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im kooperativen Verfahren | 09/2007

Städtebaulicher Ideenwettbewerb "Perspektiven für Amöneburg"

Einbindungsplan

Einbindungsplan

Lokaler Rahmenplan

Gewinner

Döll Architecten

Architektur

coido architects

Architektur

TOPOTEK 1

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Perspektiven für Amöneburg – Eläuterungsbericht


1. STÄRKUNG DURCH EINBINDUNG

Unser Wettbewerbsbeitrag konzentriert sich auf die Stärkung der Struktur und des spezifischen Charakters Amöneburgs durch zwei parallele Strategien. Zum einen werden die Ränder des Ortes gezielt geöffnet und belebt, wodurch neue Qualitäten entstehen und bereits bestehende erlebbar gemacht werden. Zum anderen wird die ursprüngliche, historische Anbindung Amöneburgs an Mainz wieder verstärkt: der Ort wird zu einem wichtigen “Trittstein” einer neuen Verbindung zwischen den Nachbarstädten Wiesbaden und Mainz.

Zum Erreichen dieser Ziele schlagen wir eine Serie von Interventionen, Keyprojects genannt, vor, die vom Kern Amöneburgs ausgehen, über einen kürzeren Zeitraum erfolgen und dabei ein präzises Ziel haben. Mit ihrer Umsetzung kann sofort und mit begrenzten finanziellen Mitteln begonnen werden.
Weitere Maßnahmen wären schlüssig mit der möglichen Ausrichtung einer Bundesgartenschau 2021 zu verbinden, sind jedoch nicht davon abhängig. In den Jahren 2035 und 2065 werden die im nördlichen Wettbewerbsgebiet befindlichen Mülldeponien endgültig begehbar, womit die Entwicklung eines großflächigen Landschaftsparks abgeschlossen werden könnte.

Amöneburg ist geprägt durch seinen starken industriellen Bezug (vorrangig der Dyckerhoff AG) und seiner Lage am Rhein.
Eingekesselt durch viele Barrieren, wie den nahen Autobahnen und meheren Transitlinien der Bahn nach Frankfurt, Wiesbaden und Mainz konnte es kaum einen eigenen Charakter entfalten, wie die anderen Stadtteile Wiesbadens am Rhein. Amöneburg liegt in einer Linie mit Schierstein, Biebrich, Kastel und Kostheim, die Orte am Rhein mit eigenem Gesicht. Weiterhin befindet sich im nördlichen Anschluß an Amöneburg ein ausladender Kalksteinabbau (noch teils aktiv) der Dyckerhoff AG, deren abgebaute Bereiche heute die Mülldeponien Wiesbadens beinhalten. Amöneburg soll sich nun umgeben von diesen Faktoren und auch in direkten Zusammenhang mit ihnen behaupten und eine eigenständige Struktur entwickeln.

In einem größerem raümlichen Zusammenhang soll Amöneburg vom Rhein an über das Abbau,- Deponiegelände bis zum Südfriedhof Wiesbadens eine neue Gestalt mit neuen Aktivitäten erhalten.
Über verschiedene Trittsteine soll eine neue Verbindung von Mainz über den Rhein bis Wiesbaden mit Amöneburg im Zentrum erreicht werden, ohne mit der Salzbachroute in Konkrrenz zu treten. Die neue Verbindung hat andere, eher industrielandschaftliche, kulturlandschaftliche und sportliche Qualitäten zu bieten.
Dabei muß an eine langfristige Enwicklungen, sowie an zeitnah spürbare Umsetzungen gedacht werden.
Der Zeithorizont reicht in unserer Planung von heute bis zum Jahr 2065.

Phase ab 2007

Zuerst wird Amöneburg selbst, als Stadtteil Wiesbadens etabliert. Eine Neustrukturierung des Ortes mit neuen Wohnbereichen in unterschiedlicher Ausprägung, neuen Freiraumqualitäten und besserer infrastruktureller Ausstatung.
Im gleichen Zeitrahmen entsteht auf Mainzer Rheinseite ein bereits geplantes neues Quartier am Zollhafen und bildet damit einen modernen Nachbarn zu Amöneburgs neuem Rheingesicht.
Der dritte Baustein dieser Phase ist die Erweiterung des Südfriedhofs von Wiesbaden um einen neuen zeitgenössischen Teil auf der Lage eines alten Steinbruchs von Dyckerhoff.

