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Einladungswettbewerb | 03/2018

Aspern Seestadt - Quartier "Am Seebogen" - Baufeld H6

2. Preis

Pichler & Traupmann Architekten

Architektur

Stoiser Wallmüller Architekten ZT GmbH

Architektur

INNOCAD | Architektur ZT GmbH

Architektur

YEWO LANDSCAPES

Landschaftsarchitektur

RWT PLUS ZT GmbH

Bauphysik, Tragwerksplanung

STOIK & PARTNER ZT-GMBH

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

An der Schnittstelle zwischen Südpark, Endhaltestelle der Linie U2 und See gelegen, bildet das Baufeld H6 den prominenten Auftakt für das Quartier „Am Seebogen“. Auf die damit einhergehenden erhöhten Anforderungen hinsichtlich Durchwegung und räumlicher Präsenz reagiert der vorliegende Bebauungsvorschlag in zweifacher Weise. Während in der Erdgeschoßzone der öffentliche Raum topographisch fortgesetzt und so ein Maximum an Durchlässigkeit geschaffen wird, fasst die Bebauung der Obergeschoße den Stadtraum mit klarer Kante. Großzügige Öffnungen und eine differenzierte Höhenentwicklung der Bebauung generieren spannende Durchblicke und räum¬liche Vielfalt.


1. FORTSETZUNG DES PARKS
Der nördlich gelegene Südpark wird am Baufeld H6 in Form einer öffentlich zugänglichen Freifläche fortgesetzt. Ein Maximum an Durchwegungsmöglichkeiten an der Schnittstelle zwischen Südpark, Endhaltestelle der Linie U2 und See entsteht.

2. TOPOGRAPHIE
Durch landschaftliche Verformung der neuen Freifläche wird die Durchwegung des Grundstückes räumlich gefasst. Vom Südpark kommend, teilt sich der Weg in drei Richtungen: U-Bahn, See, Sonnenallee. Unterhalb der neuen Topografie wird an städtebaulich strategischen Punkten Raum für öffentlichkeitswirksame Nutzungen (Lebensmittelmarkt, IBA etc.) generiert.

3. ZWEI HÖFE
Nach außen zeigt die Bebauung der Obergeschoße in Form einer Blockrandbebauung klare Kante zum öffentlichen Raum. Im Inneren bildet sich die geforderte funktionale Kombination von Wohnen und Gewerbehof in Form zweier Höfe ab: einem zu Gewerbehof zugehörigen Ladehof, sowie einem begrünten Wohnhof. Durch die vielfältige Durchwegung des Grundstückes bleiben beide Höfe in der Erdgeschoßzone fußläufig verbunden.

4. ÖFFNUNG
Durch horizontale wie vertikale Schrägstellung des die Höfe trennenden mittleren Baukörpers werden für beide Höfe großzügige Öffnungen zum Stadtraum geschaffen, die eine intensive räumliche Beziehung zwischen innen und außen ermöglichen.

5. RÄUMLICHE VIELFALT
Durch Differenzierung der Gebäudehöhe werden die Baukörper an der Ober- und Unterkante strukturiert, wodurch vielfältig nutzbare räumliche Situationen entstehen. Auf den Dächern können so hausgemeinschaftlich nutzbare, durch Glashäuser möblierte Freibereiche geschaffen werden, die das Angebot des öffentlich nutzbaren Freiraums im Hof erweitern.

6. PROGRAMMATISCHE VIELFALT
Die komplexe städtebauliche Gesamtfigur ermöglicht die Herausbildung unterschiedlicher Gebäudetypologien mit klaren Identitäten. Dies gilt insbesondere für das Terrassenhaus auf Bauplatz 2, dessen Wohnungen von der horizontalen wie vertikalen Schrägstellung des in der Mitte des Grundstücks liegenden Baukörpers hinsichtlich Belichtung und Ausblick richtung See profitieren. Auf Seite des Gewerbe- bzw. Ladehofs wird das Terrassenhaus durch einen Laubengang erschlossen, wodurch auch der entsprechende Schallschutz für die Wohnungen sichergestellt werden kann. Auf den Bauplätzen 3 und 4 entlang der nördlichen und südlichen Grundstückgrenze dominieren durchgesteckte Wohnungen, während der Bauteil auf Bauplatz 1 durch einen erschließungseffizienten zweihüftigen Laubengangtypus gebildet wird. Spiegelsymmetrisch dazu wird auch der Gewerbehof im Osten zweihüftig erschlossen, wobei großzügige vertikale Öffnungen in der Gangzone Durchblicke durch alle Geschoße ermöglichen.
In der topographisch geformten Sockelzone überwiegen im Süden zum Teil zweigeschoßige Reihenhäuser, im Westen das Informationszentrum der IBA, sowie im Norden der Lebensmittelmarkt und Fahrrad-Abstellräume. Der Ladehof des Gewerbehofes kann außerhalb der Werktage als öffentlicher Marktplatz genutzt werden.

