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im kooperativen Verfahren | 09/2007

Städtebaulicher Ideenwettbewerb "Perspektiven für Amöneburg"

Stadtregionaler Rahmenplan

Gewinner

scheuvens + wachten plus planungsgesellschaft mbh

Stadtplanung / Städtebau

Agence Ter

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Perspektive Amöneburg – ein neues Gesicht am Wasser

Grundidee des Konzeptes ist es, dem Stadtteil Amöneburg neue Entwicklungsperspektiven aufzuzeigen, die an die vorhandenen Lagequalitäten und Besonderheiten anknüpfen und dem Konglomerat aus Industrie, Siedlungsraum und Freiraum einen städtebaulichen Zusammenhalt bieten. Dabei sind die Besonderheiten herauszustellen und zu akzentuieren, Defizite der baulichen und freiräumlichen Entwicklung zu beseitigen und punktuelle Entwicklungsimpulse durch vielfältige Einzelmaßnahmen zu setzen.

Ausgangslage
Amöneburg – Landschaft trifft auf Siedlungsraum
Blickt man aus der Region auf Amöneburg fällt auf, dass sich der Stadtteil an einer stadträumlich besonderen Stelle befindet. Er bildet die Fuge zwischen offener Landschaft, in die einzelne kleinteilige Siedlungseinheiten eingestreut sind und der baulichen Gemengelage des Siedlungsraumes von Wiesbaden und Mainz. Dieser urbane Stadt-Landschaftsraum definiert das Entwicklungsfenster des Stadtteils.

Amöneburg – Lagegunst am Rhein
Ein weiteres, unumstößlich prägendes Merkmal Amöneburgs ist seine Lage am Rhein. Amöneburg ist einer von nur fünf Stadtteilen, die die Kulisse Wiesbadens an der Wasserstraße von europäischem Rang abbilden. Eingebettet in ein regionales Verbundsystem bildet Amöneburg ein ganz eigenes, vor allem von der Industrie geprägtes Erscheinungsbild. Und darüber hinaus besitzt Amöneburg als einziger Wiesbadener Stadtteil eine „eigene Insel“ mitten im Rhein.

Amöneburg – Lagegunst in der Region
Betrachtet man den regionalen Kontext, so treten prägende Stadt- und Landschaftselemente wie das Taunusgebirge im Norden, die Rheinzone, die städtischen Strukturen Wiesbadens und die weiträumige Agrarlandschaft im Osten hervor, die ein Potenzial für die Stärkung der regionalen Identität darstellen. Amöneburg profitiert bereits von der Lagegunst in der Rhein-Main-Region und der Nähe zu den attraktiven Innenstädten von Wiesbaden und Mainz. Zahlreiche Autobahnen und Bundestrassen sowie Bahnstrecken verflechten Amöneburg mit Region. Und der industrielle Arbeitgeber am Rhein gehört zu einem der bundesweit bedeutendsten Industrieunternehmen.

Amöneburg – ein Stadtteil in der Klemme
Charakteristisch für Amöneburg ist in gewisser Weise die „beklemmende Enge“. Der kleinmaßstäbliche Wohn- und Lebensraum der Amöneburger Bürgerinnen und Bürger wird stark begrenzt durch die großmaßstäbliche Industrie im Nordwesten, das Bahnviadukt im Südosten, das Gleisdreieck im Norden und nicht zuletzt auch den Rhein im Süden.
Die vorhandenen Infrastrukturbänder wie Bahn- und Autobahntrassen und in Teilen auch die Bundesstrassen bilden für Amöneburg starke Barrieren nach Außen. Zudem sorgen sie für ein scheinbar zusammenhangloses Patchwork an Räumen und Nutzungsbereichen. Gerade die immensen Breiten der Infrastrukturbänder im Übergang zum Dyckerhoff Steinbruch verhindern für zahlreiche Menschen den Zugang zu attraktiven Landschaftsräumen.
Diese einschnürende Situation zu überwinden, den Stadt sowohl an den offenen Landschaftsraum anbinden wie zum Rhein öffnen, muss das wesentliche Ziel der künftige Stadtentwicklung sein.
Landschaftliches Entwicklungspotenzial Dyckerhoff Steinbruch
Der Landschaftsraum Amöneburgs ist in weiten Teilen von der industriell überformten Landschaft im Bereich des Dyckerhoff Steinbruches gekennzeichnet. Die Transformation der Landschaft hat hier eine geologische Besonderheit entstehen lassen. Die in Folge der Abgrabungen aufgeschütteten Deponien bilden eine „Berg-im-Berg-Situation“, die ein lebendiges Wechselspiel von Tal und Hang abbildet. Die Kuppen der Deponien bieten zudem spektakuläre Blicke in das Rheintal und auf das Stadtgebiet von Wiesbaden und Mainz, sind markante Landmarken der urbanen Stadtlandschaft.