Phase 2021 – BUGA

Wiesbaden bewirbt sich zum Jahr 2021 für eine Bundesgartenschau die auch auf Flächen des Wettbewerbsgebiets stattfinden soll. Damit ist ein Katalysator gegeben, welcher der gesamten Region und Amöneburg zu gute kommen kann. Wir setzen zu diesem Zeitpunkt viele Maßnahmen, um einen breiten Entwicklungsschub zu geben. Zu diesem Zeitpunkt soll eine Durchgängigkeit am Rhein durch eine Promende geboten werden. Nun ist die Verbindung zwischen den 5 Stadtteilen am Rhein verwirklicht und Amöneburg integriert. Amöneburg wird mit seinem nun vielfältigen, die Industrieherkunft bejahenden Gesicht eine selbstbewußte Position beziehen.
Eine neue qualitätvolle Verbindung vom Mainzer Zollhafen zum Ufer Amöneburgs soll durch eine großzügige Rad- und Fußgängerbrücke erfolgen. Von Amöneburg werden neue Verbindungen in das ehemalige Kalkabbaugebiet geschlagen.
Ein neuer landschaflicher Park wird dort innitiiert, der mit den speziellen topographischen Bedingungen konform geht. Eine neue Wohnbebauung wird durch einen ersten Wohnhof ebenso wie ein neues Hippodrom mit Polofeld und Springturnierfläche Bestandteil des neuen Parks. Das Hippodrom bietet damit auch einen Veranstaltungort im Rahmen der BUGA. Weiterhin wird eine Verbindung weiter nördlich über die Verkehrsstränge von Bahn und Autobahn bis zum neuen Friedhof und dem Südfriedhof verwirklicht. Die Gewerbeflächen werden vom Deponiegelände ausgegliedert und finden am Petersweg und dem bereits vorhandenen Gewerbegebiet östlich Amöneburgs neue Standorte.

Phase 2035 – weitere Entwicklung des Parks

Die Bebauung mit den Wohnhöfen wird entlang einer bogenförmigen Achse fortgesetzt – zwei weitere Wohnhöfe kommen hinzu. Die alte Mülldeponie ist zu diesem Zeitpunkt unbedenklich begehbar und wird durch einen Weg und einen Aussichtspunkt erschlossen.

Phase 2065 – Vervollständigung des Parks

Zwei weitere Wohnhöfe kompletieren die Wohnbebaung an der Bogenachse des Parks. Der Park ist nun weiträumig und durchgängig erschlossen und in allen Teilen begehbar, wobei mit der zweiten Deponie einer weiterer Aussichtpunkt zu ersteigen ist. Verschiedene Wege ermöglichen das Erkunden und das Erholen in dieser neuen Parklandschaft - mit dem Fahrrad, dem Pferd oder zu Fuß. Die Zugänglichkeit von Westen wird durch die Verbindung mit einem Tunnel ermöglicht.


2. VERDICHTUNG UND ÖFFNUNG

Der Stadtteil Amöneburg ist zur Zeit durch teilweise fast undurchdringliche Barrieren von seiner Umgebung abgegrenzt. Insbesondere Bahndamm und Gütergleise im Norden und Osten des Ortes stellen schwer zu überwindende Hindernisse dar. Ebenso ist das für den Charakter Amöneburgs prägende Dyckerhoff-Areal im Nordwesten in erster Linie als unzugängliches Terrain wahrnehmbar. Die Potentiale, die das Rheinufer bietet, werden nur ungenügend genutzt. Die Anwohner sehen zudem den Mangel an Dienstleistungs- und Versorgungseinrichtungen als besonderes Problem.
Um diese beiden Problemkomplexe – Abschottung und Versorgungsmangel – schlüssig zu lösen, schlagen wir verschiedene Maßnahmen vor, mit denen Amöneburg sich nach außen öffnet und gleichzeitig wahrnehmbar wird. Ziel ist eine gesteigerte Attraktivität für Neuanwohner ebenso wie für Einzelhandels- und Dienstleistungsunternehmen. Ein wichtiger Baustein ist dabei ein zentraler Weg, der vom zugänglich gemachten Dyckerhoff-Gelände durch Amöneburg hindurch bis ins benachbarte Kastel führt, wo wir auf dem ehemaligen Kasernengelände ein neues, gemeinsames Versorgungszentrum vorsehen.


3.
KERNPROJEKTE

Der von uns entwickelte Masterplan ist als Maßnahmenpaket oder ‘Bausatz’ zu verstehen, der auch in einzelnen Teilen sinnvoll zu realisieren ist.
Neben den mittel- und langfristigen Projekten wie der Umnutzung der Deponie oder dem sukzessivem Ausbau des Ortes als Wohnstandort gilt es kurzfristiger Projekte für den Ort und seine Büregfer anzubieten. Dabei haben wir vier Kernprojekte definiert:

- eine neue Rad- und Fußgängerbrücke über den Rhein,
- die Ausformung eines zentralen Weges durch die Ortsmitte,
- das Projekt Rheinpromenade sowie
- ein ‘Sportbogen’ genanntes Areal mit Freizeitnutzungen.


