekten Ferdinand Reubel – entstanden zu Beginn der 1960er Jahre, 1980 erweitert. Seine Architektur, die Anordnung der Volumen und die Oberflächen sind stimmig und ganz ein Kind ihrer Zeit.

Die Atmosphäre der Vergangenheit ergreift uns. Es gilt die Qualitäten des Ortes und der Kirche wiederzuentdecken, zu beleben und ins 21. Jahrhundert zu transformieren. Dem Neuen Raum geben. Die baulichen, energetischen und nutzungsbedingten Fehlstellen müssen geschlossen werden. Denn diese Kirche muss bestehen bleiben und darf ihre Geschichte nicht verbergen, sondern sich erinnern und weitererzählen. Alt und neu werden verwoben. Das Gebäude muss sich verantwortungsbewusst den Herausforderungen der Zeit stellen. Es soll eine neue Einheit entstehen – ein neues gemeinsames Ganzes. Das Alte kann ohne das Neue nicht sein und das Neue nicht ohne das Alte.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das städtebauliche Gesamtkonzept wird im Grundsatz beibehalten, nur im Süden wird das Pfarrbüro nach Osten erweitert und neu organisiert, dadurch entsteht zwischen Kirche und Neubau ein neuer, offener halb-privater Garten / Innenhof.

Das tragende und herausragende Architekturelement ist die in den bestehenden Kirchenraum eingebaute „bienenkorbartige“ Rotunde.
Die Wirkung dieser Architektur nach außen soll durch die Herausnahme der horizontalen Gliederung der stehenden Fensteröffnungen erlebbar gemacht werden.
Dieses Grundkonzept ist sehr überzeugend.

Zwischen der bestehenden Kirchenhülle und dem eingestellten Baukörper öffnen sich spannungsvolle Räume in Form eines Wandelgangs, die als Kreuzweg genutzt werden, für das Aufstellen der Heiligen Maria, das Weihwasserbecken u.a.

Die Rotunde des Kirchenraumes konzentriert die Gemeindemitglieder auf einen zentralen Ort in der Mitte dieses Raumes. Sie wirkt durch Form und Materialwahl kontemplativ. Die Wirkung des Kirchenraums wird noch gesteigert durch die sich nach oben öffnenden geschichteten Holzbalkenwände.
Die Belichtung dieses Kirchenraumes erfolgt durch ein Oberlicht in der Kassettendecke und durch eine transluzente fugenlose Spanndecke.

Die partielle Zweischaligkeit der Konstruktion der Rotunde wird für Orgel und Beichtraum sowie zwei Neben-/ Lagerräume genutzt. Unklar bleibt die Anbindung des Orgelraumes an den Kirchenraum.
Die starr wirkende Anordnung der Kirchenbänke in Kreisform ist funktionell fragwürdig und wäre zu überdenken.
Ebenso wären Altar, Liturgie, Chor und Orgel zu überprüfen. Die Materialität der Kirchenbänke ist unklar (Stein / Beton?), wirkt kalt und mindert die Qualität des Entwurfes.

Das Raumprogramm ist erfüllt. Der Zugang von Sakristei und Ministranten-Umkleiden zur Kirche ist funktional gut möglich. Die Werktagskapelle als Nische im Kirchenraum ergibt keine klare räumliche Trennung vom Kirchenraum. Die Darstellung enthält keine Türen an den Zugängen zum Kirchenraum.

Durch Nutzung der vorhandenen Gebäudehülle als Klimapuffer, durch deren Innendämmung und durch die Fußbodenheizung im Kirchenraum ist ein sparsamer Umgang mit der Heizenergie zu erwarten.

Baukosten und Bauunterhalt sind im durchschnittlichen Bereich zu erwarten, wobei die Reinigung der transluzenten Zwischendecke eine Herausforderung werden könnte.