Beurteilung durch das Preisgericht
Das Konzept stellt eine deutliche Weiterentwicklung dar, die Anregungen aus der
Zwischenpräsentation wurden aufgenommen und weiterverfolgt.
Die Platzausbildung an der St. Philippus Kirche ist positiv hervorzuheben. Die Verschwenkung der Straße ermöglicht eine Blickbeziehung aus Richtung Schlutup kommend auf die Kirche. Die angedachte Unterbringung von Einrichtungen wie Altenwohnen, Kita, Läden usw. unterstützen die Identitätsbildung im neuen Wohnquartier.
Über den Quartiersplatz bleiben die Durchwegung und die Beziehung zur Tankstelle
intakt. Die Anordnung der oberirdischen Stellplätze im inneren Bereich des Baublocks am
Quartiersplatz ist zu überdenken.
Die geplante Lage der Kita wird positiv gesehen, dadurch wird der Quartiersplatz belebt
und der „Hol- und Bringe-Verkehr“ nicht ins Wohnquartier hineingezogen. Die geplanten Gebäude an der Schlutuper Straße reagieren angemessen auf die Lärmbelastung durch den Fahrverkehr, die Baukörper weisen einen ruhigen Innenhof auf.
Die Empfehlungen bezüglich des Kittner-Geländes auf eine Wohnnutzung insbesondere
im nördlichen Teilbereich zu verzichten, ist nachvollziehbar begründet worden, der Plangeber weist u.a. auf die Lärmbelastung (Straßen-, Sportlärm) und die städtebauliche
Ausprägung (Lage und Grundstückszuschnitt) hin.
Die aufgezeigte Verdichtung und damit Loslösung von der klassischen Einfamilienhausstruktur wird befürwortet. Die mittige grüne Achse ist ein gutes Instrument zur Identitätsstiftung im Quartier. Die grüne Achse ist gut in die Hofstruktur mit ihren Wegeverknüpfungen einbezogen und erlaubt ein Durchqueren ohne Unterbrechungen durch Fahrverkehr.
Bezüglich der Nutzung als Retentionsfläche ist die unmittelbare Nähe zur Wohnbebauung zu überprüfen. Der Entwurf entspricht der modernen Form einer Gartenstadt.
Der Entwurf lässt in seiner Flexibilität verschiedene Wohnformen und Wohnnutzungen
zu. An der östlichen Erschließungsseite sind Neben- und Stellplatzanlagen sowie
Gebäudeköpfe abwechselnd angeordnet, so dass die überdachten Stellplatzanlagen
prägend auf das Straßenbild wirken. Gute Verzahnung der unterschiedlichen Gebäudetypen. Die Klärung der Zugehörigkeit der öffentlichen, gemeinschaftlichen und privaten Freiflächen im Innern der Höfe, ist bezüglich des Verkaufes (Realteilung) kompliziert, da Gemeinschaftseigentum gebildet werden müsste. Dies trifft insbesondere bezüglich der Mischung mit Geschosswohnungsbau zu. Die Baustruktur eröffnet die Möglichkeit der Bildung von Baugemeinschaften und der Aufteilung in unterschiedliche Bauabschnitte.
Die Gestaltungsidee „gelber Klinker“ , Flachdächer sowie gestaltete Einfriedungen
sollte mittels Festsetzungen im B-Plan und in einem Gestaltungsplan als Anlage zum
Kaufvertrag geregelt werden. Gewollt ist eine Identitätsbildung durch einen einheitlichen
Gebietscharakter. Das Zusammenfassen der Stellplätze in Gemeinschaftsanlagen sowie die Schaffung von zumutbaren Distanzen zum eigenen Stellplatz ist ein gewolltes städtebauliches Prinzip, welches der Stärkung der Nutzung von Car-Sharing-Angeboten, ÖPNV usw. dient. Hier hebt sich der städtebauliche Entwurf von klassischen Baugebieten bewusst ab.
Der Entwurf [...] hebt sich aufgrund seiner Ausgewogenheit und der differenzierten Berücksichtigung vieler Aspekte von der Platzausbildung an der St Philippus Kirche
über die variablen Bautypen bis hin zur landschaftlichen Einbindung deutlich hervor
und bietet in seiner vielfältigen Durchmischung große Chancen. Die gemachten Gestaltungsvorschläge lassen auf eine Stadterweiterung hoffen, die dem Areal den gewünschten prägenden Charakter verleihen. Insgesamt ist die Ausbildung der südlichen Achse eine gute Reaktion auf die vorhandene Grünverbindung, lediglich eine Aufweitung der Zugänge sollte geprüft werden.