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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2018

Kindertagesstätte Rathausstraße in Berlin

Anerkennung

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Architektur

Ingenieurbüro Stefan Graf

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser schlagen für die Kindertagesstätte ein pavillonartiges, in seiner Erscheinung zurückhaltendes und in seinen Proportionen ausgewogenes Solitär vor. Gewürdigt wird die rationale Ausdrucksstärke des Gebäudes, die durch ihre quadratisch-modulare Fassadengliederung ein hohes Maß an Signifikanz und Eigentändigkeit entwickelt und gleichermaßen Stimmigkeit und Haltung vermittelt. Eine Arbeit, die durch ihre scheinbar zeitlose Modernität einnimmt, jedoch für eine Kindertagesstätte zumindest im Erdgeschoss recht gläsern und filigran wirkt.

Die rationale Gliederung im Äußeren lässt gleichermaßen eine Logik im Inneren vermuten, jedoch besteht hier ein wesentlicher Bruch der Arbeit. Die räumliche Struktur zeigt sich im Inneren starr und geradezu dogmatisch. Die einzelnen Programmteile werden zwei dominanten Ost-West-Achsen untergeordnet, die als große Treppenräume fungieren. Hierdurch entsteht eine zwanghafte Segmentierung der Funktionen und zugleich die Notwendigkeit der Querung der schluchtartigen Treppenräume, ohne dass die Frage der baulichen Rettungswege bedacht wird. Gleich einem Setzkasten sind die Funktionen introvertiert angeordnet. Es findet kaum eine Interaktion mit dem Außenraum statt.

So spannt sich der Mehrzweckraum im Zentrum des Gebäudes als ein zweigeschossiger, gefangener Raum ohne Außenbezüge wie ein breiter Flurraum zwischen die Treppenachsen. Die atmosphärische Anspielung auf einen Straßenraum als abstrakte Bühne ist verführerisch, kann aber den beengten Eindruck eines gefangenen Zwischenraums nicht lindern.
Überhängende Wänden im 1. OG und die komplette Überkopf-Verglasung verstärken diesen Eindruck der Enge. Zudem werden technische Hilfsmittel vorgeschlagen, die kostspielig sind und im Hinblick auf eine Verschattung nahezu unwirksam.

Die anliegenden Gruppenräume sind über enge innenliegende Flure erschlossen, die wenig Licht und Qualität vermuten lassen. Ebenfalls negativ fallen Durchgangsräume und lange Wegstrecken im ersten Obergeschoss auf. Insgesamt bleibt unverständlich warum der scheinbar schwebende, gläserne Pavillon nicht ebenso durch Transparenz differenzierte Außenbezüge ermöglicht und sich weitgehend introvertiert verhält.