Konzeptbausteine

Amöneburg – der „Grüne Korridor“
Ziel für Amöneburg muss es zunächst sein, die landschaftsräumlichen Besonderheiten herauszustellen und Miteinander zu verbinden. Das großräumliche Konzept sieht zunächst die Ausbildung eines im Zusammenhang erlebbaren Rheinufers für die Stadtteile Schierstein, Biebrich, Amöneburg, Kastel und Kostheim vor. Die Rheinpromenade in Amöneburg lebt dabei vom Wechselspiel industrieller Zeugnisse und einer lebendigen Stadtlandschaft die künftig stärker die Orientierung zum Wasser sucht. Ein weiter Entwicklungsbaustein ist die Schaffung eines Stadt-Land-Boulevards am Rande des Siedlungsraumes, der den Übergang von Stadt zur freien Landschaft definiert und die Siedlungsräumen im Osten und Süden Wiesbadens mit dem Höhenrücken des Taunus verbindet. Dritter und wesentlicher Konzeptbaustein ist das Herstellen von landschaftsräumlichen Verbindungen zwischen der Rheinpromenade und dem Stadt-Land-Boulevard. Eine großzügige „Grüne Expo“ bildet einen neuen Mittelpunkt des Stadtteils und bindet Amöneburg an den Landschaftsraum rund um den Dyckerhoff Steinbruch und Petersberg an. Amöneburg wird zum „Grünen Korridor“.

Stadt-Land-Boulevard
Der Stadt-Land-Boulevard wird durch das landschaftliche Element der langgestreckten Waldblöcke geprägt, die diesen Weg begleiten und die sich ab und zu öffnen und Ausblicke in die weite Agrarlandschaft gewähren. An manchen Stellen verzweigt sich der Weg, der Boulevard wird also nicht als klassischer Boulevard verstanden, sondern als Erlebnisraum, der auch aus mehreren Wegen bestehen kann. Im Haldengebiet verläuft z.B. zum einen ein „Oberer Weg“ entlang der Steinbruchkante, zum anderen ein „Unterer Weg“ am Fuße der Halden entlang. Besondere Orte wie der Tierpark, der Hessler Hof oder ein großer Freizeit- und Erholungssee im Norden markieren attraktive Haltepunkte am Boulevard.

Rheinterrassen Amöneburg
Das Gesicht Amöneburgs zum Rhein zeigt sich größtenteils durch eine terrassenartige Grüntribüne mit Kaiufer und Rheinpromenade. Die bestehenden Bootshäuser und -vereine werden darin integriert. Nordöstlich davon zeigt sich das Gesicht der Industrie am Rhein und ist Teil der gestalteten Ufersequenz. Der Fußgänger- und Radfahrersteg an der Eisenbahnbrücke eröffnet die Möglichkeit, die Petersaue für Menschen zugänglich zu machen. Ein attraktiver Rundweg entlang beider Uferseiten über den neuen Steg und die vorhandene Brücke am Klärwerk wird somit ermöglicht. Durch die Nutzungsmöglichkeit zumindest am Ufer der Petersaue über ein Uferdeck mit Aussichtspunkt an der Spitze der Insel beschränkt sich die Rheinzone nicht nur auf das Ufer auf Amöneburger Seite, sondern wird erweitert.

