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Offener Wettbewerb | 04/2018

Suffizientes Bauen im Bestand am Beispiel der Sanierung des Wohngebäudes Georg-Büchner-Straße 27-31 in Ludwigshafen

Perspektive

Perspektive

ein 1. Preis

Preisgeld: 18.000 EUR

Kuhn und Lehmann Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Dichte - better with less
Die Flächenpotenziale werden maximiert. Die Nutzung wird quantitativ effizienter (Mehrfachnutzung) und qualitativ großzügiger. Der Dachraum wird mit einem neuen Geschoss als Wohnfläche aktiviert. Das Gartengeschoss wird zur mehrfach genutzter Gemeinschaftsfläche mit gestärkter Außenraumqualität. Durch die Verlagerung der Erschließung außerhalb des beheizten Gebäudevolumens wird individueller Wohnraum gewonnen. Erschließungsflächen werden zu gemeinsamen Kommunikations- und den Eingängen/Küchen vorgelagerten individuellen Terrassenräumen.

Ressourcenschonung - nearly zero destroy
Die Eingriffe in den Bestand werden auf ein Minimum reduziert, die Bausubstanz
wird maximal erhalten. Bestandsbrüstungen werden ausschließlich zu den neuen Eingangsterrassen und zur gemeinschaftlichen Innenhoffläche geöffnet. Leitungsführung der Neuinstallation in abgängigen Kaminschächten. Ergänzungen und Erweiterungen werden in ressourcenschonenden und kreislaufgerechten Baustoffen konzipiert (Holz/Stahl).

Variabilität - Wandel begleiten
Die veränderte Grundrissstruktur erlaubt unterschiedliche Wohnungsgrößen, Wohn- und Lebensformen. Die neue Erschließung ermöglicht die barrierefreie Zugänglichkeit. Verkehrflächen innerhalb der Wohnung sind minimiert, die Zimmergrößen sind neutraler und flexibel schaltbar.

sharing – Angebote für die Gemeinschaft, individuell nutzbar
Bedarfsgerecht können Flächen der Gemeinschaft temporär hinzugezogen werden. Alle Bewohner profitieren vom Raumangebot mit direkter Anbindung zum Innenhof und Gemeinschaftsgarten. Einer konzentrierten Kultur des Gemeinsamen wird Raum und Gestalt gegeben.

open plan – Durchwohnen
Die unkonventionelle Erschließung über die Terrasse am Laubengang eröffnet eine zweiseitige Außenraumbeziehung. Durchwohnen in diesem Spannungsfeld steigert das Raumerlebnis, überhöht die Raumwirkung und führt den Gebäudebestand in eine zeitgemäße Wohnqualität über.

Diversität – universell, nicht uniform
Das universell anpassbare energetische Konzept erlaubt gestalterische Freiheit
für einen spezifischen architektonische Ausdruck der die Identitätsbildung im
Gebäude fördert. Die vorhandene Energieversorgungsstruktur der Fernwärme wird genutzt und optional durch solare PV-Stromerzeugung auf dem neuen Dach ergänzt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit zeichnet sich durch einen sensiblen Umgang mit der bestehenden Bausubstanz aus. Der architektonische Ausdruck des 50er-Jahre-Gebäudes bleibt ablesbar und wird durch die angemessen gestaltete Aufstockung angenehm weiter entwickelt. Ein filigraner Laubengang wird der Nord-Ost-Fassade vorgestellt. Neben einer barrierefreien Erschließung aller Wohnungen bietet dieser halböffentliche Kommunikations- und Begegnungsbereiche vor den Wohnungszugängen. Der Erschließungsgang ist mit relativ großem Abstand vor der Fassade platziert, um eine angemessene Privatheit der Wohnungen zu sichern. Die genaue Breite des Erschließungsgangs sollte im Sinne einer guten Nutzbarkeit überprüft werden. Die Wohnungszugänge erfolgen über Außenwohnbereiche als Vorzonen, führen von dort aber ohne Windfang oder einladende Geste unmittelbar in die Küchen. Dies wird kritisch gesehen und müsste in weiteren Bearbeitungsphasen verbessert werden. Im Gebäudeinneren werden durch die Umnutzung der Treppenräume im Gartengeschoss zu Gemeinschaftsräumen zusätzliche Nutzflächen aktiviert. So entsteht ein vielseitiges und differenziertes Angebot für die Gemeinschaft. Die Grundrisse ermöglichen ein »Durchwohnen« für ein großzügiges Raum- und Wohngefühl.

Obwohl die Eingriffe in die bestehende Substanz gering gehalten sind, werden 24 Wohnungen mit flexiblen Wohnungsgrundrissen für bis zu 88 Bewohner entwickelt. Positiv gesehen wird der relativ geringe Erschließungsflächenanteil, der den insgesamt sehr wirtschaftlichen Ansatz unterstützt. Hinzu kommt ein Angebot für Schalträume, die benachbarten Wohnungen flexibel zugeordnet werden können. Der vorgeschlagene Laubengang müsste in Bezug auf seine Investitions- und Betriebskosten untersucht werden. Zu Fragestellungen von Technik und Energie werden sinnvolle Vorschläge unterbreitet, die jedoch noch weiter ausgearbeitet und ergänzt werden könnten.
Eine Übertragbarkeit des Entwurfs auf andere scheint aus Sicht der Jury gut möglich und ist durch das vorgeschlagene Baukastenprinzip auch in Bezug auf einzelne, additiv zu kombinierende Module möglich.
Isometrie

Isometrie

Regelgeschoss

Regelgeschoss

Schnitte

Schnitte

Ausschnitt Grundriss

Ausschnitt Grundriss

Fassadenschnitt

Fassadenschnitt

Gartengeschoss

Gartengeschoss