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Einladungswettbewerb | 03/2007

Terrot-Areal in Stuttgart - Bad Cannstatt

Modell

Modell

3. Preis

Werkgemeinschaft HHK Plan GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Als Reaktion auf die Topografie des Grundstücks, die unterschiedlichen Anforderungen der Nachbarbebauung und die Vielschichtigkeit des Raumprogramms antwortet der vorliegende Entwurf mit einer städtebaulichen Figur, bestehend aus drei L-förmigen, ineinandergeschobenen Gebäudegruppen Das \"rote L\" beinhaltet den Pflege- und Wohnverbund sowie die geförderte Wohnbebauung. Es schließt den stadträumlichen Block zur Wildunger und Kreuznacher Straße mit einem straßenbegleitenden Gebäudeensemble. Während die Straßenkreuzung und der Durchgang zur Dürrheimer Straße durch Hochpunkte markiert werden, springt das Bauwerk östlich vom bestehenden Terrot- Gebäude räumlich zurück, um den charakteristischen Altbau räumlich freizustellen und eine Öffnung zum Quartiersplatz zu formulieren. Hier wird der Eingang des Pflegeheims angeordnet und über den großzügigen Platz ein Gegenüber zwischen den öffentlichen Räumen von Pflegeeinrichtung und Kindertagesstätte hergestellt. Sämtliche Gemeinschafts- und Bewegungsräume der beiden Pflegegeschosse gruppieren sich um den beschützenden Garten, welcher in Form einer über dem Straßenniveau liegenden, sonnigen Stadtloggia die Möglichkeit bietet, am Alltagsgeschehen außerhalb des Pflegeheims beobachtend teilzunehmen oder
Spaziergänge zu unternehmen. Der Eingang des betreuten Wohnens befindet sich an der Kreuznacher Straße. Über ein Treppenhaus werden die vier Wohngeschosse sowie der Gemeinschaftsbereich im Eingangsgeschoss der Pflegeeinrichtung erschlossen. Als Fluchttreppe dient der Erschließungskern des Heims. Entlang der Kreuznacher Straße sind in zwei dem Maßstab der Nachbarbebauung angepassten Häusern die geförderten Wohnungen untergebracht. Als weiterer Bestandteil des Terrot-Areals wird der Sockel der alten Montagehalle erhalten. Die Erdgeschosswohnungen erhalten auf diese Weise einen großzügigen vorgelagerten Terrassenbereich. Das \"weiße L\" wird durch die feinkörnige Bebauung der Eigentumswohnungen gebildet. Es vervollständigt die Dürrheimer Straße und verzahnt sich mit dem südlich gelegenen Grünbereich. Niveauversprünge und in die Straße kragende Gebäudeteile sorgen für vielfältige räumliche Bezüge und blickgeschützte Freibereiche. Das \"blaue L\" thematisiert die Verbindung von Arbeiten und Wohnen. Es besteht aus dem Terrot- Altbau und einem orthogonal dazu gestellten Haus mit flexibel schaltbaren Wohn- und Arbeitsräumen. Der entstehende, räumlich gefasste Grünbereich dient der erdgeschossig angeorneten Kindertagesstätte als geschützter Spielbereich. Gleichzeitig schafft das Gebäudepaar eine Umlenkung der über den Quartiersplatz in die Siedlung eintretenden Passanten in Richtung \"grüne Mitte\" und schließlich weiter zur Dürrheimer Straße.
Das bestehende Terrot-Gebäude und der viergeschossige, mit faserzementplatten verkleidete \"Gartenbau\" bilden zusammen das \"blaue L\", welches Wohnen und Arbeiten miteinander verbindet.
Während der Altbau die Kindertagesstätte, Sonderwohnformen, Dienstleistungen und ein Ateliergeschoss aufnimmt, beinhaltet der in den Grünbereich gestellte Rechteckbau sieben großzügige Eigentumswohnungen und ein umfangreiches Angebot an flexibel schaltbaren Arbeitsräumen.
Auf städtebaulicher Ebene definiert das \"blaue L\" einen geschützten Spielbereich für die Kindertagesstätte und formuliert den Richtungswechsel auf dem abwechlungsreichen Weg durch das Quartier.

