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Investoren- und Architektenauswahlverfahren | 05/2018

Neubau von Wohngebäuden und Geschäftsgebäuden auf den Entwicklungsgrundstücken „Neue Stadtmitte - Rheinstetten“

Blick Siegelgrundstraße

Blick Siegelgrundstraße

Zuschlag / Baufeld B2.1

Thomas Fabrinsky

Architektur

EPPLE GmbH

Investor*in

Erläuterungstext

ENTWURFSKONZEPT
So wie sich die drei Ortschaften Forchheim, Mörsch und Neuburgweiher zur
Stadt Rheinstetten zusammengefunden haben, so organisieren sich auf dem
Baufeld 2.1. drei Gebäude um ein Zentrum. Jedes hat einen eigenen Charakter
und ist zugleich Teil eines größeren Ganzen. Sie unterscheiden sich durch die
Kubatur, verbunden werden sie durch eine stringente Formsprache und die
Fassadengestaltung mit Klinker-Riemchen. Die Gebäude sind als Trio um eine
zentrale, grüne Mitte gruppiert. Ein geschlängelter Fußweg führt durch die
Außenanlagen und bindet das Quartier an seine Umgebung an.
Die Baukörper erhalten jeweils dreiseitig robuste Steinfassaden, zur
gemeinsamen Mitte verlassen die Volumen die orthogonale Kubatur und
eröffnen durch die Faltung spannungsreiche Außenräume mit unerwarteten
Durchblicken und Fluchten. Sinnfällig werden die Fassaden zur Grünanlage
großzügig durch Fensteranlagen und Loggien geöffnet, die Fassaden zeigen
sich hell und offen zu ihrem Gegenüber.
Aus den jeweiligen Wohnungen entsteht durch das Abknicken der Fassaden
immer ein Bezug zur Baukörperlücke, einen direkten Nachbarn gegenüber gibt
es nicht.
Die Loggien bieten einen behüteten privaten Außenbereich für jede Wohnung.
Sie sind überwiegend zum ruhigen Innenhof ausgerichtet. Die Loggien der
Wohnungen, die zur großen öffentlichen Grünanlage gelegen sind, orientieren
sich selbstverständlich auch zu dieser.
Die Erschließung erfolgt bei allen Gebäuden von außen, um einen ruhigen
Bereich in der Mitte zu erhalten.

STANDORT UND ZIELGRUPPEN
Der zentral gelegene Standort bietet die Möglichkeit, ein lebendiges Quartier
als neue Stadtmitte für die Bürgerinnen und Bürger Rheinstettens zu schaffen,
in dem sich Menschen aller Altersgruppen zuhause fühlen und sich eine gute
Nachbarschaft bildet. Für die Bewohner wurde ein vielfältiges Angebot an
Wohnungstypen entwickelt.
Der Schwerpunkt wurde bei diesem Baufeld auf kompakte und funktional
geschnittene Wohnungen gelegt, der einer möglichst breiten Bevölkerungsschicht
die Gelegenheit bietet, Wohneigentum zu erwerben. Das Angebot beginnt
bei kompakten Zweizimmerwohnungen unter 50 m² Wohnfläche, die für
alleinstehende Personen jeden Alters attraktiv sind. Dreizimmerwohnungen
beginnen bei rund 80 m² und Vierzimmerwohnungen bei rund 90 m² Wohnfläche.
Sie sind für kleine Familien, Alleinstehende und Paare gut geeignet.
Aufgrund der Kompaktheit der Grundrisse schließen sich eine außergewöhnliche
Architektur, eine wertige Bauweise und erschwingliche Kaufpreise nicht aus.
Insgesamt spiegelt das Wohnungsangebot den Querschnitt der Bevölkerung
wider. So entwickelt sich die „neue Mitte“ nachhaltig zu einem lebendigen
Quartier und kann dazu beitragen, die Identifikation der Bürgerinnen und Bürger
mit ihrer Stadt zu stärken.

FREIRAUMKONZEPT
Die zentrale Mitte ist als nicht den EG-Wohnungen zugeordnete, private
Grünanlage konzipiert. Der geschlängelte Weg wird von höhenmodellierten
Erhebungen begleitet und führt von kleinen Sitzgelegenheiten zu Spielinseln
für die Kinder der Anwohner. Die Grünanlage sehen wir als eine hochstehende
Wiese, der Weg entsteht durch den Schnitt der Wiesenpflanzen. Die kleinen,
aber schattenspendenden Bäume stehen ebenfalls auf Erderhebungen, um
ausreichend Vegetationshöhe für deren Wuchs zu gewährleisten.

MATERIAL- UND FARBKONZEPT
Die steinerne Hülle wird mit dunklen, schwarz-grauen Klinkerriemchen im
Dünnformat, mit tief liegender Lagerfuge und schmaler Stoßfuge erstellt. Die
allseitig zurückspringenden Staffelgeschosse werden grau- schwarz verputzt,
um dem Baukörper Volumen zu nehmen. Alle Gebäude erhalten einen niederen,
dunklen Sockel, sodass die Gebäude trotz Steinfassade Leichtigkeit vermitteln.
Beim höheren, dritten Gebäude wird der Sockel erdgeschosshoch, um die
Proportionen der Klinkergebäude nicht zu verändern.
Die hellen Fassaden auf den Hofinnenseiten sind beige-graue Putzflächen mit
einer gekämmten, vertikalen Putzstruktur.
Auf der Hofinnenseite werden die Loggien durch dunkle, durchlaufende
Stahlgeländer begrenzt. Die hervortretenden, durchlaufenden Deckenränder,
die die Fassade horizontal gliedern, sind Teil der Brüstungsgeländer aus Stahl
in gleicher Farbe wie die Geländer.

