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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2018

Umbau und Erweiterung des erlebnispädagogischen Schullandheimes in Barkhausen

Modellfoto

Modellfoto

3. Preis

Preisgeld: 4.500 EUR

puppendahlarchitektur GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Leitidee I städtebauliche Einbindung
Der Neubau des Schullandheims in Barkhausen erweitert in logischer Konsequenz die Bestandssituation aus Altbau, Wirtschaftsgebäuden und Landschaftsgestaltung zu einem Ensemble, dass sich behutsam in die Landschaft einfügt. Die neue Haupterschließung mündet an einem Platz, ähnlich eines alten Dorfplatzes, der für vielschichtige Aktivitäten nutzbar ist und darüber hinaus zur Erschließung der Wohnhäuser dient.

Äußere und innere Erschließung I Gebäudestruktur
Den Auftakt macht das Akademiegebäude „Saurierspuren“ mit der großzügigen Empfangshalle, die auch die Räumlichkeiten des Cafes aufnimmt. Im hinteren Bereich befinden sich die Werkstätten und Labore. Über das Foyer gelangt man in den teilbaren Mehrzweckraum im Obergeschoss.

Die Gästehäuser sind derart konzipiert, dass im Erdgeschoss die barrierefreien Zimmer, sowie die zusammenschaltbaren Seminarräume untergebracht sind. Die einzelnen Gruppeneinheiten funktionieren somit als kompakte Maisonetten. Kurze Wege für die Betreuer und helle öffentliche Bereiche (zweigeschossiges Treppenhaus, vollverglaster Seminarraum sowie Oberlichter im OG) tragen in hohem Maße zur Qualität der Neubauten bei.

Die klare Struktur der neuen Baukörper trägt in hohem Maße zur einfachen Orientierung und Übersichtlichkeit für die Kinder in ihrem neuen Feriendomizil bei. Darüber hinaus bietet sie ausreichend Platz für kindliche Bedürfnisse nach sowohl Spiel und Bewegung als auch Ruhe, Individualität und Rückzug.

Das Bestandsgebäude Wiehengebirge bleibt in seiner soliden Grundstruktur erhalten und wird nur nach funktional notwendigen Gesichtspunkten umgestaltet. Ein großzügiger Küchenbereich sowie ein Speisesaal für 160 Gäste finden im Erdgeschoss Platz. Auf den Emporen sind Bereiche für Spiel und Freizeit vorgesehen. Moderne Büros für die Verwaltung und helle Appartements finden im Dachgeschoss Platz. Die alte Fachwerkstruktur bleibt als sichtbare Konstruktion erhalten und wird dort, wo notwendig (Speisesaal und Empore) von den Gefachen befreit, sodass interessante Blickbeziehungen zwischen den einzelnen Ebenen möglich werden.

Architektursprache I Fassaden I Material I Tragwerk

Wir schlagen vor, die Neubauten in einer Hybridkonstruktion aus Massiv- und Skelettbau zu errichten. StB-Schottwände dienen als Speichermasse für den sommerlichen Wärmeschutz. Brettstapeldecken schließen die Geschossebenen ab. Die äußere Hülle wird in Holztafelbauweise errichtet.
Sämtliche Materialien (vorzugsweise Holz) werden in ihrer natürlichen Eigen- und Beschaffenheit eingesetzt. Die Oberflächen bleiben naturbelassen. Der ehrliche Umgang mit den Materialien ist Bestandteil des architektonischen Konzepts.
Die Fassade wird von außen mit einer vertikalen Holzschalung verkleidet. Die raumhohen Glasflächen werden über textile Behänge verschattet. Auch im Innenraum ist Holz das gestaltprägende Material. Wandverkleidungen, Einbaumöbel, wo nötig Akustikelemente, und Fußböden aus hellem Linoleum verleihen den Räumen eine angenehm warme Atmosphäre.

Das Prinzip der tragenden Stützen und Balken spiegelt sich im lebendigen Fassadenspiel wieder. Die Plastizität der Fassade (tragende Ebene - opake Ebene - transluzente Ebene) wird durch den Schattenwurf noch verstärkt. Die Konstruktion der Neubauten möchte nicht in Konkurrenz zum jahrhundertealten Fachwerk stehen, sondern ganz im Gegenteil, diese alte Form der Mischbauweise in eine zeitgemäße Architektur umsetzen.

Freiflächen I Außenraumgestaltung
Unser Entwurfskonzept sieht vor, dass sich der Neubau mit dem Freibereich verzahnt und Innen und Außen fließend ineinander übergehen. Natürliche Spielbereiche erlauben den Kindern ein Höchstmaß an Bewegung und persönlicher Entfaltung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Verfasser schlägt im nördlichen Grundstücksbereich ein Gebäudeensemble aus 3 Baukörpern mit gleichen Ab-messungen im Grundriss vor. Das Akademiegebäude bildet den Auftakt des Ensembles und bildet mit dem Bestandsgebäude eine Platzsituation.
Der Empfangsbereich orientiert sich richtig zum Platz, die beiden Gästehäuser befinden sich dahinter liegend und werden über einen großzügigen Innenhof erschlossen. Der Akademiebereich wird teilweise auch über den Innen-hof erschlossen, dadurch ist eine klare räumliche Trennung dieser beiden Bereiche (Akademie und Gästehäuser) nicht gegeben.
Die Haupterschließung erfolgt richtig an der nördlichen Grundstücksgrenze. Der Bereich vor dem Bestandsgebäude wird komplett frei gehalten und kann weiter als Außenbereich genutzt werden.
Die Grundrisse der Gästehäuser sind pragmatisch organisiert, was sich teilweise zu Lasten der räumlichen und architektonischen Qualität auswirkt. Insbesondere die schmalen Zimmerzuschnitte werden kritisiert.
Die zusammenschaltbaren Gruppenbereiche zum Innenhof sind richtig positioniert und haben eine räumliche Qualität.
Der Umbau des Bestandsgebäudes ist nachvollziehbar und funktional richtig.
Kritisch bewertet wird, dass sich die Gebäude durch die Flachdachausbildung und die großen Gebäudetiefen nur bedingt in den ländlichen Kontext einfügen - der gewählte Gebäudetypus wirkt in der Örtlichkeit fremd. Durch die Zweigeschossigkeit der Gebäude und durch den Verzicht einer Dachausbildung ordnen sich die Neubauten allerdings gegenüber dem Bestand und dem umgebenen Naturraum unter.
Die Gestaltung der Fassaden mit einer vertikalen Holzverschalung ist überzeugend.
Die Arbeit zeichnet sich durch eine vermutlich gute Wirtschaftlichkeit aus. Bei den Flächen-Kennwerten liegt die Arbeit im unteren, das heißt im positiven Bereich.
Modellfoto

Modellfoto

Fassadenschnitt

Fassadenschnitt

Lageplan

Lageplan

Ansichten und Schnitte

Ansichten und Schnitte

Ansichten und Schnitte

Ansichten und Schnitte

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss