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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2018

9. SĂ€chsische Landesgartenschau 2022 in Torgau

Dauernutzung des GartenschaugelÀndes

Dauernutzung des GartenschaugelÀndes

4. Preis

Preisgeld: 10.000 EUR

geskes.hack Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

ErlÀuterungstext

Torgau beeindruckt seine Besucher durch die Lage an der Elbaue und durch seine reiche, kulturhistorische Kulisse. Diese stadtrÀumlichen Potentiale werden durch die Gartenschau besonders herausgearbeitet:
- Das denkmalgeschĂŒtzte nördliche Glacis erfĂ€hrt eine umfassende Sanierung und wird nördlich des Stadtparks durch einen neuen „Jungen Garten“ ergĂ€nzt. Die beiden Parkanlagen werden durch einen attraktiven Park-Korridor gut miteinander verbunden.
- Entlang der alten Stadtmauer werden die Straßen- und PlatzrĂ€ume neu gestaltet. Es entsteht ein zusammenhĂ€ngender, innerer Altstadtring.
- Durch die Konversion des ehemaligen Schlachthofareals entsteht, direkt an der Uferpromenade, ein Kulturquartier. Die Stadt wendet sich dadurch noch mehr der Elbe zu.

Nördlicher Glacis

Die GrĂŒnanlagen, die PlĂ€tze und die WegeverlĂ€ufe werden im nördlichen Glacis behutsam, nach den Vorgaben des Denkmal- und Naturschutzes saniert und zum Teil auch rekonstruiert.
Durch wenige, zurĂŒckhaltende Eingriffe und ErgĂ€nzungen wird der bestehende Park gestalterisch aufgewertet:
- Durch die Herausnahme des Teichdamms werden die historischen Blickachsen ĂŒber den Eisbahn-Teich wieder erlebbar.
- Aussichtsstege entlang der Uferkante laden die Besucher zum Verweilen am Wasser ein.
- Der vorhandene Waldspielplatz wird kleinrÀumig erweitert und ergÀnzt.
- Die ZugĂ€nge von der Bahnhofsstraße und von der Wolffersdorffstraße werden zu einladenden Parkentrees aufgewertet.
-Entlang der Parkwege bereichern robuste Pflanzungen aus Waldstauen und GrÀsern das Glacis.
- Die EingÀnge und die DenkmÀler werden durch Schmuckpflanzungen hervorgehoben.
- AussichtsplÀtze an der Elbkante bieten beeindruckende Ausblicke hinab in die weiten Elbwiesen.

Junger Garten

Nördlich des Stadtpark-Glacis entsteht mit dem Jungen Garten ein neuer, robuster Park mit einem vielfĂ€ltigen Spiel- und Freizeitangebot. Ein großzĂŒgiger Park-Korridor ĂŒberbrĂŒckt dabei die Distanz durch das Gewerbegebiet und die Kleingartenanlage und verbindet die beiden Parks rĂ€umlich und funktional zu einer Einheit.
Die ehemalige Fertigungshalle eignet sich sehr gut fĂŒr eine Nachnutzung als Jugendzentrum mit Indoor-Angeboten. Vor der Halle ordnen sich ein Beachvolleyball- und ein Multifunktionsfeld an. Es bietet sich an, die rĂŒckwĂ€rtigen MauerflĂ€chen der benachbarten Gewerbebauten zu einer Graffitigalerie umzugestalten. Der robuste Vorplatz bildet das belebte Zentrum des neuen Parks.

Die Kleingartenanlage wird grundsaniert und als öffentlich zugĂ€nglicher Kleingartenpark ein integraler Bestandteil des Jungen Gartens. FĂŒr die Öffnung des Parzellenbands werden sechs Parzellen an die westlich angrenzende Siedlung verlegt. Sie schirmen hier die Wohnbebauung etwas ab.
Nördlich der KleingĂ€rten fĂŒgen sich mehrere Spielschollen und eine Skateanlage in die vorhandene, lichte Bestandsvegetation ein. Durch die markanten, bespiel- und bekletterbaren Objekte entsteht eine abwechslungsreiche, naturnahe Spiellandschaft. Ein Kletter- und Aussichtsturm am Elberadweg bietet den Besuchern eine weite Aussicht ĂŒber den Hochwasserdamm zur Elbe und markiert zugleich den östlichen Zugang zum Jungen Garten. Über einen kleinen Steig gelangt man von hier ĂŒber den Damm zu den weitlĂ€ufigen Elbwiesen.

Bahnhofsplatz

Der Bahnhofsvorplatz wird rĂ€umlich erweitert und mit einem hochwertigen und robusten Platzbelag versehen. Ein Wasserspiel akzentuiert die PlatzflĂ€che und schafft eine angenehme AufenthaltsqualitĂ€t. Durch die Herausnahme der immergrĂŒnen Nadelgehölze öffnet sich der Platz visuell zur benachbarten GrĂŒnanlage. Stauden- und GrĂ€sertuffs verleihen der kleinen Parkanlage eine heitere und einladende AtmosphĂ€re.
Der Bahnhofsplatz bildet in Zukunft das reprĂ€sentative EntrĂ©e zur Stadt. Eine großzĂŒgige Wegespange verbindet den Bahnhof mit dem Glacis und dem Stadtzentrum.

Schlachthofareal

Das brach liegende Industrieareal erfĂ€hrt eine Konversion zu einem lebendigen Kulturquartier an der Elbkante. Die Freianlagen um die Stadthalle werden dabei als ein zusammenhĂ€ngender und vielseitig nutzbarer Festhain begriffen. Der Platz erhĂ€lt einen hochwertigen und robusten Steinbelag. Ein Hain aus lockerer gestellten und hoch aufgeasteten GroßbĂ€umen beschirmt die PlatzflĂ€che. Er bietet sich fĂŒr die DurchfĂŒhrung verschiedener Veranstaltungen wie BĂŒrgerfeste und Open Air Veranstaltungen an. Im östlichen Bereich ist bei Bedarf Raum fĂŒr ca. 140 PKW-StellplĂ€tze. Neben der geplanten Gastronomie ist im Freiraum Platz fĂŒr eine Außenbestuhlung. Ein Wasserspiel verleiht dem westlichen Eingangsbereich einen reprĂ€sentativen Rahmen und lĂ€dt die Besucher zum Verweilen ein. Der kleine Vorplatz am elbseitigen Haupteingang wird durch eine Stele akzentuiert.
Im Gegensatz zum steinernen Festplatz erhĂ€lt der nördliche Bereich um die Bastion V und das Zielhaus einen vegetativ geprĂ€gten Charakter. Hier ist Raum fĂŒr einen attraktiven Spielplatz, Freisitze und FahrradstĂ€nder.
Ein abwechslungsreich bepflanztes Vegetationsband vermittelt dabei rÀumlich zwischen den beiden unterschiedlichen QuartiershÀlften und verbindet als visuelles Leitelement das Kulturquartier und die benachbarte Elbpromenade.

Bastion VII

Die Bastion VII wird als Kultur- und Gastronomieort entwickelt. Ein großzĂŒgiger Vorplatz bietet sich als Entree und fĂŒr Außengastronomie an.

Ideenteil Altstadtring

Entlang der alten Stadtmauer werden die Straßen- und PlatzrĂ€ume gestalterisch aufgewertet. Sie verbinden sich zu einer, die historische Altstadt umfassende, Achse öffentlicher StadtrĂ€ume: dem Altstadtring.

Der Friedrichplatz

Der Friedrichplatz wurde in der GrĂŒnderzeit als reprĂ€sentativer, grĂŒner Gedenkplatz angelegt.
In Anlehnung an dieses historische aber heute nicht mehr ablesbare Raumkonzept wird vorgeschlagen den innenliegenden Platz als ein offenes, grĂŒnes Rasenplateau leicht zu ĂŒberhöhen und mit einer umlaufenden Sitzstufe einzufassen. Ein breites Wegeband vor der Sitzstufe ermöglicht dem Besucher einen angenehmen, sicheren Aufenthalt auf der „Platzinsel“. Ein Kunstobjekt an der Stelle der ehemaligen Friedrichsstatue markiert den Endpunkt der Bahnhofsachse.

