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Offener Wettbewerb | 05/2018

Neubau einer vierzĂĽgigen Grundschule in Oststeinbek

Blick vom Schulhof

Blick vom Schulhof

2. Preis

360grad+ architekten GmbH

Architektur

GHP Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Erläuterungsbericht „Neues Schul-Forum Oststeinbek“ - „Bewegte Schule – Schule mit Bewegung“

Städtebauliches Konzept: Fortführung des Stadtwalds

Das neue zweigeschossige Schulgebäude wird als klarer, langgestreckter Gebäuderiegel mit Orientierung zur Walter-Ruckert-Halle vorgeschlagen, der einen Übergang zwischen den nördlichen Sporthallen und dem südlichen Wohngebiet bildet. Das Leitbild für die Gestaltung ist der Stadtwald, dessen thematische Fortführung sich in der Fassadengestaltung wiederfindet. Der nördlich vorgelagerte Quartiersplatz verbindet die Eingänge der Walter-Ruckert-Halle und des Schulgeländes. Im Süden entsteht ein großer zusammenhängender Pausenhof. Die Erweiterungsfläche der Schule befindet sich Richtung Norden im Bereich des vorgelagerten Schulhofs. Das vorliegende Konzept sieht ein Versorgungszentrum vor, dass sich zwischen bestehender Sporthalle und Hort einordnet. Das Versorgungszentrum bildet mit Hort und Kita einen eigenen südlich orientierten Vorplatz. Nördlich des Versorgungszentrums und der Sporthalle befinden sich die Klassengärten, so kann die Ernte gleich in der Lehrküche weiterverarbeitet werden.

ErschlieĂźungskonzept:

Ă„uĂźere ErschlieĂźung:
Nördlicher Eingang über Barsbüttler Weg:
• Öffentlicher Eingang Schule für Schüler und Eltern
• Mitnutzung des Parkplatzes der Walter-Ruckert-Halle
• Der dem Parkplatz vorgelagerte Bereich wird als Kiss & Go-Zone für die Schule

SĂĽdlicher Eingang ĂĽber GerberstraĂźe:
• Der westliche Parkplatz mit ca. 29 Stellplätzen bleibt bestehen.
• Ein Wendekreis am Ende der Gerberstraße vor dem Parkplatz als Kiss & Go-Zone
• Öffentlicher Eingang für Hort und Kita,
• externe Nutzer der Lehrküche und externe Nutzer der Sporthalle, Sportvereine
• Mitarbeiter-Eingang für Lehrer sowie Beschäftigte und Anlieferung

Die öffentlichen Wegeverbindungen werden um das Schulgelände herumgelegt, raäumlich mit einem Zaun getrennt und bleiben in ihrer Funktionalität erhalten. Fußläufig können Kita und Hort weiterhin über den nördlich verlaufenden öffentlichen Weg erschlossen werden.

Innere Erschließung Schulgebäude:
• Zwei innere Treppenkerne
• Im OG umlaufende Laubengänge mit zwei Außentreppen
• Jeder Klassenraum soll einen direkten Ausgang auf den Laubengang erhalten

Nutzungskonzept:

Das Konzept sieht ein Schulgebäude und ein Versorgungszentrum vor. Die Frischküche der KiTa könnte durch einen Teilrückbau des bestehenden Schulgebäudes bis zur Fertigstellung des Versorgungszentrums erhalten bleiben. Eine temporäre Kooperation mit der Schule wäre zu prüfen.

Schulgebäude EG (öffentliche bzw. halböffentliche Bereiche):
• Foyer, zuschaltbare Aula, Verwaltung, OGS, Fachklassen, Bibliothek

Schulgebäude OG (Klassenräume, Freiflächen OGS):
• Klassenräume, Integrationsräume, Garderoben, Freiflächen OGS

In der Erweiterungsfläche auf dem nördlich vorgelagerten Schulhof könnte eine halb eingegrabene Einfeldsporthalle mit Klassentrakt im OG für maximal 4 Klassen vorgesehen werden. Bei einer Erweiterung ohne Einfeldsporthalle könnte im EG ein überdachter Pausenbereich mit überdachten Fahrradstellplätzen und ein aufgeständerter Klassentrakt im OG entstehen.