Grüne Expo Amöneburg
Amöneburgs spezielle Lage zwischen diesem großräumlichen Steinbruchgebiet und der Rheinzone gilt als Ausgangspunkt für das Konzept „Amöneburg als Grüner Korridor“. Es wird eine Hauptverbindung geschaffen zwischen der Rheinzone und dem nördlich von Amöneburg gelegenen Haldengebiet, die sich von der Insel Petersaue, über das Ufergebiet und Amöneburgs Wohn- und Industriegebiete bis hin zum Stadt-Land-Boulevard zieht. Vom Stadt-Land-Boulevard aus gelangt man entweder in den Haldenerlebnisraum oder z. B. weiter nach Norden in Richtung Innenstadt. Somit wird Amöneburg und das Haldengebiet in den großräumlichen Stadt- und Landschaftskontext eingebettet.
Diese Längsverbindung durch den Ort wird gestaltet durch eine bestimmte Abfolge von baulichen Elementen und Landschaftselementen: ein Steg zwischen Amöneburg und Petersaue, eine versetzte \"grüne Expo\" als Grünpromenade, ein Hainpark entlang der Wiesbadener Landstraße, ein Pappelstreifen und ein weiterer Steg über die Gleisharfe zum Haldengebiet.
Die von doppelten Baumreihen begeleitete \"Grüne Expo\" mit städtischem Charakter markiert die Hauptverbindung durch den Stadtteil. Sie spannt sich zwischen Kirche und Rhein auf und öffnet sich mit dem Rheinbalkon als Aussichtspunkt zum Wasser. An der Schnittstelle zwischen dem Industrie- und Gewerbegebiet Dyckerhoff und dem Ort Amöneburg verschwenkt sie und bildet eine Repräsentationsfläche aus. Hier kann Gesicht gezeigt werden, die Industrie durch Repräsentationsgebäude mit Gewerbe, Büros, Ausstellungsräumen, der Ort Amöneburg durch seine Kirche und seine Schule. Eine Öffnung auf der Industrieseite gewährt einen besseren Blick auf die markanten Wärmetauschertürme der Dyckerhoff Zementwerke, die als Landmarke und Orientierungspunkt verstanden werden.
Die etwa 40 m breite \"Grüne Expo\" soll als flexible Fläche dienen, die von den Bewohnern und Besuchern als freie Spielwiese, Spazierweg, Erholungsraum genutzt werden kann. Der Hainpark als Ruheort markiert die Verknüpfung zwischen der Grünpromenade und dem Pappelstreifen. Die Säulenpappeln begleiten den Streifen sowie den Brückenauftakt zum Haldenerlebnisraum. Integriert in diese Pappellinie wird die Walkmühle, die sich auf den Streifen vorschiebt. Zusammen mit den Pappeln lenkt der hier verlaufende Schacht mit dem ehemaligen Förderband in die Richtung der Halden hin, zu denen man über einen Steg über den Gleishafen und die Autobahn gelangt. Auf der anderen Seite gelangt man direkt auf einen Weg, der zum großzügig gestalteten Stadt-Land-Boulevard führt. Hier öffnet sich die Verbindung zum großräumlichen Landschaftsraum.
Als zweite Längsverbindung durch Amöneburg, die als untergeordnete Verbindung verstanden wird, erstreckt sich das grüne, „wildere“ Band entlang des Bahndamms im Südosten Amöneburgs, an dem sich Sport- und Spielplätze anlagern. Dieses wird nicht klar von Raumkanten gefasst, wie es bei der Grünpromenade der Fall ist, sondern entwickelt sich in freierer Form, wobei der bestehende Weg und die Baumreihen integriert werden können. Langfristig könnten nach möglichem Rückbau der Gleise weitere Sportflächen auf den Flächen nördlich von Amöneburg zwischen den Bahndämmen entstehen.
Verbindungen von Amöneburg zur Wiesbadener Innenstadt sind heute kaum wahrnehmbar bzw. noch in Planung. Vorgeschlagen werden daher verschiedene Verknüpfungspotenziale bestehen zwischen den besonderen Stadt- und Landschaftselementen und der Rheinzone, z.B. die Verknüpfung zwischen Taunus und Biebrich, zwischen der Innenstadt Wiesbadens und dem Rhein unter Einbeziehung der geplanten Salzbachroute oder zwischen Rhein und Dyckerhoff Steinbruch.