Rosa-Luxemburg-Platz

Die historische Platzanlage (Paradeplatz) wird heute ĂŒberwiegend als Stellplatz genutzt und bietet darĂŒber hinaus wenig AufenthaltsqualitĂ€ten.
Der Platz sollte, seiner historischen und stadtrĂ€umlichen Bedeutung entsprechend, wieder ein vielfĂ€ltig nutzbares Forum öffentlichen Lebens werden. Es wird deshalb eine Verlegung der StellplĂ€tze auf andere innerstĂ€dtische Standorte (z.B.: Parkplatz Elbstraße und Schlachthofareal) empfohlen.
Die PlatzflĂ€che wird stufenfrei ausgebildet und mit einem hochwertigen und robusten Steinbelag ausgefĂŒhrt werden. Der offene Platz erhĂ€lt an seinen RĂ€ndern, nach historischem Vorbild, einen umlaufenden Baumrahmen. Unter den Baumkronen bieten sich geschĂŒtzte Aufenthaltsbereiche an. Ein Brunnen in der östlichen PlatzhĂ€lfte bildet einen besonderen Anziehungspunkt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf setzt sich mit dem Motto der Landesgartenschau "Natur-Mensch-Geschichte" auseinander und geht sensibel mit dem vorhandenen Potential an Natur- und KulturgĂŒtern um. Diese Grundhaltung findet positiven Niederschlag sowohl in der Daueranlage als auch in dem Ausstellungskonzept.

Konsequent ist die Trennung zwischen Glacisbereich, der durch wenige, an historischen Standorten platzierte Gestaltungsinseln und temporÀre Pavillons bereichert wird, sowie dem "Jungen Garten", der neue Gestaltungsideen und Funktionen beherbergt. Beide Bereiche verbindet ein klar strukturierter "Parkkorridor", der mit seinem offenen Raumcharakter einen spannungsreichen Kontrast zum baumbestandenen Glacis bildet.

Dass der Eisbahnteich durch die Wegnahme des Dammes eine zusammenhĂ€ngende WasserflĂ€che erhĂ€lt wird positiv bewertet. Dadurch ist der Raum des ehemaligen Inundationsbeckens wieder in seiner historischen Form wahrnehmbar. Erlebbar wird die WasserflĂ€che durch einige ans Ufer fĂŒhrende Stege. Die Machbarkeit dieser GestaltungsvorschlĂ€ge ist jedoch aus wassertechnischer und naturschutzfachlicher Sicht offen.

Das historische Wegesystem wird respektiert. BegrĂŒĂŸenswert ist die Ausbildung einer Wegeverbindung, die vom "Jungen Garten" ĂŒber das Glacis und die Bastion 7 bis ins historische Stadtzentrum fĂŒhrt. FĂŒr die Zeit der Gartenschau ist dafĂŒr ĂŒber einen zusĂ€tzlichen Zugang nachzudenken.

SchwĂ€chen zeigt der Entwurf im Bereich des "Jungen Gartens". Zwar sind hier wichtige, von der Stadt Torgau gewĂŒnschte Funktionen wie eine Skaterbahn verortet, doch folgt die Anordnung der Aktionsbereiche keinem schlĂŒssigen Konzept. Auch ist die Standortwahl fĂŒr das "Parkfenster" kaum nachvollziehbar.

Die visuelle Einbeziehung der Elbaue ist durch verschiedene Aussichtspunkte gegeben. Durch die Umgestaltung des ehemaligen Schlachthofareals zu einem "Kulturquartier" erhĂ€lt die elbseitige Promenade einen neuen Anziehungspunkt. Der Parkplatz ist durch eine regelmĂ€ĂŸige Baumpflanzung logisch gegliedert. Durch ein attraktives Blumenband wird er effektvoll vom Zielhaus, der Bastion V und einem Spielplatz getrennt. Dieses korrespondiert mit zwei "blĂŒhenden ElbkĂ€hnen" am Wasserwanderrastplatz.

Die Darstellung des innerstĂ€dtischen GrĂŒns ist in Abschnitten eher schematisch, lĂ€sst aber dennoch ein durchdachtes, auch den Ă€ußeren Ring einbeziehendes System erkennen.

Positiv zu werten sind die Beachtung wirtschaftlicher Aspekte und die Nachhaltigkeit des Gartenschaukonzeptes, das insgesamt wenig RĂŒckbau erfordert.
Junger Garten

Junger Garten

Schlachthofareal

Schlachthofareal

Perspective

Perspective