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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2018

Neubau Campusgebäude Marxloh in Duisburg

Anerkennung / 4. Rang

Preisgeld: 12.000 EUR

plus bauplanung

Architektur

Specht Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

TRANSPLAN Technik-Bauplanung GmbH

TGA-Fachplanung

tragwerkeplus GmbH & Co.KG

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Neubau Campusgebäude Marxloh – Lernort im Quartier

Erläuterungsbericht:

Entwurfsziel- Arbeitstitel
Eine lebendige Zivilgesellschaft kann nicht durch Konsumeinrichtungen institutionalisiert werden,
die funktionierende Gesellschaft organisiert sich durch Initiative.
Unser Ansatz ist es, dieser Initiative einen Raum und eine bauliche Struktur zu geben, in der sie sich durch Beteiligung, Partizipation flexibel und selbstbestimmt entwickeln kann.
Identifikation und Funktion einer vielschichtigen Nutzergruppierung wird nur gelingen können wenn die Nutzer von Anbeginn sich selbst und ihre Anliegen mit organisieren und bestimmen.
Diese Beteiligung ist für uns eine Grundvoraussetzung für ein langfristiges Gelingen.
Alle folgenden konzeptionellen Ansätze gründen auf diesem Gedanken.
Sie sind ein Modell, ein Strukturgerüst an dem sich das Vorhaben gemeinsam einrichten ließe.
Dies gilt für den Freibereich wie für das Campusgebäude.

Unser Erläuterungsbericht zitiert jeweils die Zielsetzungen des Auslobungstextes und erklärt anschließend die für uns daraus resultierenden Ableitungen.

Architektur und Städtebau
-Campusgebäude adressbildend, selbstverständliche Einfügung,
Einladender, offener, durchlässiger Charakter mit architektonischem Auftritt,
qualitativ wertvoll, nicht einschüchternd
Ergänzung des Schulensembles
- baulich prägnant, eigenständig, durchlässig, Stadtteilbezug, mit Stadtteil verzahnt
- vielfältige Bildungs,- Qualifizierungs- Integrationsangebote für Zivilgesellschaft
Das Campusgebäude ist kein Gebäude im herkömmlichen Sinn, es ist eher eine Landschaft, ein grüner Hügel und Teil des Grüngürtels an seinem Engpass, hier kumuliert der Grüne Ring.
Es ist die Fortsetzung einer Parkanlage, die allen gehört, es gibt keine Schwelle, das Betreten ist offen und erwünscht.
Wir haben uns entschieden, uns nicht an in die Umgebungsarchitektur ein zu passen sondern wollen prägnant und eigenständig den Landschaftsgedanken unterstützen.
Die Verzahnung mit dem Stadtteil und den Bewohnern erfolgt über die Parkanlagen und die öffentlichen Gärten.

Ein niederschwelliger Ort der Integration im Quartier
- eine sich in den Stadtteil öffnende Schule/Campusgebäude, alltagsweltliche Betätigung im Campus, Magnetwirkung Hemmschwelle abbauen
Der grüne Hügel ist auf der Fußgängerebene zwischen Gertrudenstrasse und Quartiersplatz durchlässig und bietet Räume an, flexibel für unterschiedlichste Nutzungen zu kombinieren.
Das EG präsentiert sich großräumige Halle für Veranstaltungen wie Stadtteilfeste oder Schulfeiern, es öffnet sich in jede Richtung und stellt die Verbindung mit dem Quartiersplatz her.
Durch Mobile Trennwände ist die Halle teilbar und bietet den unterschiedlichsten Initiativgruppen die erforderlichen Räumlichkeiten für Aktivitäten.

Impuls für Quartiersentwicklung
- optimale Auslastung städtischer Infrastruktur, Bündelung und effektiver Ressourceneinsatz
Identitätsstiftende, zentrale Anlaufstelle
Die optimale Auslastung liegt in der Selbstverwaltung der Nutzer. Nur deren Initiative und Beteiligung von Beginn entwickelt Identität und stellt einen langfristigen Erfolg sicher.

Funktionalität
- dauerhafte und zeitgemäße Rahmenbedingung für Bildungsangebote
Eine zeitgemäße Rahmenbedingung kann aus unserer Sicht nur eine flexible Strukturvorgabe leisten.
Ein Stahlbetonskelettbau auf Stützen, statisch optimiert durch Unterzüge mit Durchlaufträgerwirkung und Auskragung garantiert eine wirtschaftliche Bauweise.
In dieser Struktur lässt sich die Nutzung frei und flexibel einfügen, auf zukünftige Entwicklungen und Veränderungen sind leicht möglich und einprogrammiert.
Die Raumnutzung erweitert sich über die Terrassen, die auf mehreren Ebenen eine aktive Verbindung zwischen Innen und Außen herstellen und sich so eng mit dem Grünzug und dem Stadtteil verbinden.

