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Offener Wettbewerb | 05/2018

Landesgartenschau Fulda 2023

Lageplan Entwurf M1000

Lageplan Entwurf M1000

ein 3. Preis

Preisgeld: 20.000 EUR

hutterreimann Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

mayerwittig Architektur • Stadtplanung GbR

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Grün verbunden

Der Entwurf entwickelt eine neue, zusammenhängende Park-, Bildungs- und Kulturlandschaft. Als grünes Bindeglied zwischen dem Stadtteil Fulda-Galerie und Neuenberg/bzw. Innenstadt erstreckt sich der neue Feldpark, während die Flächen um die Fulda und den Auweiher, sowie die Augärten der Gartenschau von 1994 zum neuen Auenpark werden.
Die geradlinige Feldpromenade und die geschwungene Au-Schleife dienen hier als übergeordnete Verbindungs- und Orientierungselemente. Am Nadelöhr um die St.-Laurentius-Straße/Neuenberger Straße erhalten die Straßenräume - als
Park-Scharnier - eine neue Gestalt und festigen in diesem Dreiklang die Verbindung der beiden Parkteile.
Während die Hauptwege die Parkteile untereinander verbinden, vernetzen Radwege und Nebenwege die Parks mit dem umliegenden Stadtgefüge. Entlang der Wege werden immer wieder Platz- und Aufenthaltsorte ausformuliert, welche die Erlebbarkeit der Orte steigern,
thematische Bezüge zu ihrer Umgebung aufbauen und diese inszenieren.
Neben der Verbindung der verschiedenen Freizeitangebote, besteht ein weiterer Schwerpunkt auf der Vernetzung von ökologisch wertvollen Flächen, sowie der Stärkung des Gemeinschaftsnetzwerks zwischen Umweltzentrum und Heimattiergarten und der Ausbau der didaktischen Funktion der Umweltbildung innerhalb der verschiedenen Landschaftsbestandteile.

Der Park an der Bastion im Westen bildet den Übergang zum östlich hangabwärts gelegenen Feldpark. Die Eingriffe beschränken sich hier auf die Anlage einer direkten Wegeverbindung, der Feldpromenade. Diese führt über den Platz am Feldcafé und das Brückenplätzchen geradewegs hinunter bis zur Neuenberger Straße und bleibt bis auf den Abschnitt im Park an der Bastion barrierefrei.
Der Feldpark unterhalb des Stadtteils Galerie greift die geradlinige Ordnung der Feldfluren auf. Der Hintergrund wird durch die qualitätsvolle Baumkulisse der Schnarrehohle gebildet. Der Auftakt im Westen ist eine große Drachenwiese, die als Allmende für gemeinschaftliche und stadtteilbezogene Funktionen zur Verfügung steht. Darauf folgt eine Wiesenfläche, die mit landschaftlichen Spielelementen einen Schwerpunkt im Übergangsbereich zum Heimattiergarten setzt. Die topografischen Besonderheiten der Hanglage werden herausgearbeitet, Rutschen, Klettern, Springen wird in ein landschaftlich entspanntes
Gesamtbild integriert. Im Osten findet der Spielbereich einen Abschluss mit dem Platz am Feldcafé. Hier entsteht ein Treffpunkt, der auch einen neuen Eingang zum Heimattiergarten anbietet. Nördlich vom Platz am Feldcafé führt als Ergänzung eine Treppe mit Kletterhang durch den Hohlweg auf den nördlich der Schnarrehohle verlaufenden Feldweg.
Der südlich anschließende Ideenteil nimmt das Thema der Umweltbildung auf und schlägt so eine Brücke zum Heimattiergarten und zum Umweltzentrum. Selbstversorgergärten und ein dauerhafter Schauacker präsentieren Feldfrüchte der Saison, während die übrigen Flächen als extensive Weiden einen Beitrag zur Landschaftspflege stellen. Artenreiche Ackerrandstreifen tragen zur ökologischen Aufwertung des Parks bei. An der Sickelser Straße wird ein Parkplatz (ca. 50 Stellplätze) für Besucher des Heimattiergartens und des Feldparks geschaffen.
Der Sprung auf das Flurstück ‚Überm Engelshaus’, südlich der Sickelser Straße wird durch eine neue Brücke geschafft. Diese schließt nördlich der Schnarrehohle am Landwehrweg an und bildet eine neue direkte Verbindung von den dortigen, im Norden liegenden Siedlungen zu den im Süden gelegenen Siedlungsbereichen um die Hainzeller Straße (‚Überm Engelshaus’). Ein Treppenabgang mit Panoramabalkon schafft zusätzlich eine Verbindung mit dem Feldpark am Brückenplätzchen nördlich der Sickelser Straße. Von dort gibt es einen weiteren Treppenabgang, der sich unaufgeregt an den Hang der Schnarrehohle schmiegt
und zum Eingangsplatz des Heimattiergartens hinableitet.
Der Eingriff in den wertvollen Baumbestand der Schnarrehohle bleibt auf ein Minimum beschränkt.
Der südlich der Sickelser Straße gelegene Parkteil des Feldparks wird extensiv kulturlandschaftlich fortgeführt, hier jedoch als offene, artenreiche Obst- und Energiewiesen-Landschaft mit heimischen Obstsorten, Lupinen und Ähnlichem. Ein kleines Quartiersspiel mit Aufenthalt (Wiesenengel) ergänzt das Angebot. Der Weg schlängelt sich barrierefrei in leichten Serpentinen bis zur Neuenberger Straße hinab. Kleine Stichwege mit Treppen erlauben Abkürzungen.
Die Neuenberger Straße wird zu einem kleinen Platz aufgeweitet, der Hang mit Sitzstufen betont, sodass die Besucher in den
Park hinein gezogen werden.
Zusammen mit den überarbeiteten Straßenräumen der Neuenberger Straße und St.-Laurentius-Straße wird hier das materialeinheitliche Park-Scharnier ausformuliert, welches als Trittstein-Verbindung zwischen den beiden Parks fungiert. Eine Überpflasterung hilft bei der Querung der Straße und unterstreicht die Bedeutung dieser wichtigen Verbindung.
Der vom Feldpark herabführende Weg und Baumreihen in den Straßenräumen leiten den Passanten subtil in Richtung St.- Laurentius-Straße und weiter in den Auenpark.