Rheinpromenade

Die momentan sehr dicht bewachsene und nur teilweise genutzte Uferzone wird für die Bewohner Amöneburgs sowie Wanderer und Radfahrer der Umgegend nutzbar gemacht. Die Rheinpromenade wird Teil des regionalen Wegenetzes und schließt im Norden an Biebrich, im Süden an Kastel an. Vorhandene Freizeit- und Sportnutzungen, wie der Bootsanleger und der Ruderverein, werden erhalten und aufgewertet. Neue Wohngebäude mit privilegiertem Blick auf den Fluss fügen sich in die Struktur ein. Diese neuen Gebäude können im Erdgeschoß Cafés und Läden beinhalten. Im Gebiet der Firma Dyckerhoff verbleibt die Hafennutzung, die weiterhin über die hochgelegene Fördereinrichtungen bevorratet wird. Die alte Turbinenhalle wird zu einem Ausstellungs- und Veranstaltungszentrum umgebaut, eine Nutzung als Jugendzentrum ist in Teilen der des Gebäudes denkbar.

Ortsmitte

Die Ortsmitte Amöneburgs ist durch einen zentralen Weg neu definiert. Der zugänglich gemachte ehemalige Kühlturm auf dem Dyckerhoff-Gelände, Landmarke und Aussichtsturm zugleich, bildet im Norden den Auftakt dieser öffentlichen Zone. An der auch für Veranstaltungen genutzten Johann-Hinrich-Wichern-Schule vorbei führt der Weg über die Michael-Krost-Strasse zu einem neuen Platz, an dem wir eine Grundschule vorsehen. Eine Unterführung leitet schließlich zum Sportbogen und zu dem neuen Versorgungszentrum auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne in Kastel. Begleitet wird der Weg durch eine durchgängige Baumreihe von Vogelbeeren, welche die Ortsmitte betont.

neue Rad- und Fussgängerbrücke

Die als leichte, elegante Stahlkonstruktion ausgeführte neue Brücke führt über die Petersaue, wo ein Informations- und Aussichtspunkt zum Verweilen einlädt. Der zweite Brückenkopf ist direkt im Mainzer Zollhafen-Quartier, das wiederum unmittelbar an die Mainzer Innenstadt angebunden ist. Amöneburg erfährt durch diesen zum Beispiel im Zusammenhang mit der BUGA zu realisierenden Brückenschlag einen erheblichen Bedeutungszuwachs. Neben der Möglichkeit für die Amöneburger direkt das Mainzer Rheinufer zu erreichen, lädt die Brücke ebenso von der Mainzer Seite aus ein, Amöneburg und die Kühltürme kennenzulernen.

Sportbogen

Einige aneinander angrenzende, bisher relativ ungenutzte und schwer zugängliche Flächen zwischen den Bahntrassen werden verbunden und zu einem Sportbogen zusammengefasst. Eine Vielzahl von Sportfeldern bietet ein attraktives Freizeitangebot für \'Aktive\' wie auch deren Zuschauer, für die in den Böschungen des Bahndamms Sitzstufen vorgesehen werden.
Amöneburg wird in seiner Gestalt stark durch die Bahntrassen gestaltet. Der nicht unwesentliche Raum zwischen den Strängen wurde bisher kaum öffentlich genutzt. Um den Amöneburgern neue Freizeits- und Aktivitätsfelder zu bieten und zugleich eine innere Verbindung zum zukünftigen nördlichen Park zu geben wird dieser Bereich intensiv mit Freiräumen entwickelt, vorrangig mit sportlichen Angeboten.
Hauptsächlich werden 3 Sportareale ausformuliert. Beginnend an der Amöneburgprommenade ein Bereich mit Tischtennisplatten und 2 Volleyballfeldern begleitet von einem Jugendhaus und einem Platz zum Sitzen.
Das mittlere Areal wird mit einem Fußballfeld und 2 Trainingsfeldern belegt, ein Clubhaus mit ausreichendem Parkplatz gliedert sich an. In die Bahnböschung sind Sitzstufen eingelassen, die eine Verfolgung der Spiele aus erhöhter Position ermöglichen.
Auf dem dritten Sportareal finden sich 5 Tennisfelder sowie 4 Badmintonfelder, mit angegliederten Clubhäusern und Parkfäche.
Die jeweiligen Felder sind mit Wegen umgeben die eine maximale Erreichbarkeit bieten und als Laufwege zu Trainingszwecken genutzt werden können.
Die Erschließung zwischen Fußballareal und Tennisareal über die Bahntrasse wird durch eine Rampe und eine Treppe gewährleistet.
Der östliche Bahnbogen des gesamten Sportareals wird mit Bäumen als vegetaives Element zu den Sportnutzungen begleitet.
Nach Norden hin wird im nächsten ´Bahnfeld` die Nutzung durch Keingärten erweitert. Die Zugänglichkeit der Kleingärten ist durch eine von Osten kommende Straße geboten.
Anschließend an das Kleingartenfeld findet man eine bestehende Kartbahn an der man vorbei nun fußläufig über die Autobahn in den neuen Park gehen kann.
Der Sportbogen bietet ein vielseitiges Pogramm für die Amöneburger und bingt eine neue Lebendigkeit hinein.