Barrierefreiheit:

Das neue Schulgebäude, die Pausenflächen und das Versorgungszentrum sind mittels folgender Maßnahmen komplett barrierefrei gestaltet:

• Modellierung des Außenbereichs zur barrierefreien Erschließung der Pausenflächen
• Aufzug zur barrierefreien inneren Erschließung des Schulgebäudes
• Versorgungszentrum eingeschossig und schwellenfrei zugänglich

Zielgruppenspezifische Belange:

Unser Leitbild für die Bewegungsschule „Bewegte Schule – Schule mit Bewegung“ wird durch ein gut nutzbares Flächenangebot, ausreichend Bewegungsflächen und starker Vernetzung zwischen Innen und Außen umgesetzt. Dafür wurden unter anderem folgende Punkte berücksichtigt:

• Großes Foyer für die Zusammenschaltung mittels mobiler Trennwand mit der Aula
• Öffnung der Aula in den Außenbereich möglich und vorgesehen
• Im EG großzügige, überdachte Bereiche als erweiterter geschützter Pausenhof
• Über die Laubengänge erhalten alle Klassen einen direkten Zugang zum Pausenhof
• Besseres Licht in den Räume und hellere Räume durch große Glasflächen
• Oberlichter in den Klassen und bespielbare Innenhöfe in den Freiflächen
• Ausreichend große Bewegungsflächen und Verkehrsflächen
• Großer kompakter Pausenhof mit Südorientierung
• Räumliche Orientierung der OGS-Flächen im EG zum Versorgungszentrum
• In der nördlichen Erweiterungsfläche weitere Sporthalle und vier Klassen möglich

Gestaltungselemente und Baumaterialien:

Leitbild fĂĽr die Gestaltung ist der Stadtwald, dessen thematische FortfĂĽhrung sich in den Fassaden des Obergeschosses wiederfindet.

• Horizontale Gliederung des Baukörpers durch ein schwebendes Obergeschoss
• thematische Fortführung des Stadtwalds mit vertikalen Holzlamellen, Sichtbeton
• Gestaltung des Erdgeschosses als massiver Sockel mit Sichtbeton
• Obergeschosses mit vertikal gegliederter Holzfassade
• Hoher Glasanteil zur Vernetzung von Innen und Außen
• Die Gestaltung des Versorgungszentrum wird thematisch weitergeführt.

Konstruktionen:

• Massivbaukonstruktion, Holzfassade
• OG als Stahlbetonraumgerüst
• Fenster und Glasfassaden als Holz-Alu- bzw. Alukonstruktionen

MaĂźnahmen zur Einhaltung des energetischen Standards KfW 55:

• Im Vergleich zur EnEV entsprechend höherer Wärmedämmstandard
• Regenerativer Energieträger durch vorhandenes BHKW
• Photovoltaik-Module

Belichtung und BelĂĽftung:

Die Klassenräume werden über Oberlichter zusätzlich belichtet und belüftet. Durch die Nordorientierung der Oberlichter ist keine Aufheizung der Klassenräume zu erwarten. Für die Planung der Oberlichter wurden eine Tageslicht- und eine Strömungssimulation durchgeführt. Mit der dargestellten Lösung können 97% der Klassenfläche mit 500 Lux Tageslicht (Zielwert) versorgt werden. Zum Vergleich - im Standardfall (einseitige Belichtung über Fenster ohne vorgeschalteten Laubengang) würde eine 50%-Versorgung der Klassenräume mit 500 Lux Tageslicht erfolgen. Die Oberlichter können mit außen- oder innenliegender Verdunklung ausgestattet werden.