Die Parkflächen in der Fulda-Aue werden ganzheitlich miteinander verbunden und ihre jeweiligen Charakteristika geschärft.
Das Gartenschau-Gelände von 1994 wird in den neuen Rundweg – die Auschleife - integriert und ansonsten in seinem qualitätsvollen Bestand belassen, das neue Wegenetz nutzt dabei gezielt die vorhandenen, an Baumbestand und Topografie orientierten Wegetrassen.
Nutzungskonflikten zwischen Spaziergängern/Parknutzern und Radfahrern wird zukünftig mit einer gut lesbaren, getrennten Wegeführung begegnet.
Die Flächen um das Feuerwehrmuseum werden formal beruhigt und in den umgebenden Landschaftsraum eingebettet . Sie dienen auch zukünftig als Lehr-und Ausstellungsflächen. Denkmal und Garten, sowie Busvorfahrt und zwei Behindertenstellplätze werden in die Gestaltung mit aufgenommen.
Die Skate- und Spielflächen im Norden werden zu einer großzügigen Bewegungslandschaft mit Skaten, Klettern und Parcour weiterentwickelt.
Das Umweltzentrum bekommt durch eine bauliche Ergänzung mit einem gläsernen Baukörper für Veranstaltungen und Ausstellungen ein markanteres Gesicht nach Außen. Die entstehende Hofsituation kann als Herzstück der Anlage optional überdacht werden und so die Außensitzplätze vor Sonne und Regen schützen. Südlich anschließend wird das Umweltzentrum um einen kleinen Naturspielplatz ergänzt.
Der Parkplatz wird in seinen Grenzen klarer definiert und neu organisiert.
Die direkt an der Fulda gelegenen Flächen bilden wichtige Uferbiotope für Flora und Fauna. Zukünftig sollen diese durch minimale Interventionen, kleine Uferplätzchen, besser erlebbar gemacht werden und als Orte der Umweltbildung mit Infotafeln wie sie schon heute um den Auweiher existieren versehen werden. So soll der Bezug der Stadt Fulda zum namensgebenden Fluss gestärkt werden.
Der Park um den Auweiher bildet den neuen Schwerpunkt in der Freizeit- und Erlebnislandschaft entlang der Fulda. Hier wird die Variante 2 der Gewässersanierung zu Grunde gelegt. Im Süden entsteht ein großzügiger Strand (Fulda-Beach) mit Liegewiesen und Beachvolleyballflächen. Ein Steg grenzt den beschwimmbaren Bereich vom restlichen Auweiher ab.
Ein weiterer Steg bildet eine zentrale Verbindung über den Auweiher zwischen Fulda und dem neuen Biergarten Haus am See „Wasserflieger“ (ehemalige Fliegerhalle). Immer wieder sorgen kleine Plätzchen für Aufenthaltsmöglichkeiten um den Weiher. Das Freizeitangebot wird zusätzlich durch kleine Trimm-Dich-Stationen und Spielorte ergänzt. Ein größerer Au-Spielplatz (mit Biberburg und Totholz-Parcour) befindet sich in der Nähe der Fliegerhalle.