Beurteilung durch das Preisgericht

Insgesamt entsteht eine einprägsame einfache Gesamtbebauung bei der das generationsübergreifende Wohnen ein gegliedertes Quartier bildet, das sich in drei abstrakten Figuren im Lageplan \"lesen\" läßt.
An der Dürrheimer Straße entwickeln sich die geforderten Eigentumswohnungen in vier wohlproportionierten Stadthäusern.
Die geförderten Wohnungen bilden zusammen mit dem Pflegeheim und Wohnverbund die östliche und südliche Quartiersgrenze. Eine verbindende Ecke beider Nutzungsteile bewirkt eine betont städtebauliche Dominanz ohne diese funktional zu nutzen. Die Dürrheimer Straße bleibt in Ihrer Struktur erhalten, leider wird sie im Osten zu plötzlich durch eine Treppenanlage auf das Niveau der Kreuznacher Straße angehoben.
Etwas verzwungen wirkt die Nord-Süd Durchquerung. Allerding entsteht im Knickpunkt ein öffentl. nutzbarer Freiraum als grüne Mitte. Positiv beurteilt werden die Freiräume zur Wohnbebauung, weil gute Wohngärten im Quartier entstehen, nahezu alle Freiräume sind als private und halböffentliche Flächen den angrenzenden Nutzungen in den Bauwerken zugeordnet und stellen damit eine willkommene Bereicherung dar.

Die notwendige Parkierung ist an einer Tiefgarage unter den Gebäuden entlang der Kreuznacher Straße vorgesehen, die allein über eine Erschließung über die Dürrheimer Straße bedient wird. Die kompakte Form dieser Anlage wird gewürdigt, obgleich die Versorgung des Pflegeheimes über die Tiefgarage kritisch beurteilt wird.

Die Grundrisse der Wohnungen an der Dürrheimer Straße weisen durchgängig eine hohe Qualität, gute Freiraumbeziehungen und Belichtungen sowie angemessene Erschließungssituationen auf.

Die Kindertagesstätte wird über einen Quartiersplatz, an dem auch der Zugang des Pflegeheimes liegt, großzügig erschlossen. Da alle Aufenthalts- und Gruppenräume unmittelbar mit gemeinsamen Freiflächen verbunden sind, ist eine gute Funktionalität der Kindertagesstätte zu erwarten.

Das Altenpflegheim liegt gut auffindbar an der Wildunger Straße mit Zugang vom Quartiersplatz. Die Erschließungsebene nimmt neben Foyer, Multifunktionsraum, Verwaltungstrakt einen Lichthof auf und bietet damit Gelegenheit für informelle Begegnungen.

In den beiden darüberliegenden Pflegegeschossen gewährt der den Lichthof umrundende Flur einen zur Unterbringung von Demenzkranken hilfreichen Rundlauf. allerdings wird die Ausweisung von 22 nordorientierten Pflegezimmern sehr kritisch gesehen. die Lage der südorientierten Zimmer an der Wildunger Straße ist leider lärmbelastet.

Die Fassaden aller Bauwerke sind wohltuend gegliedert und vermitteln glaubhaft die innen-außen Beziehungen aller Nutzungen. Die Kennwerte der bebauung liegen im durchschnittlichen Bereich.
Lageplan

Lageplan

Ansicht Widunger Straße I Ebene 0

Ansicht Widunger Straße I Ebene 0

Ansicht Kreuznacher Straße I Ebene 1

Ansicht Kreuznacher Straße I Ebene 1

Ansicht Dürrheimer Straße I Ebene 2-3

Ansicht Dürrheimer Straße I Ebene 2-3

Wohnen und Arbeiten I Betreutes Wohnen I geförderte Wohnungen

Wohnen und Arbeiten I Betreutes Wohnen I geförderte Wohnungen