Durch die Lüftungsmöglichkeit mit Fenstern und Oberlichtern kann ein erhöhter Luftwechsel (ca. 6-fach) mit einer Temperaturabsenkung von ca. 3 °C erreicht werden. Zum Vergleich - im Standardfall (einseitige Belichtung über Fenster ohne vorgeschalteten Laubengang) könnte lediglich ein 2-facher Luftwechsel ermöglicht werden.

AuĂźenanlagen: Bewegte Spiel- und HĂĽgellandschaften am Forellenbachpark

Der Waldcharakter des angrenzenden Forellenbachparks und die vorhandene, bewegte Topographie bleiben weitestgehend erhalten und bilden das Leitbild für die Freianlagengestaltung. Dabei entsteht ein geschützter, nach Süden ausgerichteter Spiel- und Pausenhof mit differenzierten Angeboten für bewegungsorientierte und kreativitätsfördernde Aktivitäten, nach dem Thema „Bewegte Schule – Schule mit Bewegung“. Die Lage und Baukörpergliederung des Neubaus ermöglicht die Zonierung des Schulgrundstücks in Bereiche für Öffentlichkeit sowie Ruhe-, Lauf- und Spielzonen. Dabei wird das Schulgelände klar von dem öffentlichem Wegesystem getrennt, wird jedoch durch Tore angebunden. Baukörpereinschnitte stärken die Beziehung zwischen Gebäude und Außenraum. Linien im Pflasterbelag, geneigte Böschungsflächen und Baumgruppen nehmen Bezug zum Neubau und gliedern die Schulhoffläche in verschiedene Räume für Bewegung und freies Spiel sowie besonnte und beschattete Bereiche. Durch Freiklassen kann der Außenraum in das Unterrichtskonzept der Schule einbezogen werden. Die naturnah gestalteten Schulflächen werden so wenig wie möglich versiegelt und Versickerungsflächen werden auch als Spielzonen genutzt. Der vorhandene, ortstypische Baumbestand aus Eichen, Kiefern und Birken wird in das Konzept integriert, es entstehen Inseln unterschiedlicher Typologie. Durch die vorhandenen Großbäume hat der Spiel-und Pausenhof bereits im Bestand eine hohe Aufenthaltsqualität. Neupflanzungen mit diesen Baumarten ergänzen den wertvollen Bestand und geben dem Schulgrundstück einen grünen Rahmen. Die Pflanzenauswahl entspricht den Anforderungen an reduzierten Pflegeaufwand. Die Zugänge zu den Freiflächen sind barrierefrei gestaltet und die zentralen Erschließungselemente wie überdachte Fahrradstellplätze, PKW-Stellplätze und Abfallbehälter werden in sinnvoller Anbindung an der nördlichen und südlichen Schulhofgrenze angeordnet. An die Freifläche der Mensa und Sporthalle gliedern sich die eingezäunten Klassengärten mit Duft-und Kräuterbeeten oder Nutzpflanzen sowie Abstellmöglichkeiten für Gartengeräte. Die Potenzialfläche für die Gebäudeerweiterung wird durch Bodenmodellierung zur bewegten Hügel- und Senkenlandschaft mit Blumenwiese und hohem Spielwert ausgestaltet. Eine Besonderheit stellen die offenen Innenhöfe im OG dar. Durch gläserne Wände verschmelzen hier Außen- und Innenraum miteinander. Die Höfe folgen unterschiedlichen Nutzungsthemen wie „Sich zurückziehen“, „Klettern“, „Schwingen“ und „Malen im Kies“ und damit auch unterschiedlichen Nutzungsintensitäten, die in der Pause sowie nach Bedarf auch während des Unterrichts auf kurzem Wege genutzt werden können.

Entwässerung

Aufrgund der gegebenen Bodenverhältnisse wird das Niederschlagswasser durch Abläufe in eine unter dem zentralen Schulhof liegende Rigole verzögert versickert. Zudem kann ein Anteil über die Grünflächen sowie das versickerungsfähige Pflaster in den sandigen Boden eingeleitet werden. Die Notentwässerung erfolgt über das bestehende Regenrückhaltebecken.