Wirtschaftlichkeit
- wirtschaftliche Lösung Errichtung und Betrieb, qualifiziert für Nutzung im Schulbereich
Funktionalität, Flexibilität und Wirtschaftlichkeit sind untrennbar mit einander verbunden,
unsere Argumentation ließe sich wiederholen

Freiraum
-überzeugende Schulhofgestaltung, robuste Materialisierung
Platzfläche „An der Paulskirche“ als Pausenhoffläche,
Rahmenplan als Grundlage für Beteiligungsprozesse
Das Freiraumkonzept entwickelt den Schulhof um die Gebäude der HGG Gesamtschule zu einem halböffentlichen Raum mit klar erkennbaren Raumkanten und einer erkennbaren räumlichen Fassung. Hierzu werden die vorhandenen Mauern und Einfassungen ergänzt, dies schafft übersichtliche Zugänglichkeiten.
Entlang der Gertudenstrasse reihen sich die notwendigen Fahrradstellstellplätze, unter den Überdachungen werden auch die Wertstoffsammelplätze installiert.
In Richtung Pestalozzistrasse wird der bislang funktionslose Grünstreifen zu einem Bewegungs,- und Parcoursgelände ausgebaut und möglichst zwischen Gebäude C und Diesterwegstrasse als Rundlauf ergänzt.
Vom Schulhof wird durch die Zurücknahme des Parkplatzes für den Kindergarten ein großzügiger Übergang zum Quartiersplatz geschaffen. Ein Ersatz für die dadurch entfallenden Pkw-Stellplätze wird in entlang der Diesterwegstrasse angeboten.

An der Pestalozzistraße werden 46 Parkplätze hergestellt, weitere 14 Parkplätze werden durch die Neugestaltung der Grillhausenstrasse realisiert, in der die prägenden Platanen in einem durchgehenden Grünstreifen wesentlich verbesserte Entwicklungsmöglichkeiten finden.

Energie und Gebäudetechnik
-energetisch und gebäudetechnisch zeitgemäßer Anspruch.
Wartungsarm
Das Ziel ist ein Neubau mit energetisch optimalem Gebäudebetrieb und geringer Umweltbelastung.
Die Innenraumqualitäten werden durch passive, bauliche Maßnahmen erreicht, so dass ein robuster, wartungsarmer Betrieb ermöglicht wird.
Passive Maßnahmen
Ein hoher Dämmstandard minimiert die Wärmeverluste über Transmission.
Die Lage und der Anteil der Glasflächen ist hinsichtlich natürlicher Belüftung, Belichtung und Ausblick optimiert.
Der außen liegende, bewegliche Sonnenschutz ermöglicht die Steuerung des Tageslichtniveaus im Innenraum und gewährleistet den sommerlichen Wärmeschutz. Die natürliche Nachtluftspülung über motorisch angesteuerte Öffnungsflügel, die eine Querlüftung des Gebäudes ermöglichen, in Verbindung mit nutzbarer thermischer Masse optimiert den sommerlichen Komfort. Die ausgleichende thermische Funktion der Massivdecken ist sorgfältig ausbalanciert mit raumakustischen Maßnahmen, so dass sowohl eine hohe akustische Aufenthaltsqualität als auch ein ausgewogenes komfortables Raumklima mit passiven Maßnahmen erreicht wird.
Aktive Maßnahmen
Zentrale, mechanische Lüftungsgeräte mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung stellen den hygienisch erforderlichen Luftaustausch bei geringen Außentemperaturen, die eine ausreichende natürliche Lüftung ohne Komforteinschränkung verhindern, sicher. Ansonsten werden die Räume natürlich gelüftet.
Im Sommer wird das Gebäude über Fenster und Oberlichter natürlich gelüftet werden.
Heiz- und Energiekonzept:
Basis der Wärmeversorgung ist der Anschluss an das Fernwärmenetz, der Primärenergiefaktor von 0,5 spricht ökologisch und ökonomisch dafür.
Bei der beschriebenen Dauernutzung wird das Wärmeverteilnetz auf Niedertemperatur ausgelegt.

Das Haus bietet eine gesunde, inspirierende Umgebung bei minimalen Aufwendungen für den Betrieb. Die hohe Qualität der Gebäudehülle, eine maximierte Tageslichtautonomie der Nutzungsbereiche ermöglicht in Verbindung mit einem wohldosierten Technikeinsatz eine langfristige, optimierte Nutzung.