Die Verbindung zwischen Auweiherpark und dem östlichen Fuldaufer – der Industrieaue - wird durch eine neue Fuldabrücke im Süden verbessert. Auch im Norden wird die Querung der Fulda am Ort der Bestandsbrücke durch eine Neuanlage optimiert.
Gleichzeitig wird dort eine Fischtreppe als Ergänzung zum Wehr geschaffen, die diesen Abschnitt ökologisch aufwerten.
Durch einen schmalen Pfad wird zukünftig auch das Licht- und Luftbad besser angebunden ohne seine Funktion als Ruhepol in der Au abzuschwächen. Die Gebäudesubstanz wird saniert und zukünftig für vereinsgebundene und öffentliche Veranstaltungen genutzt.
Der Fuldadamm wird als Wegeverbindung ertüchtigt und durch kleine Naturbeobachtungsstationen und Lehrpunkte ergänzt.
Wege mit Treppen bieten den Mitarbeitern der östlich anliegenden Gewerbeunternehmen einen besseren Zugang zur Aue. Die Zone zwischen Fuldadamm und Filzfabrik wird sensibel aufgeräumt und geordnet. Ein lockeres, sich zur Auenlandschaft hin auflösendes Baumraster bildet einen weichen Übergang und ermöglicht weiterhin die flexible Nutzbarkeit als Parkierungs- und Lagerfläche. Es vermittelt so einen geordneten Eindruck, der mit der starren Masse der Industriegebäude spielerisch interagiert.
Die Ausgleichsflächen bleiben in ihrer Funktion erhalten. Lediglich punktuell werden Gehölze entnommen um einen Einblick in die Aue und auf die Fulda zu erhalten.
Die Fläche zwischen Fulda und Badegarten dient als wichtiger grüner Korridor, der extensiv fortgeführt wird.
Der heute verrohrte Abschnitt des Fuldakanals wird freigelegt und renaturiert.
Der Badegarten mit seinem imposanten Altbaumbestand wird sensibel überarbeitet und dient zukünftig weiterhin als quartiersnahe Spiel- und Erholungsfläche (Waldgeist). Durch die Überarbeitung wird die Bedeutung als Eingangsbereich in den Auenpark, wie auch als Nachbarschaftstreff untermalt. Auch wird hier der historische bedeutsame Fulda-Kanal wieder stärker freigestellt und in Szene gesetzt.

Die Vision für den städtebaulichen Ideenteil sieht vor allem eine Neuordnung dieser heute überwiegend unzugänglichen rückseitigen Lage vor. Dabei wird die Frankfurter Straße fortgeführt und westlich des Parzeller-Verlages an die Johannisstraße angeschlossen. Die bestehende Gewerbescholle an der Frankfurter Straße wird verdichtet und als Fulda-Höfe weiterentwickelt.
Im Osten wird ein dem Ort angemessener Kopfbau mit Flächen für Gastronomie und Büros gesetzt. Im Westen ist ein Mix aus Wohnen und Arbeiten in Kombination mit einem Fitnessstudio vorgesehen, während die Kernbereiche weiterhin für Nahversorgung (Discounter und Getränkemarkt) inklusive Büroräumen zur Verfügung stehen.
Nördlich der großen Halle der Filzfabrik bildet ein Kopfbau als neues Headquarter der Filzfabrik eine repräsentative Setzung mit Außenwirkung. Während sich im Erdgeschoss Flächen für Ausstellung und Tagungen zum öffentlichen Grünraum hin öffnen, bieten die drei Obergeschosse Büroräume für die Verwaltung.
Auch für die Kugelfabrik wird die Möglichkeit einer zukünftigen Erweiterbarkeit vorgesehen, die Straße Kugelmühle wird in ihrem Verlauf begradigt. Südlich davon schaffen zwei U-förmige Baukörper einen differenzierten und lockeren Abschluss zur Aue hin.
Die dreigeschossigen, zur Aue hin abgetreppten Baukörper bieten hochwertigen Wohnraum mit Landschaftsblick nach Westen, der im Osten zur verlängerten Frankfurter Straße hin durch Gewerbeeinheiten (Dienstleistungen, Büros, Praxen) ergänzt werden kann.

