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Einladungswettbewerb | 04/2018

Parkanlage Reutte

Im Park / Eistraum am Musikpavilion

Im Park / Eistraum am Musikpavilion

1. Rang / Sieger

Preisgeld: 5.500 EUR

hutterreimann Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Architektur Walch und Partner ZT GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Die Marktgemeinde Reutte ist eine attraktive Ortschaft mit vielfältigem Freizeitangebot in ihrer umliegenden Umgebung. Ein beachtliches kulturelles Veranstaltungsangebot macht den Ort zusätzlich zu einer beliebten Anlaufstelle in der Bevölkerung und Touristen in der Region.
Um diesem Ruf weiterhin gerecht zu werden, benötigt Reutte ein neues Zentrum mit einem generationenübergreifenden Bewegungsraum unter Einbeziehung aller Bevölkerungsgruppen. Der in die Jahre gekommene „Stadtpark“ wird diesem Anspruch, sowie einer geforderten hohen Aufenthaltsqualität mit vielfältigem Nutzungsangebot über dem gesamten Jahreszeitraum, aktuell nicht mehr gerecht und bedarf somit einer Neugestaltung.

Der Park liegt im nördlichen Teil der Gemeinde Reutte und wird von verschiedenen, wichtigen Gebäuden und Einrichtungen gefasst. Der Ort stellt somit seither für die Bevölkerung einen zentralen innerörtlichen Treffpunkt und somit ein Verbindungsgelenk dar. Eine wichtige innerörtliche Fußwegeverknüpfung befindet sich zwischen Bahnhof und Ortszentrum. Das Konzept der Neugestaltung sieht daher eine fußläufige Verbindung an der Wirtschaftskammer vorbei, durch den Park auf die Begegnungszone Untermarkt, vor. Weitere berücksichtigte und frequentierte Wegeverbindungen sind vom südlich gelegenen Kindergarten über den Schulhof auf den Untermarkt, sowie vom Hauptschulweg an die nördliche Bahnhofstraße.

Zentraler Anlaufpunkt im Park ist der im vergangenen Jahr neu erbaute Musikpavillon. Eine großzügig befestigte Bühnenvorfläche, zur hälfte aus wassergebundener Wegedecke bietet Platz für mindestens 200 Zuschauer, welche an ausreichend Biertischgarnituren platzfinden können. Eine Erweiterung ist beidseitig der Bühne bei Bedarf möglich. Zwischen dem Musikpavillon im Osten und dem Gebäude der Musikschule im Westen besteht neben einer funktionalen Verknüpfung, eine direkte Wegeverbindung durch den Park. Ein Fontänenfeld / Sprudelfeld am Untermarkt leitet den Besucher als Auftaktsituation in den Park, hin zur Bühne. Sitzbänke am Wasserspiel laden mit Blick in den Park zum Verweilen und Beobachten ein. Kinder können in den Sommermonaten mit den Fontänen gefahrenfrei spielen und sich am kühlen Nass erfreuen. Die zentrale Rasenfläche ist vielseitig nutzbar und lädt zur körperlichen Bewegung ein. Im Schatten der Bestandsbäume gibt es mobiles Sitzmobiliar zur freien Anordnung.
Zum Norden und Westen werden die angrenzenden Wege von Gräser- und Staudenbändern begleitet. Eine gute Einsehbarkeit aller Teilbereiche im Park ist somit weiterhin von allen Seiten her stets gegeben. Im Süden schließt der Park mit einem großzügigen Spielbereich für Jung und Alt ab. Die dort ausgesuchten Spielgeräte sollen sowohl für Senioren, Kinder als auch für Schüler während Ihren Schulpausen genutzt werden können.
Angegliedert daran befindet sich der neue großzügige gestaltete Schulhof, welcher durch einen Materialwechsel zusätzlich gekennzeichnet ist. In Richtung der Schulküche der Mittelschule treppt sich der Hof mit Sitzstufen nach unten ab und belichtet das Untergeschoss mit Tageslicht. Neben dem Aufenthalt in den Pausen und als Austritt aus der Schulküche, kann die tribünenartige Situation zusätzlich als Klassenzimmer im Freien genutzt werden. Zwischen Schulhof und Sportplatz im Süden befindet sich eine, von zwei länglichen Sitzelementen gerahmte, Rasenfläche mit Schulgarten.

Auf der zum Park hin gewandten Seite des Tourismusbüros bildet sich der Treffpunkt ‘Via Claudia‘ aus. Neben einer Rundbank bieten zahlreiche Fahrradstellplätze mit E-Bike Ladestationen einen attraktiven Ort zum pausieren an. Ein überdachter Infopoint und eine Fahrrad-Servicestation ergänzen das Angebot für Radfahrer zusätzlich.
Die angrenzende Begegnungszone Untermarkt hat einen ebenerdigen Plattenbelag und ist als Shared Space ausgebildet, in welchem alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sind. Durch die einheitliche Oberflächengestaltung gewinnt der Ort an Großzügigkeit und verbindet sich mit dem Park.

Die neue Parkanlage Reutte bietet differenzierte Aufenthaltsmöglichkeiten für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen und Altersklassen an. Die Anlage ist universell designed, barrierefrei erschlossen und bedient wichtige Wegeverbindungen. Eine ausreichende Beleuchtung sorgt bei Dunkelheit für ein sicheres Gefühl im Park. Somit ist der Ort für alle Menschen erlebbar. Dies wird auch durch eine bewusste Materialverwendung an dem Ort erreicht, auf deren Nachhaltigkeit wertgelegt wird. Der regionale Granit der gepflasterten Flächen ist gesägt und mit schmalen Fugen verlegt. Die begleitende, wassergebundene Wegedecke bietet ausreichend Standfestigkeit. Die Fläche des Schulhofes ist asphaltiert, optisch dezent mit graphischen Farbmustern versehen und weist eine hohe Multifunktionalität auf. Der wertvolle Baumbestand wird erhalten. Neu gepflanzte Bäume sind heimische Arten und standortgerecht, sie ergänzen den aktuellen Bestand.
Der neugestaltete Park ist Pflegeextensiv ausgelegt.

