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Einladungswettbewerb | 05/2018

Fassadengestaltung für den Neubau eines Hotels am Neumarkt 3 in Osnabrück

3. Preis

MAS architectuur

Architektur

Industriebau HOFF und Partner GmbH

Bauingenieurwesen

Ingenieurbüro Pax

Tragwerksplanung

Wijnveld & Partner

Brandschutzplanung

Erläuterungstext

Das Hauptmerkmal des Entwurfes liegt in der zeitgenössischen Antwort des Baukörpers auf die vielfältigen Anforderungen des heterogenen Umfeldes. Es gilt, dem Charakter eines modernen attraktiven Hotels im städtebaulichen Rahmen des neu zu gestaltenden Neumarkts ein Gesicht zu geben. Dabei werden unterschiedliche Erscheinungsbilder zum Neumarkt und zu Öwer de Hase ausgebildet. Die Idee für das Hauptgestaltungselement entspringt der horizontalen Gliederung der Nachbargebäude, die auf moderne Weise mit liegenden geschosshohen Rahmen aus weißem Aluminium interpretiert wird. Die Fassade ist mit geschosshohen Aluminiumfenstern und vertikalen Holzelementen gegliedert, die von den weißen Rahmen eingefasst werden. Ein Herausdrehen der Rahmen über ihre kurze Seite lockert die Fassaden auf. Es entstehen Auskragungen aus der Fassaden, deren Oberseiten durch eine Begrünung akzentuiert werden.

Durch die Wahl unterschiedlicher Längen der Rahmen werden mit dem gleichen Gestaltungselement unterschiedliche Gesichter zum Neumarkt und zu Öwer de Hase präsentiert. Am Neumarkt wird jedes zweite Geschoss in einen solchen Rahmen eingefasst, während sich die dazwischen liegenden Geschosse in ihrer Materialität aus Aluminium und Holz zurück nehmen. Die Länge der Rahmen ist in der Breite des Gebäudes gewählt, um eine ruhige klare und städtische Wirkung am Ende des Neumarkts zu erreichen und um einen Kontrast zu dem vertikal ausgeprägten Kopf des Hasehauses zu setzen. Die Wirkung wird durch ein Herausdrehen der weißen Rahmen verstärkt, das gleichzeitig eine angenehme Dynamik erzeugt gegen eine zu ruhige Wirkung des „Horizontalismus“. Gleichzeitig wird der Rücksprung des Grundrisses im Erdgeschoss verstärkt, so dass ein deutlicher eine Überstand entlang des Gebäudes entsteht. Außerdem wird die Gebäudeecke durch die Auskragung betont. Das wird durch die geschlossene weiße Gestaltung der Rahmen auf der anderen Gebäudeseite verstärkt, die dadurch über Eck mit den dazwischen liegenden Geschossen verzahnt wird.

Für den auf den Neumarkt zufahrenden Betrachter bildet diese Seite gemeinsam mit dem Hasehaus das Tor und den Auftakt zum Neumarkt.

Für das Gesicht zu Öwer de Hase wird mit demselben Thema in einem neuen Massstab eine gewisse Kleinteiligkeit erzeugt. Dafür umfassen die weißen Rahmen hier nur die Breite von einem Hotelzimmern und sind in den Geschossen versetzt. Das Element des Herausdrehen wird beibehalten, führt durch die Verkürzung der Rahmen aber zu einer höheren Dynamik und wirkt persönlicher.

Das oberste Geschoss ist im Grundriss als Staffelgeschoss ausgebildet. Damit es in seiner Höhe im Stadtraum für die Gesamtproportion des Baukörpers wahrgenommen wird, wird der Übergang als Holzpergola gestalterisch nach vorne gezogen und ein lockerer Übergang von geschlossen zu offen gestaltet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf nimmt die horizontale Linienführung der historischen wie auch der modernen
Architektur am Neumarkt auf und interpretiert sie im Sinne eines zeitgemäßen, nach außen wirksamen Fassadenentwurfs für ein Hotel weiter. Die skulpturale Ausarbeitung insbesondere auch der stadtbildprägenden Ecke, deren geschlossene Fassade auf statischen Erfordernissen beruht, wird begrüßt, die gewählte Form wirkt bei der ansonsten gläsernen Fassadengestaltung jedoch mehr abweisend, als einladend - an dieser entscheidenden Stelle des Stadtraumes, die als Entree des Neumarktes das angestrebte, lebendige Milieu und die Aufenthaltsqualität des neu gestalteten Platzes in den Straßenraum hineintragen könnte. Es wird zu plakativ gearbeitet, die Eckausbildung ist neben dem auf beiden Seiten angrenzenden, filigranen Fassadenbild zu statisch, zu dominant.

Der Aufwand der tiefengestaffelten Fassaden wird insgesamt als sehr hoch bewertet, der
langfristige Unterhalt und die Erstellung der zahlreichen Vor- und Rücksprünge in
unterschiedlichen Materialien erfordert voraussichtlich hohen materiellen und operativen
Einsatz.

Positiv bewertet wird die der Fassade eingeschriebene Möglichkeit, den Unterschnitt sowohl ein- als auch zweigeschossig zu gestalten. Insgesamt trägt der Baukörper mit seinem Fassadenrelief und der gewählten Materialisierung nicht zu einer gewünschten, optischen Beruhigung und Harmonisierung des Gesamtbildes am Neumarkt bei. Im Hinblick auf die Einhaltung der Bauvorschriften muss erwähnt werden, dass die Idee der aus der Fassade herausgedrehten Austritte mit einer Überschreitung der Baulinie einhergeht.
Lageplan

Lageplan

Ansicht Neumarkt

Ansicht Neumarkt

Ansicht Öwer de Hase

Ansicht Öwer de Hase

Neumarkt_1

Neumarkt_1

Neumarkt_2

Neumarkt_2

Öwer de Hase_1

Öwer de Hase_1

Öwer de Hase_2

Öwer de Hase_2

Fassadenschnitte

Fassadenschnitte