modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren
3. Rang 4 / 4

Projektwettbewerb | 03/2018

Neubau Ökihof / Recyclingzentrum der Stadt Zug

4. Rang / 4. Preis

Preisgeld: 7.000 CHF

MKCR - Malte Kloes & Christoph Reichen Architekten

Architektur

Carolin Riede Landschaftsarchitektin

Landschaftsarchitektur

BS2 AG

sonstige Fachplanung

AKP Verkehrsingenieur AG

Verkehrsplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Projektvorschlag ordnet das geforderte Raumprogramm in einem dreigeschossigen, langgestreckten Volumen an, das seine Stirnseite zur Industriestrasse orientiert. Die transluzente Gebäudehülle mit Shedbedachung schafft dank der Setzung des Gebäudekörpers und des zu Öffnungszeiten grosszügig öffenbaren Erdgeschosses eine für den Ort und die Funktion des Neubaus spannende Transparenz und visuelle Zugänglichkeit entlang der neuen Einfallsachse in die Stadt Zug. Trotz grossem Volumen tritt der vorgeschlagene Neubau, bezugnehmend auf die umliegenden Bebauungen, überraschend adäquat in Erscheinung.
Die Erschliessung und Parkierung ist für den Ökihof mit einer Aussenparkierung auf Erdgeschossniveau und für das Brockenhaus und die GGZ@Work durch eine überdachte Parkierung im 1. Obergeschoss gelöst. Das 1. Obergeschoss wird über eine zweispurige Rampe an der Stirnseite des Gebäudes zur Industriestrasse erschlossen. Mit dieser Positionierung wird die Rampe sowie die darunter angeordnete Parkierungsfläche für Fahrräder zur Adresse des neuen Recyclingzentrums. Mit dieser pragmatischen Zurschaustellung der Erschliessung und der gewählten Dachtypologie verweisen die Autoren auf eine einfache Industriearchitektur, die sich am Eingang zur Stadt selbstverständlich in Szene setzt.
Dem industriellen Charakter entsprechend wird eine grundsätzlich einfache Statik, basierend auf Pfosten und Balken als Grundstruktur gesetzt und mit Nutzungen, Bezügen, Volumen und Funktionen bestückt. Das gewählte Stützenraster ist allerdings sehr gross gewählt und damit wenig effizient. Auch die vorgeschlagene Materialisierung der Tragstruktur mit Hauptträgern in Holz und darüberliegenden Stahlbetondecken vermag nicht zu überzeugen.
Die von aussen nicht sichtbaren, im obersten Geschoss angeordneten Verkaufs- und Werkstatträumlichkeiten von Brockenhaus und GGZ@Work vermögen aus innenräumlicher Sicht aufgrund der Nordbelichtung über das Sheddach zu überzeugen. Deren Erschliessung über direkt an den Hauptverkehrsflächen angeordneten Fahrstühlen und Treppenanlagen schafft zuweilen gefährliche Situationen mit dem Fahrzeugverkehr auf Erdgeschossebene und überzeugt aus räumlich-qualitativer Sicht nicht.
Das Areal wird mit einer Randbepflanzung zusammengeschlossen, welche situativ und je nach Gegebenheit unterschiedlich ausgebildet ist. Standortgerechte und ökologisch wertvolle Pflanzen betonen die Nähe zum Grossacherbach, kultivierte Ahorn- und Hainbuchenbäume begrenzen das Areal zur Industriesstrasse und entlang der Südgrenze. Die Verkehrsflächen sind mit einem oberflächenbehandelten Asphaltbelag ausgebildet, der sich vom gewöhnlichen Asphalt der Zufahrtsstrassen abhebt. Die Eingriffe im Freiraum sind nachvollziehbar und „korrekt“ geplant, allerdings auch weitgehend frei von überraschenden oder poetischen Aspekten.
Das Projekt weist eine im Vergleich durchschnittliche Wirtschaftlichkeit aus.
Der Projektvorschlag vereint alle Räumlichkeiten in der vereinheitlichenden Hülle, verpasst es aber, eine das Raumprogramm strukturierende Hierarchisierung der Räume und Zugänglichkeiten zu schaffen. Das Konzept übt durch die formelle Einfachheit eine gewisse Faszination aus, vermag in den inneren Abläufen, dem wirtschaftlichen Umgang mit Flächen und der Erschliessung, sowie inneren Organisationsabläufen jedoch nicht zu überzeugen.
3. Rang 4 / 4