Haldenereignis Amöneburg
Auch das weiträumige Haldengebiet liegt an diesem Boulevard, das sich zudem durch seine spezielle Lage auszeichnet: es liegt an der Schnittstelle zwischen weiter Agrarlandschaft, den urbanen Strukturen der Stadt Wiesbaden und der AKK-Stadtteile. Dieses Gelände mit der Steinbruchgrube, gefasst durch die sie umgebenden Verkehrsstränge im Norden, Westen und Süden sowie durch die Steinbruchkanten und mittlerweile wiederbewaldeten Sukzessionsflächen im Osten, wird als besonderer Ort mit eigenem Charakter gelesen. In diesem Gelände nördlich von Amöneburg wird die großräumige karge Kalksteinlandschaft mit den existierenden Spuren der Industrie wie die rekultivierten Deponiehügel, die langgestreckte Grube mit ehemaligem Förderband, die kreisförmige Abgrabungsstelle, sowie die Steinbruchkanten als eindrucksvolle Zeugnisse interpretiert, die sichtbar gemacht und erhalten werden sollen. Es wird vorgeschlagen, das gesamte Haldengebiet als Erlebnislandschaft mit besonderer Berücksichtigung der Industriespuren zu gestalten.
Die das Gebiet prägenden ehemaligen Deponiehügel werden als Landschaftsmonumente verstanden, die es gilt den Menschen zugänglich zu machen. Die Steinbruchkante, welche die Grube im Norden umfasst, bildet einen Balkon, auf dem die Besucher die Großräumigkeit und Weite des Gebiets wahrnehmen kann. Im Haldengebiet öffnet sich der Stadt-Land-Boulevard nach Osten hin zum Talplatz mit kleinem See zwischen den beiden hohen Hügeln. Neben den Hügeln und einem Talplatz wird das Gebiet durch eine Golfanlage östlich der Hügel und einem südlich gelegenen Wäldchen zoniert.

Städtebauliche Entwicklung Amöneburg
Aus stadtbaukultureller Sicht geht es in Amöneburg um die Stärkung der Stadtteilfunktionen im Spannungsfeld eines Miteinanders von Industrie und Wohnstandort. Einerseits braucht der Wohnstandort die Industrie, andererseits beide Entwicklungsperspektiven. Entwicklungsperspektiven sind für beide Seiten zunächst in der Neustrukturierung und flächensparenden Umnutzung von vorhandenen Flächenressourcen zu suchen. Die Industrie muss ihre internen Potenziale ausschöpfen, bevor eine zugweise Ausweitung auf Bereiche nördlich der A 671 erfolgen sollte. Die Entwicklungsrichtung bezüglich des Schwerlastverkehrs muss zugunsten der Biebricher Straße in Richtung Verkehrsknoten Kasteler Straße Ecke Mainzer Straße erfolgen. Der Wohnstandort und Lebensraum Amöneburg muss die Potenziale in Richtung Rhein stärker nutzen. Hier gilt es städtebauliche Akzente zu setzen indem Nutzungsfehlbelegungen wie Park- und Sportplätze verlagert und neue Siedlungsstrukturen entlang der Biebricher Straße geschaffen werden. Den neuen Mittelpunkt Amöneburgs bildet künftig ein städtischer Grünraum entlang der Dyckerhoff Straße, der den Wohnstandort mit dem Arbeitsstandort und der das Rheinufer mit dem offenen Landschaftsraum verbindet. Auf der einen Seite präsentieren sich langfristig gewerbliche und besondere industrielle Einheiten, auf der anderen der Stadtteil mit Wohnen, Schule und Kirche. Neue Versorgungseinrichtungen entstehen künftig entlang der Wiesbadener Landstraße und Sport- und Freizeiteinrichtungen mit unmittelbarem Stadtteilbezug bilden einen grünen Puffer entlang des Bahnviaduktes im Südwesten. Ein neues städtebauliches Gesicht von Amöneburg entsteht am Rhein.

Entwicklungsstufen
Unterschiedliche Zeithorizonte für die Entwicklung unterschiedlicher Teilflächen von Amöneburg erfordern ein modulares Ausbaukonzept. In allen Etappen des zwangsläufig zeitlich und inhaltlich unkalkulierbaren Entwicklungsprozesses muss das Zusammenspiel von „Identität und Flexibilität“ konzeptionell verbürgt sein. Dem trägt die Ausbildung unterschiedlicher und eigenständig realisierbarer Quartiere und die Profilierung adresswirksamer öffentlicher Räume Rechnung.
Die Entwicklung wird in überschaubaren Etappen erfolgen und einen längeren Zeitraum in Anspruch nehmen. Sie ist ein offener Prozess, deren abschließendes Ergebnis aus heutiger Sicht kaum vorhersehbar ist. Der Entwicklung der öffentlichen Räume und der Freiräume soll von Beginn an eine Schlüsselrolle zukommen. Ihre Ästhetik, ihre Gebrauchs- und Repräsentationsqualitäten bilden das Rückgrat der Entwicklung von Amöneburg, in das sich die vielfältigen Nutzungsbausteine einfügen sollen.