Das Winterkonzept der Parkanlage Reutte berücksichtigt das Projekt ‘Eistraum‘. Zentraler Ort ist die Eisfläche mit Eisstockplatz und Eishockeyfeld auf dem Sportplatz der Schule. Angrenzend befindet sich die ‘Weihnachts-gaudi‘ mit kleiner Bühne und Holzhütten. Abgehend von der großen Eisfläche führt der ‘Startloop‘ in den Parkbereich vor das Musikpavillon. Vor der Bühne gibt es eine zentrale Eisfläche, welche durch Liveveranstaltungen und Lichtshows bespielt werden kann. Von dem Platz aus können zwei unterschiedliche Routen von den Besuchern gefahren werden. Der ‘Beginner Loop‘ mit circa 180 Meter länge, sowie der circa 150 Meter lange ‘Advanced Loop‘ mit Hindernissen und leichten Steigungen für geübte Eisläufer. Die Lagerflächen für die benötigten Aggregate und Utensilien der Fa. AST werden aufgeräumt in der Gebäudenische beim Turnsaal untergebracht und mit einem Sichtschutzzaun abgetrennt. Der bei der Eisaufbereitung anfallende Schnee wird zentral im Bereich des Fontänenbrunnens gelagert.
Er kann als Schneespielhügel für Kinder im Winter genutzt werden und bei Bedarf jederzeit über die Sharde Spacezone abtransportiert werden.
Alle nötigen Zufahrten, sowie Ver-/ Entsorgungs- und Rettungswege zu den umliegenden Gebäuden sind während des ‘Eistraums‘ weiterhin gegeben. Insbesondere die Zufahrt zur Kleinkunstbühne Reutte und dem Kindergarten im südlichen Bereich.

Zusätzlich kann langfristig über eine Verlegung des Weihnachtsmarkts auf die Parkanlage nachgedacht werden. Dazu würde im Dezember für zwei Wochen ein Teil der Eisbahn abgedeckt werden, um den Markt ausreichend zu erschließen. Auf einer Flächen von circa 2.500 Quadratmetern könnten 55 Hütten aufgestellt werden. Die jetzige Fläche für den Weihnachtsmarkt beträgt ca. 1800 m2 mit 42 Hütten. Eine Verbindung zur ‘Weihnachtsgaudi‘ ist zudem möglich und während die Kinder den Eislaufplatz nutzen, können die Eltern gemütlich am Weihnachtsmarkt flanieren.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt sieht eine einfache räumliche Gliederung vor, in der im Süden eine Kleinkinderspielfläche vorgesehen ist, an die eine Spielwiese anschließt, die wiederum von einer großzügigen Wiese im Norden begrenzt wird. Die Grünflächen sind nach außen mit einem Staudensaum begrenzt, der eine überschaubare aber räumlich wirksame Grenze bildet. Die Anordnung der Funktionen wird sehr positiv gesehen ebenso wie der strukturelle Verlauf, der sich in der Raumgliederung und der Materialität ausdrückt. Im Eingangsbereich der NMS ist ein Platz vorgesehen, der durch eine Linienstruktur differenziert wird und eine Stufenanlage zum Untergeschoß der Schule enthält. Diese Stufen sollen auch zum Sitzen dienen. An diesen Platz ist im Süden ein Schulgarten angeordnet und ein Sportplatz. Die Bereiche des nördlichen Parks sind durch Wege voneinander getrennt. In der Verbindung zwischen Musikschule und Musikpavillon ist die Haupt-Eingangsachse situiert. An der Straßenseite ist der Eingang mit einem Platz betont, auf dem sich ein Wasserspiel befindet. Die Grünflächen werden vom Hauptweg umschlossen, der nach Nordosten in einer breiten Wegefläche in Richtung Bahnhof führt. Der Entwurf zeichnet sich durch die räumliche und funktionale Klarheit aus, die durch die Materialien und Vegetation unterstützt werden und eine große zusammenhängende Grünanlage entstehen lässt.

In der Diskussion wird die zentrale Ost-West-Erschließung kontrovers diskutiert. Die Betonung des Einganges mit dem straßenseitig gelegenen Wasserplatz wird kritisch gesehen. Der Vorbereich vor dem Pavillon wird als ausreichend breit eingestuft, der Wegebelag muss mit dem Baumbestand kompatibel sein.

Die Jury empfiehlt der Gemeinde, dieses Projekt gemeinsam mit den Autoren/Autorinnen auf der Basis des vorliegenden Entwurfes weiter zu entwickeln, wobei folgende Punkte zu überdenken sind:
Die Lage des Wasserplatzes.

Die Wegehierarchie, die sich in der Wegebreite ausdrückt, im Zusammenhang damit die Herabstufung der zentralen Wegeachse in dieser Hierarchie. Die Erschließung vom Nordwesten aus (hier wurden auch die Nachempfindung von Trampelfpfaden diskutiert). Die Maßstäblichkeit der Stufenanlage bei der Schule. Die fachkundig ausgeführte Planung der Staudenpflanzung (Pflanzenverwendung).
Lageplan

Lageplan

Schnittansichten

Schnittansichten

Winterplan mit Eisbahn

Winterplan mit Eisbahn