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Projektwettbewerb | 03/2018

Neubau Ökihof / Recyclingzentrum der Stadt Zug

3. Rang / 3. Preis

Preisgeld: 17.000 CHF

weberbrunner architekten zürich&berlin

Architektur

quadra gmbh

Landschaftsarchitektur

WaltGalmarini AG

Bauingenieurwesen

Beurteilung durch das Preisgericht

Das gesamte Programm inklusive Parkplätze und Anlieferung wird in einem einzigen prägnanten, an eine Markthalle erinnernden Baukörper untergebracht. Das transparente Volumen mit den prägenden Rampen und der begrünten Terrasse, das in seinem Ausdruck zwischen Gartencenter und Hauptsitz einer Autofirma oszilliert, hat einen ausgesprochen öffentlichen Charakter und verleiht dem Ökihof einen unverwechselbaren Ausdruck. Das Gebäude beruht auf einer raffinierten Schnittlösung, bei der die unterschiedlichen Raumhöhen geschickt übereinandergestapelt werden. Das ganze Gebäude ist auf eine Erschliessung mit dem Auto ausgelegt: Über Rampen, die entlang der Südfassade führen, wird zunächst das Geschoss mit Parkplätzen und der Annahme des Brockenhauses erreicht, danach ein offenes Parkdeck, das sich direkt neben den Verkaufsflächen befindet. Da die Flächen im Erdgeschoss für den Fahrverkehr reserviert sind, wird auf der Südseite der Verkaufsbereiche eine sehr attraktive Terrasse angeboten, welche als Treffpunkt dienen soll und wo auch Anlässe stattfinden können. Dass der Zugang für Fussgänger eine untergeordnete Bedeutung hat und weniger grosszügig gelöst ist, gehört zum Konzept, wird aber trotzdem kritisch hinterfragt.
Der Vorschlag für die Tragkonstruktion mit Betonstützen und Betonrippendecken ist formal einprägsam und ermöglicht grosse Spannweiten, stellt aber eine eher aufwändige Lösung dar. Insbesondere in den Räumen der Obergeschosse sind diese Spannweiten nicht notwendig und werden in Frage gestellt. Obwohl die ganze Parkierung ins Gebäudevolumen integriert wird, resultiert ein durchschnittlich grosses Volumen. Der Aussenraum ist differenziert und sorgfältig gestaltet. Den ökologischen Aspekten wird mit der Wahl der Pflanzen gekonnt Rechnung getragen. Die Adressbildung entlang der Industriestrasse mit Säulen-Zitterpappeln verspricht ein stimmungsvolles Bild. Die grosse, südseitige Terrasse wirkt noch etwas schematisch gestaltet, hat aber zweifellos Aufenthaltsqualitäten. Ihre Ausdehnung ist für die erwarteten Nutzungen im Ökihof allerdings kaum adäquat.
Das Projekt wird betrieblich als funktional und sehr attraktiv beurteilt. Zu- und Wegfahrt von Drop-off-Zone und Anlieferung sind gut gelöst und es wird begrüsst, dass die Halle im Erdgeschoss abgeschlossen werden kann. Auch das Verkehrskonzept der Parkierung in den Obergeschossen funktioniert, allerdings sind die Rampen für ein öffentliches Parkhaus sehr steil ausgelegt, was das Konzept des Hauses leider in Frage stellt. Die grosse flexible Verkaufsfläche ist attraktiv, insbesondere in Kombination mit der Terrasse, die allerdings leider extra aufgesucht werden muss. Die Möglichkeit, mit dem Auto direkt zu den Verkaufsräumen fahren zu können, kompensiert den Nachteil, dass diese im Obergeschoss angeordnet sind. Obwohl die ganze Parkierung innerhalb des Gebäudes angeordnet wird, resultiert ein im Vergleich der Projekte mittleres Volumen, das trotz seiner Komplexität noch zu einer durchschnittlich wirtschaftlichen Lösung führt.
Insgesamt fasziniert das Projekt durch seinen unverwechselbaren und attraktiven architektonischen Ausdruck und sein Konzept, das den Besuch im Ökihof zum Event machen will. Auch betrieblich kann die ungewöhnliche Lösung überzeugen. Allerdings wird die Angemessenheit der Lösung für die gestellte Aufgabe etwas in Frage gestellt.