Beurteilung durch das Preisgericht

Den Entwurf zeichnet in seiner Landschaftsarchitektur eine großzügige Freianlage im Süden des Gebäudes aus. Der Wall wird nach Südosten verlängert, so dass sich eine sinnfällige Anbindung an das Versorgungszentrum, die Turnhalle und den Hort ergibt.

Die gleiche Großzügigkeit zeichnet das Schulgebäude aus. Alle Klassenräume liegen im Obergeschoss, was einerseits konzeptionell konsequent, andererseits aber nicht vollständig den Nutzerinteressen nach einer zumindest teilweise erdgeschossigen Anlage der Klassenräume entspricht.

Schön und gleichzeitig funktional sinnvoll ist die dadurch mögliche Anordnung von Oberlichtern zur zweiseitigen Belichtung und Belüftung.

Genauso sinnvoll sind die überdachten Außenbereiche im Erdgeschoss, die sich gut für die witterungsunabhängige Pausennutzung eignen. Die klare Zonierung der Funktionen innerhalb des Gebäudes führt zu einer Abfolge von öffentlichen über halböffentliche Bereiche, die am Ende zu den Klassenzimmern führen, die letztendlich die Heimat der Schüler darstellen. Diese räumliche Choreografie ist einer Grundschule mehr als angemessen, obwohl der radikale Ansatz und die Maßstäblichkeit des Gebäudes für eine Grundschule im Preisgericht kontrovers diskutiert werden.

Der zunächst überdimensioniert erscheinende Zwischenraum im Obergeschoss entpuppt sich beim nähermn Hinsehen als eine geschickte räumliche Komposition, die durch die drei Themenhöfe und eingestellte Funktionskuben gegliedert wird. Die weiten Wege, die sich im Gebäude ergeben, sind aus Nutzersicht ungünstig.

Die äußere Anmutung wirkt durch den schwebenden Charakter des Gebäudes einerseits sehr elegant, andererseits durch die verwendeten Holzstämme im Bereich der Laubengänge bodenständig, was ästhetisch reizvoll und eigenständig erscheint.

Der durchschnittliche Anteil von Nutz- und Verkehrsflächen, sowie der leicht überdurchnittliche A/V-Faktor und BRI versprechen eine Wirtschaftlichkeit, die im mittleren Bereich angesiedelt ist.

Insgesamt stellt der Entwurf einen wertvollen Wettbewerbsbeitrag dar, der Fach- wie Sachpreisrichter gleichermaĂźen fasziniert wie polarisiert.
Lageplan Dachaufsicht (OriginalmaĂźstab 1:500)

Lageplan Dachaufsicht (OriginalmaĂźstab 1:500)

Lageplan

Lageplan

Lageplan OG (OriginalmaĂźstab 1:200)

Lageplan OG (OriginalmaĂźstab 1:200)

Piktogramm ErschlieĂźung

Piktogramm ErschlieĂźung

Lageplan und Schnitt offener Innenhof im OG (OriginalmaĂźstab 1:200)

Lageplan und Schnitt offener Innenhof im OG (OriginalmaĂźstab 1:200)

Piktogramm AuĂźenanlagen

Piktogramm AuĂźenanlagen

Piktogramm Kubatur

Piktogramm Kubatur

Piktogramm Nutzung

Piktogramm Nutzung

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Obergeschoss

Grundriss Obergeschoss

Blick auf einen Innenhof

Blick auf einen Innenhof

Skizzen Themenhöfe

Skizzen Themenhöfe

Ansichten und Schnitte

Ansichten und Schnitte

Fassadendetail

Fassadendetail

Grundriss Versorgungszentrum

Grundriss Versorgungszentrum

Ansichten und Schnitte Versorgungszentrum

Ansichten und Schnitte Versorgungszentrum