Das Konzept der Gartenschau arbeitet mit der Vielseitigkeit der Teilbereiche. Das Thema ‚Grün Verbunden’ zieht sich hier als ‚grüner Faden’ durch die Ausstellungsbereiche und zeigt eine Vielzahl an Schattierungen und Tiefen.
Zentrale, umzäunte Flächen sind hierbei der Feldpark zwischen Fulda-Galerie und Neuenberger Straße, sowie die südliche Fulda- Aue mit dem Anschlussgebiet der Filzfabrik Fulda.
Kernbereich bildet die Industriepromenade, die eine großflächige Bespielung durch unterschiedliche Nutzungen wie Blumenhalle, Gastronomie und Festplatz und eine besondere Erlebbarkeit der Industrieaue ermöglicht. Im übrigen Gartenschau-Gelände
schaffen gezielte Setzungen von Themen- und Schaugärten, Nebengastronomien und Ausstellungsorten, sowie akzentuierende Wechselflor-Bänder für ein besonderes Erlebnis der vielseitigen Park-Sequenzen.
Der Haupteingang zum Feldpark befindet sich wie vorgegeben an der Bastion in Fulda-Galerie. Ein wichtiger Transfer-Eingang findet sich am Parkscharnier an der Neuenberger Straße. Von dort führt ein besonders leuchtender Weg über den Auenpark zum
Haupteingang südlich der Johannisstraße. Der dortige Bestandsparkplatz wird als Shuttle-Hub für die Transferbusse genutzt.
Weitere Nebenein- und –ausgänge werden an strategischen Punkten verortet.
Für den Fall, dass die Flächen an der Industriekante nicht für eine Gartenschau-Nutzung zur Verfügung stehen werden die dort vorgesehenen Nutzungen als Ergänzungsflächen im Bereich der Gartenschau von 1994 angelegt. Das bestehende Amphitheather, als auch die Parkierungsfläche werden für dieses Szenario miteinbezogen.
In beiden Fällen soll das Umweltzentrum Anlaufpunkt und Informationsort sein und im Sinne einer Evaluierung der ehemaligen und der zukünftigen Gartenschau wirken.

Trotz der zuweilen starken topografischen Bewegtheit des Wettbewerbsgebietes kann ein großes barrierefreies Wegenetz gewährleistet werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Bestechend bei der Arbeit 1007 ist die Führung der Hauptachse auf der Südseite des Heimattiergartens, aber nördlich der Sickelser Straße. Der Bereich zwischen Brücke und Fulda-Galerie wird wohltuend ruhig gehalten und nur durch eine Erdmodellierung aufgewertet. Die Querung des Heimattiergartens erfolgt schlüssig mittels einer Brücke mit Aussichtsplattform und platzartigen Erweiterungen am jeweiligen Brückenende.

Vor dem Engelshaus schlängelt sich der Weg in Serpentinen zum gestalteten Platz an der Neuenberger Straße. Die St.-Laurentius-Straße wird verlängert bis zum Altarm der Fulda und bildet dort einen Uferplatz mit Entdeckerqualitäten.

Der Auepark wird gekennzeichnet durch einen Rundweg um den Weiher und das Feuerwehrgebäude. Die Schleife um das Feuerwehrgebäude sollte aber in der Nutzung nicht überbewertet werden. Das Licht- und Luftbad ist leider nicht durch kurze Wege erschlossen und kann damit nicht zum selbstverständlichen Teil der Gesamtanlage werden

Südlich schließt sich eine geradlinige Achse zum Badegarten an mit einem gut gelungenen Übergang zur Stadt durch Spiel- und Erholungsflächen.

Die städtebauliche Idee ist sehr dicht und wenig sensibel eingefügt, da sie mit der südlichen Erschließung direkt an den renaturierten Kanal angrenzt. Der viergeschossige Head-Quarter vor dem Dura-Gelände manifestiert die vorhandene bauliche Situation und verschließt sich somit künftigen weniger dichten Entwicklungsmöglichkeiten.

Im Ausstellungskonzept weicht die Wegeführung an der Brücke gegenüber der Daueranlage ab. Sie wird von der tiefergelegten Hauptachse über eine Treppenanlage auf die Treppe hoch geführt und ist nicht mehr barrierefrei.

Insgesamt überzeugt die Arbeit vor allem im westlichen Teil des Wettbewerbsgebietes und im Übergang von dort zur Aue. Im Detail und den Schnitten werden eine Reihe von Möglichkeiten dargestellt und anschauliche Lösungen präsentiert.
Ideenteil Städtebau

Ideenteil Städtebau

Piktografische Erläuterungen

Piktografische Erläuterungen