4. ENTWICKLUNG DER DEPONIEFLÄCHEN

Der Park

Wie eingehend beschrieben wird der Park in mehreren Phasen entwickelt.
Er stellt sich großräumig dar, mit Zonen unterschiedlicher Ausprägung und Charakter.
Das Hippodrom wird eine prägende Form im östlichen Teil, angebunden an das Landschaftsschutgebiet darstellen. Ein Veranstalungsort mit Hauptthema Pferd bringt neues Leben in die Region um Amöneburg und stellt eine neue Adresse dar. Ein wettkampftaugliches Polofeld und ein Feld für Springreiten sowie die umlaufende, für kleinere Pferderennen geeignete Rennbahn, stellen ein mehrseitiges Programm dar. Eine großzügige Tribüne bietet viel Platz für Zuschauer und mehrere Stallgebäude Platz für die Pferde.
Eingebettet in einen umlaufenden Baumgürtel wird das Hippodrom vor allem nach Westen abgeschirmt, um die Ruhe des Parks nicht zu beeinträchtigen. Angebunden ist das Hippodrom über eine vorhandene Straße vom Fort Biehler.
Das nahe gelegene Landgut Hesslerhof hat viele Pferde, womit das Thema Reiten bereits präsent ist. Reiten soll durchaus eine Art zum Erleben des Parks sein. Auch per Fahhrad soll der Park gut erlebbar sein und genug Raum für freie Aktivitäten lassen.
Ein weitere prägende Erscheinung sind die neuen Wohnhöfe. Sie gruppieren sich an der westlichen Seite an einer bogenförmigen Achse. Zur Autobahn A 671 ist ausreichend Pufferzone die mit verschiedenen Bäumen einen umlaufenden Bereich bildet, durch den sich ein weiter Weg zieht.
Im Park bewegt man sich über Wege, welche die verschiedenen Bereiche miteinander verbindet – vom Hippodrom zu den Wohnhöfen, auf die Anhöhe des alten Deponiebergs, weiter zum nördlichen Übergang zum neuen Friedhof.
Die inneren Bereiche des Parks sollen bis auf die Wege wenig verändert werden, eine Eigendynamik der Landschaft soll möglich bleiben.
Der Baumbestand wird teiweise wie vorher beschrieben modifiziert.

Friedhofserweiterung

Der Reservierung des ehemaligen Steinbruchs unterhalb des Südfriedhofs als Ökokontofläche sind wir uns bewußt. Wir schlagen trotzdem die Fläche für eine Erweiterung als Friedhof vor, begleitet von einer lockeren Wohnbebauung und Naturschutzflächen. Es müssen dabei nicht unmittelbar Konflikte entstehen, vielleicht kann gerade eine Kombination aus diesen drei Teilen – Friedhof, Wohnen, Naturschutz - einen umsichtigeren Umgang hervorrufen. Optional kann der Friedhof auch östlich des Steinbruchgeländes angesiedelt werden. Reizvoller wäre allerdings gerade der Umgang mit der besonderen Topographie des stillgelegten Steinbruchs als eine andere Form des eher klassisch besetzten Themas Friedhof. Durch die Zusammenlegung der Friedhofsflächen in der Friedhofserweiterung können kleinere Friedhöfe Wiesbadens in andere Freiraumnutzungen umgewandelt werden.
Einbindungsplan

Einbindungsplan

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Strukturplan

Strukturplan

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Amöneburg

Amöneburg

Amöneburg

Amöneburg

Amöneburg

Amöneburg

Keyprojects

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Brücke

Brücke

Brücke

Brücke

Brücke

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Mittelzone

Mittelzone

Mittelzone

Mittelzone

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