7. DIFFERENZIERTE FASSADENGESTALTUNG
Während das äußere Erscheinungsbild der Anlage durch eine alles umschließende Außenhaut aus gewelltem Lochblech mit Loggien bewusst städtische geprägt ist, sind die zu den Innenhöfen orientierten Fassaden informell gehalten. Insbesondere die Fassaden des Wohn-Hofes, die durch Balkone und terrassierte Freibereiche stark aufgelockert werden, stellen intensive Bezüge zum zentralen Grünraum her.
An der Ostseite des Gewerbehofes wird das Thema der Außenhaut variiert: Durch Drehung der Fassadenelemente um 90 Grad öffnet sich die Hauptfront des Gewerbehofs zur Sonnenallee.

GEWERBEHOF
Der Gewerbehof wirkt als zeichenhaftes Gebäude in den Stadtraum der Sonnenallee und zeichnet sich durch eine einladende Erdgeschoßzone sowie lichtdurchflutete Erschließungszonen aus. Die vermietbaren Flächen sind in jeder Hinsicht flexibel gestaltbar. Am Dach befindet sich das kleine Konferenzzentrum, von wo man auf eine Freiterrasse treten kann, die von einer mit PV-Elementen bestückten Pergola beschattet wird. Das Besondere des Gewerbehofs ist jedoch die Lade- und Manipulationszone, die wir ebenfalls als Hof interpretieren und der wir auch städtebauliches Potential für das Quartier zuordnen. Wir denken hier an Wochen-, Weihnachts- oder Flohmärkte etc. Die Ladebuchten sind durch den schlanken zum Hof orientierten Baukörper zum Teil überdeckt.

FREIRAUM
Die Ausformulierung des Sockels als gebaute Landschaft interagiert mit der modellierten Landschaft des hofinternen Freiraumgefüges. In diesem Sinne wird Landschaft Architektur und Architektur Land-schaft. Beide profitieren voneinander und erzeugen spannende räumliche wie nutzbare Situationen. Von außen dominiert die architektonische Präsenz der Landschaft, die sich im Bereich der Entrées als teilweise überdachte, sanft modellierte oder mit Sitzstufen organisierte Fenster präsentieren. Hier sind Präsentationen im halböffentlichen Raum oder Theatervorstellungen im Freien möglich. Sie weiten den öffentlichen Raum und laden ein. Die Mitte des Hofs präsentiert sich sehr weich und landschaftlich. Das zentrale, barrierefreie Wegenetz integriert die Wegrelationen aus dem umliegenden Stadtgewebe und verlinkt sogar Wohn- und Gewerbehof. Die modellierten Wiesenhügel rahmen niedere Einfassungsmauern in unterschiedlichen Höhen. Sie unterstützen die Nutzung eines fließenden Raumes, wo man sich trifft und mit den Kindern spielt. Durch die Höhenmodellierung zu den Rändern entsteht eine logische Differenzierung der Grade der Öffentlichkeit. Je weiter hoch man kommt, desto halböffentlicher wird die Raumnutzung. Hier finden Kinder ihre Spiellandschaften und die BewohnerInnen der Häuser ihre eigenen Rückzugsräume. Drei Glashäuser fördern die Raumaneignung und dienen als Orte der Gemeinschaft. Das Spielhaus nimmt mobile Spielgeräte auf, das Gartenhaus dient zur Aufzucht und Überwinterung von Pflanzen, und das Gemeinschaftshaus als Festort im Schatten von Zitronenpflanzen. Am Dach befinden sich gemeinschaftliche Terrassen, die die gärtnerische Nutzung mit Glashäusern sogar von Weiten sichtbar macht.

Während der Wohnhof sehr landschaftlich und grün ist, präsentiert sich der Gewerbehof sehr städtisch. Graue Ortbetonfelder bilden einen robusten Nutzraum, der am Wochenende auch mehrfach nutzbar und bespielbar ist. Der Weg aus dem Wohn- in den Gewerbehof ist immer möglich und so organisiert, das beide Funktionen miteinander harmonieren.

KONSTRUKTION
Die Konstruktion ist aus Stahlbeton. Unterschiedliche Stützraster zwischen Untergeschoß und den Wohngeschoßen werden über eine als Lasterverteilerplatte ausgebildete Geschoßdecke über dem Erdgeschoß sowie durch entsprechende Schrägstellung der Stützen ausgeglichen.

BRANDSCHUTZKONZEPT
Der Brandschutz ist durch entsprechende Brandabschnittsbildungen gewährleistet. Der zweite Rettungsweg (Anleitern durch die Feuerwehr) ist durch die Zugänglichkeit aller Bauteile über die jeweilige Straßenfassade bzw. für das quer liegende Terrassenhausdurch die Befahrbarkeit des Ladehofs des Gewerbehofs gegeben. In diesem selbst zählt jede Ebene als ein eigener Brandabschnitt, d.h. dass auf jeder Ebene volle Flexibilität angeboten werden kann.