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Einladungswettbewerb | 04/2018

Neubau Quartier an der Christuskirche Lendringsen

Modellfoto

Modellfoto

2. Preis

Preisgeld: 4.500 EUR

Vedder + Berndes Architekten BDA

Architektur

Erläuterungstext

Die Christuskirche liegt vor der Stadt, in Einzellage oberhalb der Straße. Unser Entwurf entwickelt ein flaches Gebäude als Sockel der Kirche. Sie ist der Mittelpunkt des neuen Quartiers, die öffentlichen Nutzungen von Gemeindehaus und Kindergarten blicken zum Ortskern, das private Wohnen vermittelt zur Nachbarschaft an der Meierfrankenfeldstraße – und der Baumbestand bleibt erhalten.

Das neue Gemeindehaus öffnet sich mit einladender Geste. Nach dem Betreten des Foyers schaut man auf die Kirche, parallel führt ein Treppenweg dorthin. Behutsam sucht das Gemeindehaus die Anbindung an den Bestand, eine Glasfuge macht die Fügung von Altem und Neuem sichtbar. Nach dem Gottesdienst führt der Weg zurück ins Kirchcafe im Foyer – oder wie bisher über eine Freitreppe nach draußen.

Das Foyer ist das Zentrum des Gemeindehauses, von hier wird der Gemeindesaal erschlossen, ggfs. auch mit einer mobilen Trennwand angebunden, hier liegen die Küchenausgabe und das Gemeindebüro. Die Nebenräume begleiten die Erschließung, der Jugendbereich liegt im Souterrain der Kirche, mit eigenem Eingang von außen und zum Gartenhof. Dieser wird In der Mitte von Kirche und Gemeindehaus als Kirchhof mit klösterlicher Anmutung geformt. Er bereichert die Nutzungsmöglichkeiten des Gemeindehauses und lädt zu vielfältigen Veranstaltungen.

Der Kindergarten liegt Wand an Wand mit dem Gemeindehaus und orientiert sich mit seiner „öffentlichen“ Seite ebenso zur Stadt. Die Gruppenräume blicken nach Süden auf den Spielbereich mit vorhandenem Baumbestand; die Fläche von rund 1.150 m² erlaubt eine großzügige Gliederung für die vier Gruppen des Kindergartens.

Eine bespielbare Treppenlandschaft verbindet das Obergeschoss des Kindergartens mit der Eingangshalle, alle vier Gruppen werden von hier auf kurzem Weg angebunden. Die Grundrisse der Gruppen sind gleich strukturiert, der Zugang zum Außenbereich erfolgt niveaugleich bzw. über Balkon und Steg im Obergeschoss. Eine seitliche Treppe wird als zweiter Rettungsweg ausgebildet, um die Treppenlandschaft im Zentrum offener gestalten zu können.

Hinter der Kirche fügt sich das Betreute Wohnen in die ansteigende Topographie. Eingang und Gemeinschaftsbereich liegen im Souterrain, mit halbgeschossigem Versatz folgen dann vier Nachbarschaften mit je drei Appartements. Die Geschossversätze vermeiden die Zäsur eines Geschosswechsels, sie machen das Gebäude bis zu obersten Ebene durchlässiger. Alle Appartements sind als Eckwohnungen organisiert mit Fenstern in zwei unterschiedliche Richtungen; Loggien in Einzellage sollen Störungen zwischen den Wohnungen vermeiden.

Aus Sicht der Entwurfsverfasser ist es sinnvoll, das Betreute Wohnen nicht als Solitär zu realisieren, sondern in ein Wohnumfeld zu integrieren. Deshalb wird vorgeschlagen, den Standort des Pfarrhauses in einem zweiten Bauabschnitt für 8 - 10 weitere Wohnungen zu nutzen, ggfs. unter Einbeziehung einer Pfarrwohnung. Das Betreute Wohnen lässt sich in einem ersten Bauabschnitt ohne Einbeziehung des Pfarrhauses realisieren. Auf weitere Wohnbauflächen sollte zugunsten des prägenden Baumbestands verzichtet werden.

Die Verkehrserschließung des Quartiers erfolgt von Norden, parallel wird die Mehrzahl der Stellplätze angeordnet. Zusätzliche Stellplätze sind neben dem Kindergarten und hinter der Kirche vorgesehen. Für den Bring- und Holverkehr des Kindergartens werden entlang des Bürgersteigs Stellplätze für Kurzparker vorgeschlagen.

Alle Gebäude sind als Massivbau mit monolithischem Mauerwerk konzipiert. Putzstrukturen gliedern die Baukörper und akzentuieren den Sockel. Die Energieversorgung erfolgt über ein gemeinsames BHKW, das im Sockel des Betreuten Wohnens vorgesehen ist.

Seit Jahrzehnten standen Christuskirche und Gemeindehaus nebeneinander, ohne zueinander zu finden. Mit dem vorliegenden Entwurf wachsen beide zusammen und werden – unter Einbeziehung des Kindergartens – zum sichtbaren Mittelpunkt der evangelischen Kirchengemeinde in Lendringsen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser schaffen durch die Anordnung eines zur Straße ausgerichteten eingeschossigen Gebäuderiegels in der Sicht-Achse zur Kirche einen introvertierten Kirchplatz.

Eine Blickbeziehung ist durch die einladende, verglaste Foyer-Fassade und die
Eingeschossigkeit auf die Kirche gegeben. Das kirchliche Leben wird durch das Heranrücken an die Straße wahrnehmbar und lädt dadurch ein.

Die Aufteilung der Gebäudeteile Gemeindehaus, Kirchplatz und Kindergarten auf dem
Grundstück wirkt geplant und ist gut gewählt. Die Lage des Kindergartens zum Gemeindehaus wird als sehr positiv gesehen.

Der Grundriss des Kindergartens wird als stimmig und funktional empfunden und entspricht den heutigen Anforderungen. Alle notwendigen Räume sind pädagogisch durchdacht und lassen neueste Konzepte in der Pädagogik zu.

Der Erschließungsübergang vom Gemeindebereich zur Kirche wird als verbesserungswürdig eingestuft. Eine Öffnung des Kirchplatzes zum öffentlichen Straßenraum (Meierfrankenfeldstraße bzw. Böingser Weg) ist bedingt durch den Außenspielbereich des Kindergartens nicht gegeben. Eine klare Abgrenzung der Außenflächen Kirchplatz, Kindergarten und Wohnbebauung wird nicht getroffen.

Die Grundrisse der Wohnbebauung sind funktional und stimmig. Ein barrierefreier Zugang von der Wohnbebauung zur Kirche wird hingegen vermisst. Auch erfährt die Rückwärtige Wohnbe-bauung keine Anbindung an das Quartier. Die Zugangsmöglichkeit (fußläufige Erschließung / Parkplätze) über die Meierfrankenfeldstraße zu den Wohneinheiten ist verbesserungswürdig.
Modellfoto

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Lageplan

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Ansichten Gemeindehaus & Kindergarten

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Ansichten Betreutes Wohnen

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