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Einladungswettbewerb | 05/2018

Ersatzneubau der katholischen Pfarrkirche St. Franziskus in Neuendettelsau

2. Preis

Preisgeld: 5.000 EUR

meck architekten gmbh

Architektur

Matthes Max Modellbau GmbH

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebaulich begegnet der Entwurf den Anforderungen, die in der Ausschreibung formuliert wurden: der Neubau ist als Sakralbau erkennbar, wirkt auf den Besucher einladend und hat durch die treppenstufige Gestaltung des Baus eine eindeutige Außenwirkung.
Die skulpturale Form zeigt ausgehend von der Erde über Treppenstufen hoch hinauf zu Gott, unseren Lebensweg vom Irdischen zum Himmlischen.

Die massive Rückwand verliert durch die Gliederung in einen unteren, mit Naturstein verkleideten Teil, und einen oberen Teil aus Beton sowie dem großen Fenster ihre Wuchtigkeit. Durch die feingegliederte Struktur aus Naturstein und die maßstäbliche Gliederung wirkt das Bauwerk gefällig. Innen wie außen stellen die Vielzahl der
Steine ein Beispiel für die „Kirche aus lebendigen Steinen“ dar.
Die Höhe des Baukörpers wurde im Preisgericht kontrovers diskutiert, ebenso wie die Deckenträger, deren Knicke nicht aus dem Entwurf heraus nachvollziehbar waren, jedoch sehr aufwändig herzustellen wären.

Durch die offene Bauweise zum Hof hin wird deutlich, dass zum Gottesdienst eingeladen wird: der Kirchenbesucher, der die Anlage über den Hof betritt, wird durch die offenen Fronten in den Kirchenraum hineingezogen.

Von der Feuerstelle (Osterfeuer) über das Taufbecken hin zum Altar werden liturgische Orte und funktionale Räume sinnvoll in Verbindung gebracht. Der Hof wird so in den gesamten Kirchenraum mit eingebunden.
Die äußere Anlage weicht nicht wesentlich vom jetzigen Gebäude ab und bestehende Gartenflächen können erhalten bleiben.

Das Grundprinzip der liturgischen Ordnung ist die Circumstante. Die liturgischen Orte sind klar definiert und nehmen aufeinander Bezug. Die in der Kommunionvorbereitung durchgeführten Wegegottesdienste können in diesem Kirchenbau sehr gut umgesetzt werden.

Die Werktagskapelle im Eingangsbereich wird unabhängig vom Hauptkirchenraum erschlossen, ist jedoch bei Bedarf in den Kirchenraum integrierbar.
Das Ineinandergreifen der Funktionen und der liturgischen Orte setzt sich auch in der baulichen Umsetzung der Empore fort. Die Empore wirkt nicht als Fremdkörper oder Stückwerk, sondern ist Teil des Ganzen. Die Wünsche der Kirchenmusiker werden so aufgegriffen und sehr gut umgesetzt, Orgel und Chor finden hier ihren Platz.

Durch die Obergadenfenster wird der Raum lichtdurchflutet und schafft mit dem indirekten Licht eine sakrale Atmosphäre.

Liturgische Wege im Gottesdienstablauf sind als Vorschläge in die Planung eingeflossen.
Die Funktionsräume sind sinnvoll in das Gesamtkonzept eingebunden. Das Raumprogramm ist erfüllt.

Das es sich um einen Neubau handelt, kann die Nachhaltigkeit und Energieeffizienz der Bauweise und der verwendeten Materialien optimal geplant werden.
Wie die Träger in der Dachkonstruktion wirtschaftlich umzusetzen sind, ist ohne Detailplanung eine schwer zu beantwortende Frage und sicher eine Aufgabe, die den Verfassern mit auf den Weg zu geben wäre.
Der Bauunterhalt für die hochliegenden Glasfassaden erscheint aufwändig.

Der Entwurf zeigt, dass sich die Verfasser intensiv mit den Vorgaben der Pfarrgemeinde und mit den liturgischen Orten in den Vorgaben des 2. Vatikanischen Konzils befasst haben.
Der Entwurf ist stimmig und wird den pastoralen Ansprüchen gerecht.