Entwicklungsstufe 1: Zunächst wird die Rheinpromenade mitsamt der Grüntribüne entwickelt. Amöneburg erhält aus städtebaulicher Sicht eine neue Stadtkante entlang der Biebricher Straße und sucht den öffentlichen ZUGANG zum Rhein.

Entwicklungsstufe 2: Die Verbindung zwischen Rhein und offener Landschaft nördlich der A 671 wird geschlagen. Amöneburg erhält im Übergang zur Industrie eine \"grüne Expo\" als neue Mitte des Stadtteils.

Entwicklungsstufe 3: An der \"grünen Expo\" entwickeln sich repräsentative Gewerbeeinheiten, welche die neue Mitte auch auf Seiten der Industrie baulich fassen. Zeitgleich gestaltet sich der Stadt-Land-Boulevard als Markierung der Stadtsilhouette Wiesbadens und Verbindung zwischen Rhein und Taunus aus.

Entwicklungsstufe 4: Die Sport- und Freizeitlandschaft im Dyckerhoff Steinbruch entsteht. Zahlreiche Attraktionen, wie zum Beispiel der neue Golfsplatz und die Aussichtsplattformen auf den Deponien laden zum Entdecken ein. Die Erweiterung der Industrie betet sich wie selbstverständlich in die gewachsenen Landschaftsstrukturen ein.

Nutzungsbausteine

Sport- und Freizeitlandschaft:
Im Bereich des Dyckerhoff Steinbruches und der Deponien bietet sich langfristig die Entwicklung einer abwechslungsreichen und vielfältigen Sport- und Freizeitlandschaft an. Ideen reichen von der Schaffung eines Freizeitsees mit AmöneBeach im nördlichen Steinbruch Abschnitt über die Einrichtung eines 18-Loch-Golfplatzes am Fuße der Deponien und der Steinbruchkante bis hin zur Schaffung vielfältiger Rad-, Wander- und Reitwege. Highlight der Entwicklung muss die Schaffung eines Deponieereignisses bspw. durch die Einrichtung von Aussichtsplattformen sein. Der Dyckerhoff Steinbruch wird zu einem einzigartigen Anneignungsraum der Bürgerinnen und Bürger.

Industriekulturelles Erbe
In Amöneburg und Umgebung sind bereits zahlreiche industriekulturelle Zeugnisse vorhanden, die im Rahmen der Industriekulturellen Route Rhein-Main wichtige Anlaufstationen sind. Hierzu gehören unter anderem die Wuth\'sche Brauerei und das Verwaltungsgebäude der Kalle Chemiewerke. Aber auch noch aktuell in industriellem Gebrauch befindliche Bauten verkörpern eine einzigartige Ausstrahlungskraft und vermitteln Identität und Stolz. Wie zum Beispiel das Dyckerhoff Hochhaus, die Wärmetauschertürme oder das ehemalige Kraftwerk der Dyckerhoff Zementwerke. Diese baukulturellen Highlights gilt es langfristig als identitätsstiftende Wahrzeichen zu bewahren. Hierzu gehört auch das Finden von Nachnutzungen im Falle des ehemaligen Kraftwerkes. Naheliegend ist eine gesellschaftliche, kulturelle und gastronomische Nutzung. Denkbar wäre dieser Standort auch als Tagungs- und Präsentationsort mit industriellem Bezug. Industrie und lebendige Kultur verschmelzen in Amöneburg.

GrünkorridorAmöneburg
Im Rahmen der Überlegungen einer gemeinsamen Bundesgartenschau mit Rheinbezug der Städte Wiesbaden und Mainz kann Amöneburg langfristig eine bedeutende Rolle einnehmen. Das dezentrale Konzept ermöglicht die Einbeziehung und Unterstützung der Konzeptbausteine Sport- und Freizeitbereich Dyckerhoff Steinbruch sowie der Rheinpromenade. Im Rahmen der Auseinandersetzung mit neuen Formen der Stadtlandschaft im Zeitalter der Informations- und Freizeitgesellschaft können neue konkrete landschaftsarchitektonische Ausgestaltungsformen thematisiert und umgesetzt werden. Im Fokus der Betrachtung steht nicht zuletzt die „Grüne Expo“.