ENERGETISCHES KONZEPT
Ziel ist die Entwicklung eines ökologisch und ökonomisch optimierten
Wohnquartiers, das hohe Komfort- und Behaglichkeitsansprüche erfüllt,
niedrige CO2-Emissionen in Herstellung, Betrieb und Recycling verursacht,
kostengünstig im laufenden Betrieb funktioniert und damit nachhaltig ist.
Um dies zu erreichen, werden die Gebäude in einer kompakten Bauform
mit einem günstigen Oberflächen- zu- Volumen- Verhältnis (A/V-Verhältnis)
errichtet und sind hoch wärmegedämmt. Gleichzeitig ermöglicht die Setzung
der Baukörper eine ausgezeichnete Tageslichtversorgung und eine gute
natürliche Durchlüftung. Der Wärmebedarf wird über das Nahwärmenetz
komplett abgedeckt.
Die Dachflächen der Gebäude werden begrünt, um das lokale Mikroklima zu
verbessern, den Heat-Island-Effekt zu reduzieren und um das Regenwasser zu
speichern.
Es werden aufgeständerte Photovoltaik-Paneele installiert und der hierdurch
erzeugte Strom in den Einheiten selbst verbraucht. Strom-Überschüsse können
z. B. zum Aufladen von Elektrofahrzeugen in der Tiefgarage verwendet oder in
das öffentliche Stromnetz eingespeist werden.

RUHENDER VERKEHR, FAHRRÄDER UND MÜLL
Die Tiefgarage wird von jedem Haus direkt mit Treppe und Aufzug angebunden.
Alle notwendigen Stellplätze werden in der Tiefgarage untergebracht. Der
hohe Stellplatzschlüssel führt zwangsläufig zum Bau von Doppelparkern
in Teilbereichen. Die Rampe wird mit Wartebucht und Ampelsteuerung
ausgestattet, um mit einer Fahrspur auszukommen und eine überdimensionierte
Zufahrtssituation zu vermeiden. Die Besucherparkplätze liegen an der
vorgegebenen Stelle in der erforderlichen Anzahl vor.
Die notwendigen, überdachten Fahrradstellplätze werden zum Teil in den
großzügigen Wohnungskellern und in einem zentral gelegenen Fahrradraum
in der Tiefgarage angeboten. Vor den Hauseingängen stehen Flächen für
Kurzparker- und Gästeräder zu Verfügung.
Müll wird zentral in der Tiefgarage in Rampennähe gesammelt, oberirdisch
wird eine Abholfläche für die Abfuhr ausgewiesen.

BAUABSCHNITTE & ZEITLICHE REALISIERUNG
Unser Entwurf gruppiert verschiedene Baukörper um eine gemeinsame
Tiefgarage. Es ist daher vorgesehen, alle Gebäude in einem engen zeitlichen
Zusammenhang zu realisieren.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf schlägt drei Gebäudekörper vor, die im Innenbereich die orthogonale Kubatur verlassen, nach außen aber die Baufluchten der Straßen und der Nachbarbebauung aufnehmen.
Die Erschließung erfolgt in konsequenter Weise bei allen Gebäuden vom öffentlichen Raum. Einläufige Treppen erschließen als Dreispänner die Wohnungen. Im Staffelgeschoss befinden sich jeweils zwei Wohnungen, die allseitig zurückspringen.
Alle Wohngrundrisse öffnen sich konsequent zum Innenbereich. Für alle drei Gebäude werden, je nach Himmelsrichtung und Ausrichtung zum baulichen Umfeld, eigenständige Wohngrundrisse entwickelt. Wohn-, Essens und Küchenbereich fließen in einander über. Flurflächen werden fast keine benötigt. Auch die als Kombination aus Loggia und Balkon gestalteten Freisitze reagieren auf die Ausrichtung der Gebäude. Den Erdgeschosswohnungen sind Terrassen vorgelagert, die durch Bepflanzung eine gewisse Privatheit erhalten sollen.
Der Innenbereich ist sehr ruhig gestaltet. Lediglich ein schmaler Fußweg durchquert diesen halböffentli-chen Raum.
Nach außen erhalten die Gebäude eine Verkleidung aus schwarz-grauen Klinkerriemchen. Innen bestim-men helle beige-graue Putzflächen das Bild. Die Staffelgeschosse sind dunkel verputzt.
Wie für die meisten anderen Entwürfe gilt auch hier, dass nicht alle Stellplätze in der Tiefgarage gut an-zufahren sind, was aber durch zusätzliche Doppelparker aufgefangen werden kann.
Der Entwurf findet sehr konsequente Antworten auf die städtebauliche Situation und ist in guter Weise geeignet, das Baugebiet nach Süden zur bestehenden Nachbarbebauung abzuschließen. Es wird eine klare Unterscheidung in Blockinnen- und Blockaußenbereich getroffen, was sich sowohl in der Fassade als auch in der Qualität der Grundrisse widerspiegelt.
Lageplan Baufeld 2.1

Lageplan Baufeld 2.1

Grundriss Regelgeschoss

Grundriss Regelgeschoss

Blick Loggia

Blick Loggia